Voyager 008 - Cybersong
einer Überladung unseres Kom-
Systems.«
»Noch etwas, das wir reparieren müssen«, kommentierte
Torres so, als läse sie bereits die zweite Seite der
Instandsetzungsliste.
»Wann gelangen wir in Scannerreichweite?« fragte Janeway.
»In einer Stunde und vier Minuten«, antwortete Paris sofort.
»Soweit es normale Sondierungen betrifft. Aber angesichts der
starken Interferenzen bezweifle ich, ob wir genaue Daten
gewinnen können.«
»Lieutenant Torres, sind Sie imstande, die Scanner so zu
modifizieren, daß Ortungen trotz des Tachyonenfelds möglich
werden?« wandte sich Janeway an die Chefingenieurin.
»Ich kann es zumindest versuchen, Captain«, erwiderte
B’Elanna. »Aber ich bin nicht sicher, ob es klappt. Aufgrund der hochenergetischen Natur von Tachyonen lassen sich
entsprechende Interferenzen besonders schwer aus der
Scannererfassung herausfiltern.«
»Wie wäre es mit einem Quanten-Reset?« schlug Kim vor, der
sich ganz offensichtlich für das Projekt interessierte. »Ich habe einen Artikel darüber gelesen, bevor wir aufbrachen. Alte
Technik wird dabei auf eine ganz neue Weise verwendet – es
klang recht vielversprechend.«
»Mr. Kim, begleiten Sie Lieutenant Torres zum
Maschinenraum und arbeiten Sie mit ihr zusammen«, wies
Janeway den Fähnrich an. »Ich möchte bei den Schiffen dort
draußen so schnell wie möglich eine Sondierung nach
Lebensformen vornehmen und feststellen, ob sich die bunten
Fremden tatsächlich in Gefahr befinden. Falls sie überhaupt
existieren«, fügte sie leise hinzu.
Kes fühlte Übelkeit, als sie das Holodeck betrat. Alles wirkte
viel zu echt. Sie schmeckte den Staub in der trockenen Luft,
nahm den Gestank der anderen Gefangenen und der Kazon-
Wächter wahr. Sie konnte sich kaum mehr daran erinnern, daß
sie vor wenigen Stunden geduscht hatte und aus einer Welt kam,
in der es genug zu essen und zu trinken gab.
Diese Art von Therapie war ein großer Fehler. Kes wollte
nicht glauben, daß der Doktor eine falsche Behandlungsmethode
gewählt hatte, aber alles in ihr drängte danach, das Holodeck
sofort wieder zu verlassen. Sie sah keinen Sinn daran, jene
gräßlichen Erlebnisse zu wiederholen. Bestimmt wurde dadurch
alles noch schlimmer.
»He, du da, zurück an die Arbeit«, knurrte ein Kazon und stieß
sie mit seinem Strahlengewehr an.
»Laß sie hierher kommen, wenn sie zu faul zum Graben ist«,
sagte der Vorgesetzte des Wächters und lachte. »Die Ocampa
sind viel zu empfindlich und halten nicht lange durch. Wie dem
auch sei: Dieses Täubchen sieht gut aus.«
Der Wächter brummte widerwillig, was der Vorgesetzte zum
Anlaß nahm, auf ihn zu schießen. Die Entladung brachte den
Mann nicht um, führte nur zu einer leichten Verletzung, die ihn
die Tugend des Gehorsams lehrte.
Der Vorgesetzte näherte sich, und Kes wich zum dunklen
Minenzugang zurück. Wenn sie die Finsternis erreichen
konnte… Sie kannte sich in den Stollen und Schächten aus,
verlor in dem unterirdischen Labyrinth nicht die Orientierung.
Dem ihr folgenden Kazon brachte sie nur Verachtung entgegen.
In der Dunkelheit würde es ihm nicht gelingen, sie einzuholen.
Und wenn das doch geschah… dann bringe ich ihn um. Ja, sie schwor sich, ihn umzubringen, wenn er zu ihr aufschloß.
Sie huschte durch einen von vielen Tunneln im Felsgestein
ihrer Heimatwelt. Die nackten Füße der Ocampa verursachten
keine Geräusche, im Gegensatz zu den schweren Stiefeln des
Wächters, der durch die Schwärze stapfte und nach ihr rief.
Rechnet er etwa damit, daß ich ihm antworte? fragte sich Kes.
Wieder regte sich Verachtung in ihr, und unmittelbar darauf
spürte sie auch Ärger – einen Ärger, der ihr selbst galt. Wenn sie ihren Gegner unterschätzte, ließ sie sich vielleicht zu einem
Fehler hinreißen. Und einen Fehler durfte sie sich auf keinen
Fall leisten.
Sie duckte sich. Es herrschte fast völlige Dunkelheit, doch Kes
hörte so gut, daß sie wußte, wann der Wächter den Tunnel
erreichte. Sie blieb unten, atmete ganz flach, um sich nicht zu
verraten.
Ganz deutlich spürte sie die Wärme des Wächters, als er näher
kam. Und sie roch ihn. Die Kazon wuschen sich nicht häufiger als ihre Gefangenen, was zu einem unverkennbaren Geruch
führte. Außerdem vernahm Kes sein schnaufendes Atmen.
Sie lauerte, als er vorbeischritt. Dies war der schwierigste Teil.
Sie roch die Stiefel des Mannes, und Angst quoll in ihr empor,
schreckliche Angst. Aber zur gleichen
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