Voyager 008 - Cybersong
hingewiesen, daß
Kurs oder Geschwindigkeit geändert werden sollten. Da muß
irgend etwas defekt sein.« Bei den letzten Worten vibrierte
Ärger in B’Elannas Stimme; vielleicht fühlte sie sich von ihrer
Technik verraten.
»Deaktivieren Sie das Warptriebwerk und bringen Sie uns auf
Impulskraft«, sagte Janeway. »Kommen Sie anschließend zur
Brücke und bringen Sie die während der letzten Stunde
aufgezeichneten Daten mit.«
Nur wenige Dinge weckten Zorn in Kathryn Janeway, doch
eine Bedrohung des Schiffes kam für sie einem persönlichen
Affront gleich. Was auch immer derzeit geschah: Etwas
versuchte, ihr die Kontrolle über die Voyager zu nehmen, und das konnte sie nicht zulassen.
Sie starrte zum Hauptschirm, als würde dieser ihr nicht leeres
All, sondern einen Gegner zeigen. »Mein Schiff bekommst du
nicht«, murmelte sie.
»Captain…«, tönte B’Elannas Stimme aus dem Kom-
Lautsprecher. »Ich habe versucht, das Triebwerk stillzulegen,
aber die Warpspule reagiert nicht auf die Kontrollen. Die
manuellen Prioritätsschaltungen verhalten sich so, als seien alle Stationen im Maschinenraum vom Warptriebwerk separiert.
Was natürlich überhaupt keinen Sinn ergibt. Wir haben gerade
mit ersten Funktionskontrollen begonnen.«
»Ich bin auf dem Weg zu Ihnen«, erwiderte Janeway.
»Chakotay, Sie haben das Kommando. Mr. Tuvok, Sie begleiten
mich.«
Der vulkanische Sicherheitsoffizier folgte ihr und schwieg, bis
sie in der Transportkapsel des Turbolifts standen. »Warum
benötigen Sie meine Präsenz im Maschinenraum?« fragte er.
»Weil mir diese Sache nicht ganz geheuer ist, Mr. Tuvok«,
sagte Janeway. »Es sieht ziemlich übel aus, und ich muß auch
die Möglichkeit von Sabotage in Betracht ziehen.«
4
»Zwei Kubikzentimeter Arelethyn, habe ich gesagt, Kes«,
brummte der Doktor verärgert. »Kein Tridonal. Jetzt müssen wir
noch einmal von vorn beginnen.«
Kes senkte den Blick und entschuldigte sich. Sie betrachtete
das vergrößerte Bild des genetischen Materials, das sie in
Nährlösungen wachsen ließen und miteinander verglichen. Der
Schirm zeigte ein Muster aus komplexen, miteinander
verbundenen Ringen, die der Ocampa seltsam erschienen,
obgleich sie eigentlich einen Sinn für sie ergeben sollten. Sie
war zu zerstreut, und das Experiment erschien ihr nicht wichtig
genug, um ihre Aufmerksamkeit voll in Anspruch zu nehmen.
Vielleicht hätte sie sich besser konzentrieren können, wenn es
um die Behandlung von einigen leichten Verletzungen aufgrund
des neuen Holodeck-Programms gegangen wäre.
»Zum Glück haben wir derzeit keine Patienten«, fuhr der
holographische Arzt fort. »Normalerweise sind Sie sehr tüchtig.
Was ist nur los mit Ihnen?«
Kes dachte darüber nach. Für gewöhnlich blieben Träume –
auch Alpträume – in ihrem Quartier zurück. Wenn sie mit der
Arbeit begann, hatte sie immer alle Schatten der Nacht
abgestreift.
Doch diesmal sah die Sache anders aus. Das Gefühl von
Furcht und Einsamkeit vertiefte sich, als fände der Traum einen
immer festeren Platz in der Realität.
Und er wirkte sich negativ auf die Arbeit aus, was Kes mit
Verlegenheit erfüllte. Sie war stolz darauf, daß sie beim Doktor lernen und sich für das Schiff – ihre neue Heimat – nützlich
machen konnte. Sie hatte sich nie zuvor wichtig gefühlt und
empfand es als sehr angenehm, geschätztes Mitglied der Crew
zu sein.
»Bitte denken Sie daran, daß ich nicht nur für physische
Therapie programmiert bin, sondern auch mit
psychoanalytischen Daten«, sagte der Doktor.
Kes seufzte. »Ich hatte einen schlimmen Traum, und aus
irgendeinem Grund komme ich nicht darüber hinweg«, sagte sie
schlicht.
»Einen Traum?« wiederholte der Doktor, und Interesse zeigte
sich in seinem Gesicht. »Träume können wichtig sein.« Er setzte
sich an den Schreibtisch und bedeutete Kes, auf der anderen
Seite Platz zu nehmen. Sie kam der Aufforderung sofort nach,
wandte sich so von dem Experiment ab, als existierte es
überhaupt nicht.
Die junge Frau lächelte schief. »Ich weiß nicht, ob das in
meinem Fall zutrifft. Ich habe davon geträumt, eine Gefangene
der Kazon zu sein und in den Bergwerken zu arbeiten. Dabei
empfand ich eine Mischung aus Furcht und Einsamkeit.
Natürlich ist mir klar, daß ich mich jetzt an Bord der Voyager befinde, aber ich spüre jene Gefühle noch immer und frage
mich, ob sie aus dem Traum stammen oder auf Erinnerungen
zurückgehen. Wie dem auch
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