Voyager 008 - Cybersong
veränderte
Kalibrierungen, woraufhin neue Untersuchungen stattfanden.
Von Torres war weit und breit nichts zu sehen.
Kurz darauf hörte der Erste Offizier ihre Stimme: Sie bat
Lieutenant Carey um einen kleineren Laserbrenner. Es
überraschte Chakotay, daß B’Elanna ausgerechnet mit ihrem
früheren Rivalen zusammenarbeitete; seiner Ansicht nach
verdiente sie dafür zusätzlichen Respekt.
»Es gibt keine kleineren«, erwiderte Carey. »Was erwarten Sie
von mir? Soll ich etwa zur Krankenstation gehen und ein
Laserskalpell holen?«
B’Elanna rutschte unter einem Pult hervor, und ein grimmiges
Lächeln zeigte sich in ihrem Gesicht. »Gute Idee. Besorgen Sie
uns nicht nur eins, sondern gleich mehrere, damit auch die
anderen Gruppen damit ausgestattet werden können. Die
Interfacemodule sind winzig, und ich möchte nicht mehr
zerschneiden als unbedingt nötig.« Sie sah zu den übrigen
Technikern und hob die Stimme. »Denken Sie daran: Alle
Verbindungen, die wir heute trennen, müssen wir später
wiederherstellen. Wählen Sie die richtigen Stellen aus. Arbeiten Sie rasch und mit großer Sorgfalt, ohne es zu übertreiben. Die
Belastungen für Vorräte und Replikatorenergie sind auch so
schon groß genug.«
»Haben Sie das mit den Skalpellen ernst gemeint?« fragte
Carey.
B’Elanna wirkte verdutzt. »Natürlich. Es war eine gute Idee.«
Lieutenant Carey schüttelte den Kopf. »Wenn ich mir
vorstelle, ein solches Anliegen an den Doktor zu richten…«
»Ich gehe«, bot sich Chakotay an.
Torres, Carey und die übrigen Techniker schienen erst jetzt zu
bemerken, daß der Erste Offizier in ihrer Mitte weilte.
»Vergeuden Sie damit nicht Ihre Zeit, Commander?« fragte
Torres.
Chakotay lächelte. »Mr. Carey ist Techniker und gehört
hierher. Außerdem glaube ich, daß ich den Doktor dazu
überreden kann, mir die Skalpelle zu geben. Und ich brauche
dann nicht mehr den Gestank hier zu ertragen.«
Carey lächelte und zuckte kurz mit den Schultern. Es entstand
tatsächlich kein sehr angenehmer Geruch, wenn man
Interfacemodule mit Laserbrennern zerschnitt.
Chakotay fühlte sich noch immer allem fremd. Das galt sogar
für B’Elanna, mit der er im Maquis zusammengearbeitet hatte.
Während ihrer teilweise recht ungestümen Karriere war er
häufig eine Art Mentor für sie gewesen.
Eine jähe Erkenntnis formte sich in ihm: Irgend etwas ging
nicht mit rechten Dingen zu, wenn er sich von jemandem wie
B’Elanna entfremdet fühlte. Sie war ein guter Freund, und sie
schätzten sich gegenseitig.
Und damit noch nicht genug. Plötzlich fühlte er sich bedroht.
Er fragte sich, was B’Elanna dachte, was sie plante.
Das ergab doch keinen Sinn. Er hatte über seine Emotionen
nachgedacht und sich gefragt, warum er eine derartige Unruhe
empfand. Er war der Ansicht gewesen, daß sich das Unbehagen
auf irgendeinen Aspekt seiner persönlichen Erfahrungswelt
bezog.
Aber vielleicht gab es eine ganz andere Erklärung.
Möglicherweise kam darin wieder seine Intuition zum
Ausdruck, die ihn auch darauf hingewiesen hatte, daß die
Voyager ins Tachyonenfeld flog – obgleich die Instrumente etwas anderes behaupteten.
Doch ohne inneren Frieden konnte er die Stimme der Intuition
nicht richtig verstehen. Ohne die Seelenruhe gab es kaum eine
Möglichkeit für ihn, eine Verbindung mit der Geisterwelt
herzustellen, um von dort aus alles ganz deutlich zu sehen.
Jemand stieß gegen ihn, murmelte eine Entschuldigung und
eilte zu einer anderen Arbeitsgruppe. Chakotay wich zur Seite
aus und trat über einige Werkzeuge hinweg, deren Funktion er
nur erahnen konnte.
»Commander, reichen Sie mir bitte den Zwei-Millimeter-
Feldbegrenzer?« fragte eine junge Technikerin.
Chakotay wich erneut beiseite, damit sie das Instrument selbst
auswählen konnte. Kein Zweifel: Er war den hier arbeitenden
Leuten im Weg.
Wenn er eine Möglichkeit gefunden hatte, mehr über das
aktuelle Problem herauszufinden, es vielleicht sogar zu lösen, so bestand seine Pflicht darin, sie so gut wie möglich zu nutzen.
Als er Raumschiffkommandant gewesen war, hatte er sich nicht
darum geschert, woher die Informationen kamen. Es kam in
erster Linie auf ihre Nützlichkeit an. Er hätte darauf bestanden, daß einer seiner Führungsoffizier solchen Ahnungen auf den
Grund ging.
Chakotay beschloß, dem Captain Bericht zu erstatten, sobald
er sich ein wenig besser fühlte. Die Einsamkeit lag noch immer
auf der Lauer, bereit dazu,
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