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Vorzeitsaga 08 - Das Volk der Stille

Vorzeitsaga 08 - Das Volk der Stille

Titel: Vorzeitsaga 08 - Das Volk der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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augenzwinkernde gute Laune wich aus dem Gesicht von Steinerne Stirn. »Was redest du da? Du hast keine Wahl.«
    »Du willst mich also töten? Mich vielleicht mit Schlägen gefügig machen? Ich kann's gar nicht abwarten, das Gesicht meiner Eltern zu sehen, wenn sie das hören.«
    »Maisfaser!« sagte Steinerne Stirn warnend. »Zwing mich bitte nicht -«
    »Na los.« Sie lächelte ihn tückisch an. »Versuch doch, mich zu zwingen.«
    Steinerne Stirn sprang auf. »Also das ist doch… Maisfaser, du bist… das ist unglaublich. Seit der Zeit, als du die vier Hühner geschossen hast und ich nur eines, seit der Zeit weiß ich, daß du unmöglich bist!« Er warf die Hände hoch. »Bei allen Heiligen! Du bist die störrischste Frau, die mir je begegnet ist!« Durch müde Augen sah er sie finster an, mit fallenden Schultern, besiegt. »Was hab ich nur jemals an dir finden können?«
    Sie zuckte die Achseln.
    »Maisfaser, du willst mich beschämen! Willst du das? Daß ich vor unserem ganzen Dorf dastehe wie ein Narr?«
    Sie lächelte und biß wieder genußvoll in das saftige Fleisch.

15. K APITEL
    Die heilige Straße, die genau nach Süden geführt hatte, bog scharfwinklig ab in Richtung Großer Platz. Eisenholz betrachtete das Land, während er auf Düne wartete. Die schrägstehende Sonne fiel auf dicken Reif und schlug Funken aus jedem Grashalm. Hinter ihm humpelte der alte heilige Mann, der seinen Wanderstab mit großer Sorgfalt aufsetzte.
    Spinnenfrau hatte wohl die ganze Nacht lang ihre Pfeife geraucht, um solch eine lichte Nebellage zu erzeugen, die jetzt durch den Canyon des Rechten Wegs zog. Als der Dunst über die hellbraunen Klippen kroch, veränderte er deren goldenen Abglanz in Mattrosa. Die Sträucher glitzerten in einem korallenroten Ton.
    Eisenholz stellte seinen Fuß auf einen Sandsteinblock, streifte sein Bündel ab und zog einen Wacholderstock und eine Obsidianklinge hervor - eine dünne, handflächengroße Schneide. Zugespitzt und feuergehärtet, würde der Stock ein tödliches Stilett abgeben.
    Sie hatten das Flachland nördlich vom Canyon überquert, wo verkümmerte Büsche und dünne Gräser in dem schweren Lehmboden ums Überleben kämpften. In den kleinen Dünen, an denen sie gelegentlich vorbeikamen, kaum mehr als Schatten von dünnem Sand, wuchs nur etwas Goldaster und Fettholz und sonst nichts.
    Eisenholz sehnte sich nach Kiefern, aber so nahe am Canyon gab es nur wenige, und diese überlebten, indem sie ihre Wurzeln tief in die steilen, abgetragenen Klippen hinunterschickten. Eisenholz hatte oft innegehalten und über sie gestaunt. Sie hielten sich am Leben, indem sie sich an jeden Spalt im Fels klammerten, in dem sich nur etwas Erde und Wasser gesammelt hatte. Ihre geduckten Stämme wanden sich hin und her, scheinbar mühsam taumelnd, bevor sie genügend Kraft aufbringen konnten, kurze Zweige in die Höhe zu schicken. Solche uralten Bäume weigerten sich zu sterben; sie hatten etwas Machtvolles an sich, etwas zutiefst Unverletzliches.
    Düne holte ihn ein und spähte über den Dunst. Sein langes braunes Hemd und die zerrissenen Lederleggings bildeten einen scharfen Gegensatz zu seinem schütteren weißen Haar. Er stützte sich auf seinen Wanderstab und stieß weiße Atemwölkchen aus.
    »Einen Augenblick bitte«, sagte er, »ich bekomme keine Luft mehr.«
    »So lange du willst. Wir sind gut vorangekommen, Düne. Wir werden am Nachmittag in Krallenstadt sein.«
    Eisenholz schälte einen runden Holzspan ab und sah zu, wie er spiralig zu Boden glitt. Das kräftige Wacholderaroma umfing ihn.
    Den ganzen Morgen hatte er an Nachtsonne denken müssen. Der bevorstehende Tod der Gesegneten Sonne hatte eine Tür in ihm geöffnet, die er vor langer Zeit zugemauert hatte, und es schien ihm nicht möglich, sie wieder zu schließen. Obwohl er sie viele Sonnenkreise lang nicht berührt hatte, erinnerte er sich doch an ihre zarte Haut und an die langen Haare, die so weich wie ein Nerzfell waren. Spätnachts, kurz vor dem Abgleiten in den Schlaf, hörte er manchmal ihr fröhliches Lachen und streckte die Hand nach ihr aus… und tastete ins Leere.
    »Eisenholz«, fragte Düne mit seiner kratzigen alten Stimme. »Ist das ein Läufer?«
    »Wo?« Er richtete sich auf und schaute die Straße hinunter. Zu dieser Zeit am Morgen glitzerte die Oberfläche aus zermalmten Scherben in gleißender Helle.
    Düne wies mit seinem dünnen Arm in die Richtung. »Dort.«
    Eisenholz kniff die Augen zusammen. »Ich kann nichts

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