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Voyager 008 - Cybersong

Voyager 008 - Cybersong

Titel: Voyager 008 - Cybersong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.N. Lewitt
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der Talaxianer. »In gewisser Weise
    ist das auch der Fall.«
    3
    »Überprüfen Sie unseren Kurs, Mr. Paris«, sagte Commander
    Chakotay, der Erste Offizier. »Der Captain hat beschlossen, das
    Phänomen nicht zu untersuchen.«
    »Ja, Sir«, erwiderte Tom Paris. »Ich habe den ursprünglichen
    Kurs beibehalten: Wir fliegen um die Tachyonenwolke herum.«
    »Ich schlage vor, daß Sie trotzdem eine Überprüfung
    vornehmen«, beharrte Chakotay.
    Paris berührte mehrere Schaltflächen und warf einen kurzen
    Blick auf die Anzeigen.
    »Die Instrumente bestätigten, daß es nicht zu einer
    Kursabweichung gekommen ist, Sir.«
    Chakotay starrte zum Hauptschirm, ohne ihn wirklich zu
    sehen. Er mißtraute Paris – und doch mußte er ihm Vertrauen
    schenken. Jeden Tag an Bord der Voyager mußte er sich auf einen Mann verlassen, der ihn verraten hatte.
    Für manche Leute wäre so etwas unmöglich gewesen. Für
    Chakotay war es nur schwierig. Und er hatte schon weitaus
    schwierigere Dinge bewerkstelligt.
    Derzeit sah er sich mit einer solchen Situation konfrontiert. Er spürte, daß irgend etwas nicht mit rechten Dingen zuging. Tief
    in seinem Innern reagierte etwas auf subtile Veränderungen, die
    sich der bewußten Aufmerksamkeit entzogen.
    Die Voyager flog nicht mit dem richtige Kurs. Alles sah einwandfrei aus. Der Hauptschirm zeigte auch weiterhin nur
    einige wenige Sterne, außerdem hier und dort ein Glitzern, das
    von Eisbrocken in der Kälte des Alls stammte. Alles wirkte
    völlig normal.
    Und Paris log nicht. Die Daten des Computers bestätigten
    seine Angaben: Angeblich flog das Schiff auf dem
    ursprünglichen Kurs. Es gab also nicht den geringsten Grund für
    Chakotay, ein Problem zu vermuten. Trotzdem: Seine Intuition
    – der sechste Sinn, dem er seit vielen Jahren vertraute – teilte ihm mit, daß etwas nicht stimmte.
    Er hatte keine konkreten Anhaltspunkte, die er Captain
    Janeway vorlegen konnte. Aber er begriff, daß er etwas
    unternehmen mußte, und zwar bald, bevor irreparabler Schaden
    entstand.
    Selbst eine geringfügige Kursänderung konnte das Ende für sie
    bedeuten. Janeway hatte den Ersten Offizier nicht ausdrücklich
    auf die Knappheit der Vorräte hingewiesen, aber Chakotay
    wußte um den Ernst der Lage. Ihm war klar, für wie lange die
    Lebensmittel reichten und wieviel Zeit der Flug bis nach Tsrana
    in Anspruch nahm – sie durften sich auf keinen Fall aufhalten
    lassen, wenn sie nicht in erhebliche Schwierigkeiten geraten
    wollten.
    Chakotay stand auf und ging zur Station von Fähnrich Kim.
    Harry merkte gar nicht, daß der Erste Offizier näher kam. Seine
    Finger huschten über die Schaltfläche, und er behielt die
    Displays im Auge.
    »Was ist mit den Tachyonenemissionen, Mr. Kim? Sind sie
    noch immer sehr hoch, oder haben sie bereits abgenommen?«
    Chakotay achtete darauf, daß seine Stimme bei diesen Worten
    ganz normal klang.
    Der Fähnrich sah überrascht auf. Dann blickte er erneut auf die
    Anzeigen, und sein Gesichtsausdruck veränderte sich.
    »Seltsam«, sagte er und kontrollierte die Instrumente, um ganz
    sicher zu sein. »Die Tachyonenaktivität hat zugenommen,
    obwohl wir uns inzwischen von der Wolke entfernt haben
    sollten.«
    Der Commander nickte. »Mr. Paris, wie sehen Ihre Daten aus?
    Müßten wir den Bereich der Tachyonenstrahlung inzwischen
    verlassen haben?«
    Chakotay hatte die Frage gerade ausgesprochen, als Tom Paris
    den Kopf schüttelte. »Hier ist irgend etwas nicht in Ordnung!«
    Der Erste Offizier schritt zur Station des Navigators, griff nach der Rückenlehne des Sessels und sah über Paris’ Schulter. Die Intensität der Emissionen müßte nachgelassen haben, dachte Chakotay, als er einen Blick auf die Anzeigeflächen vor dem
    Navigator warf.
    »Inzwischen sollten wir seit sechs Minuten aus dem Feld
    heraus sein«, sagte Paris. »Auch am Rand der Wolke gibt es
    Tachyonenaktivität, aber sie dürfte nicht zunehmen, Sir.«
    »Nein, das dürfte sie nicht«, pflichtete ihm Chakotay bei. »Die
    Sache ergibt keinen Sinn.« Er schauderte innerlich. Janeway
    befand sich noch immer im Bereitschaftsraum und sprach dort
    mit dem Talaxianer. Sollte er ihr Bescheid geben? Der Erste
    Offizier entschied sich dagegen und beschloß, erst noch weitere
    Daten zu sammeln.
    Wenn sie dadurch eine halbe Stunde verloren, so war er bereit,
    die Verantwortung zu übernehmen. Captain Janeway erwartete
    von ihren Offizieren, daß sie nicht nur Befehle ausführten,
    sondern auch Eigeninitiative

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