Voyager 008 - Cybersong
glaubte, bei Tuvok so etwas
wie Erleichterung zu spüren. »Der Computer geht davon aus,
noch immer alle Systeme zu steuern, auch das Warptriebwerk«,
sagte sie. »Aber inzwischen sind die Interfacemodule
durchtrennt. Mr. Tuvok, bitten Sie den Maschinenraum um eine
Bestätigung dafür, daß wir mit Impulskraft fliegen.«
Bevor der Vulkanier Gelegenheit bekam, diese Anweisung zu
befolgen, trat B’Elanna Torres aus dem Turbolift. Mit
energischen Schritten kam sie näher.
»Wir haben alle Verbindungen unterbrochen, und der
Warpkern sollte deaktiviert sein, Captain«, stieß die
Chefingenieurin hervor. »Aber es wird noch immer
Warpenergie erzeugt, und wir fliegen nach wie vor in Richtung
Tachyonenfeldmitte. Wir sind jetzt nur langsamer als vorher.«
»Warum haben wir nicht angehalten?« fragte Janeway besorgt.
»Den Grund dafür kenne ich nicht«, erwiderte Torres. »Nach
all dem, was ich über Energieflußkontrolle weiß, müßte der
Warpkern inzwischen inaktiv sein.« Sie zischte die letzten
Worte, als sähe sie im unerklärlichen Verhalten des
Warptriebwerks eine persönliche Herausforderung.
»Halten Sie es für möglich, daß wir uns im Wirkungsbereich
eines fremden Traktorstrahls befinden?« fragte Harry Kim.
»Oder vielleicht gibt es eine große Masse in der Wolke, etwas,
dessen Gravitationsfeld uns anzieht.«
»Nur ein schwarzes Loch könnte eine solche Wirkung auf uns
entfalten«, hielt Torres dem Fähnrich entgegen. »Und die
Sensoren haben in der Wolke keine so ausgeprägten
Schwerkraftzentren erfaßt. Es gibt dort nur die alten Wracks.«
»Aber vielleicht halten sie die eine oder andere Überraschung
für uns bereit«, warf Paris ein.
Plötzlich wurde es dunkel im Kontrollraum. Alle Anzeigen
und Displays erloschen; selbst der große Hauptschirm zeigte nur
Finsternis.
Die Notbeleuchtung funktionierte nicht.
»Bleiben Sie ruhig sitzen«, wies Janeway die Brückenoffiziere
an. Bevor sie ihren mahnenden Worten etwas hinzufügen
konnte, gleißte der Hauptschirm wie eine Nova. Einige
Sekunden lang sah die Kommandantin nur bunte Schlieren, und
als sie verblaßten…
Ein Bild zeigte sich im zentralen Projektionsfeld. Jemand hatte
eine Kom-Verbindung zu ihnen hergestellt.
Janeway straffte die Schultern. »Ich bin Captain Kathryn
Janeway vom Föderationsschiff Voyager. Wir kommen in
Frieden und wollen niemandem ein Leid zufügen.«
Die Wesen schienen nicht darauf zu reagieren. Sie ähnelten
Menschen so sehr, daß es schwer fiel, Unterschiede zu
erkennen. Außerdem zeichneten sie sich durch eine geradezu
atemberaubende Schönheit aus: perfekte Körper, schlank und
muskulös, Gesichter, die Janeway engelhaft erschienen.
Die individuellen Merkmale bestanden aus Farben. Einer der
Fremden hatte hellblaues Haar, Augen in der gleichen Farbe und
schneeweiße Haut. Bei einem anderen sah Janeway honiggelbe
Haut und goldenes Haar, bei einem dritten Haut in der Farbe des
mitternächtlichen Himmels und Haar, das silbrigweiß
schimmerte, wie ferne Sterne. In halbdurchsichtige Gewänder
waren die Unbekannten gehüllt, und angesichts der Farben fiel
es schwer zu unterscheiden, wo der Körper aufhörte und die
Kleidung begann.
»Wir vom Schiff Lys brauchen dringend Hilfe«, sagte eine Frau mit indigofarbener Haut und wohltönender Stimme.
»Bestimmt haben Sie das uns umgebende Tachyonenfeld
geortet. Es stört Kom- und Ortungssignale. Bitte retten Sie uns.
Unser Antrieb ist zerstört, und wir befinden uns in großer
Gefahr. Bitte kommen Sie und helfen Sie uns.«
»Es handelt sich um echte Kom-Signale, Captain«, sagte Harry
Kim.
»Seltsam, daß sie das Tachyonenfeld durchdringen können,
obwohl andere Signale blockiert werden«, fügte Tom Paris
hinzu. »Außerdem sind wir noch immer in Richtung
Wolkenmitte unterwegs, Captain, ob es uns gefällt oder nicht.
Es gibt nur einen Unterschied: Wir fliegen jetzt nicht mehr mit
Warpgeschwindigkeit, sondern mit geringer Impulskraft.«
»Oh«, erklang B’Elanna Torres’ Stimme aus der Dunkelheit,
die nach wie vor im hinteren Bereich der Brücke herrschte.
»Also ist es uns doch gelingen, das Warptriebwerk zu
deaktivieren.«
»Aber es bleibt finster«, brummte Tom Paris. Damit schien er
das Stichwort gegeben zu haben: Eine Sekunde später wurde es
wieder hell.
»Ich schätze, die Nachricht wurde mit hoher Energie gesendet,
um sie trotz der Interferenzen zu übermitteln«, sagte Fähnrich
Kim. »Dadurch kam es zu
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