Voyager 008 - Cybersong
eigentlich ausgeschlossen sein«, erwiderte
B’Elanna Torres. Ihre Stimme klang nicht ganz so fest wie
sonst. »Aber es ergibt mehr Sinn als Sabotage.«
»Die Klärung dieser Angelegenheit kommt an zweiter Stelle«,
sagte Janeway und unterbrach damit das Brainstorming. »An
erster Stelle steht dies: Wir müssen dafür sorgen, daß sich die
Voyager der Ursache unserer Probleme nicht noch weiter nähert.
Was bedeutet, daß wir die Computersysteme umgehen und eine
manuelle Deaktivierung vornehmen müssen. Ich weiß, daß
entsprechende Protokolle existieren…«
»Ich habe versucht, sie abzurufen«, sagte Torres leise. »Sie
stehen nicht zur Verfügung.«
»Sie stehen nicht zur Verfügung?« wiederholte Janeway
verwundert. Sie neigte den Kopf ein wenig zur Seite, was häufig
geschah, wenn sie etwas für absurd hielt.
»Der Computer meinte, ich sei nicht befugt, auf die
betreffenden Daten zuzugreifen«, erklärte die Chefingenieurin.
Janeway verlor keine Zeit, wandte sich an den Computer und
verlangte Auskunft über die Protokolle für manuelle
Prioritätsschaltungen.
Sie bekam die gleiche Antwort wie Torres. »Diese
Informationen stehen nur autorisierten Personen zur
Verfügung.«
Zorn blitzte in Janeways Augen. »Hier spricht Captain
Kathryn Janeway. Ich bin die Kommandantin des Raumschiffs
Voyager und damit befugt, auf alle Dateien zuzugreifen.«
»Zugriff verweigert«, erwiderte der Computer.
Janeway begegnete dem Blick Tuvoks, der auf der anderen
Seite des Tisches saß. »Sabotage«, sagte der Vulkanier noch
einmal und wandte sich an Torres. »Wir müssen sofort mit
Ermittlungen beginnen.«
»Noch wichtiger ist, daß wir den Warptransfer unterbrechen«,
entschied Janeway. »Wir haben erst dann genug Zeit für
Nachforschungen, wenn wir nicht mehr mit vielfacher
Überlichtgeschwindigkeit einem unbekannten Ziel
entgegenrasen.«
Sie sah zu Torres. »Es ist tatsächlich eine manuelle
Deaktivierung erforderlich. Wie gehen wir dabei vor?«
Die Chefingenieurin überlegte konzentriert, beugte sich vor
und legte beide Hände flach auf den Tisch. »Ohne die Protokolle
läßt es sich nur dann einigermaßen schnell bewerkstelligen,
indem wir die einzelnen Kontrollschnittstellen unterbrechen.
Allerdings ist dann auch keine Navigation mehr möglich. Und
später dauert es mehrere Stunden, um die Verbindungen
wiederherzustellen.«
Janeway nickte. »Können Sie das Warptriebwerk lahmlegen,
ohne die Impulskraft zu beeinträchtigen?«
B’Elanna nickte sofort. »Kein Problem. Für die jeweiligen
Kontrollsequenzen gibt es separate Übermittlungskanäle. Ich
mache mich sofort an die Arbeit.«
»Gut«, sagte Janeway und stand auf.
Die anderen Offiziere erhoben sich ebenfalls. Torres wartete
keine weitere Aufforderung ab und eilte zum Turbolift. Auch
ihre Kollegen verließen den Bereitschaftsraum. Nur Tuvok blieb
ein wenig zurück, woraus Janeway schloß, daß er unter vier
Augen mit ihr reden wollte. Sie wußte die Diskretion des
Vulkaniers fast ebenso zu schätzen wie seine Intelligenz.
Wie üblich wartete er, bis sie ganz allein waren. »Captain«,
begann er dann, »haben Sie in Erwägung gezogen, daß B’Elanna
Torres der Saboteur sein könnte? Sie hat das Wissen und die
Möglichkeit. Kein anderes Besatzungsmitglied kann es mit ihren
technischen Fähigkeiten aufnehmen.«
Captain Janeway hob die Hand so, als wollte sie einen
derartigen Verdacht einfach fortwischen. »Was hätte sie davon,
Mr. Tuvok?« fragte sie rhetorisch. »Sie steht ebensowenig wie
wir mit dem Etwas in der Tachyonenwolke in Verbindung. Sie
hat kein Motiv.«
Janeway setzte sich wieder, preßte die Fingerspitzen
aneinander und dachte über Tuvoks Worte nach.
»Glauben Sie wirklich, daß B’Elanna dahintersteckt?« kam es
verwirrt über ihre Lippen.
»Derzeit habe ich noch keine Meinung«, erwiderte der
Vulkanier. »Ich weise nur darauf hin, daß sie sowohl
Gelegenheit als auch die erforderlichen Kenntnisse hat. In dieser Hinsicht käme sie als Saboteur in Frage. Es gibt noch einige
andere, die sich ebenfalls gut mit den Bordsystemen auskennen,
aber niemand von ihnen hat ein vergleichbares technisches
Talent. Außerdem geschähe so etwas nicht zum erstenmal.«
Ja, es war schon einmal zu Sabotage an Bord der Voyager
gekommen. Janeway dachte nur sehr ungern daran. Die Crew
mußte ihr vertrauen, und umgekehrt verhielt es sich genauso.
Eines stand fest: Sie konnte B’Elannas technischer
Weitere Kostenlose Bücher