Voyager 008 - Cybersong
Möglichkeit habe ich
tatsächlich gedacht. Andererseits: Ich bin auch daran gewöhnt,
auf meine Ahnungen zu achten und mich von ihnen leiten zu
lassen. Nichts hat sich mir… aufgedrängt.«
Er hatte nach diesem Wort gesucht und erinnerte sich wieder
an jene Momente, als er tiefe Einsamkeit spürte – ein Gefühl,
das nicht von ihm selbst stammte. »Aber als wir das
Tachyonenfeld erreichten… Da fühlte ich eine Einsamkeit, die
ihren Ursprung nicht in meinem eigenen Empfinden hatte. Eine
Zeitlang belastete sie mich sehr, aber dann kam ich darüber
hinweg. Wahrscheinlich ist es nicht weiter wichtig.«
»Da irren Sie sich, Commander«, widersprach Janeway. »Ich
halte Ihr emotionales Erlebnis sogar für sehr wichtig.
Einsamkeit. Nun, es ergibt einen gewissen Sinn. Doch der Rest
bleibt rätselhaft.«
»Ich habe die Einsamkeit ebenfalls gespürt, Captain«, sagte
Kes. Die Offiziere waren so sehr auf Chakotays Schilderungen
konzentriert gewesen, daß sie die Ankunft der Ocampa
überhaupt nicht bemerkt hatten.
»Ich hatte einige sehr unangenehme Träume, in denen ich
mich sehr allein fühlte, aber die in den Träumen auftauchenden
Situationen konnte ich nicht mit Einsamkeit in Verbindung
bringen, eher mit Zorn oder Angst. Die Träume betrafen meine
Vergangenheit, meine eigenen Erlebnisse, aber die
Empfindungen waren anders.«
»Warum sind Sie zum Shuttlehangar gekommen, Kes?« fragte
Chakotay. »Woher wußten sie, daß ich der Einsatzgruppe folgen
wollte?«
»Ich wußte es gar nicht«, entgegnete die Ocampa. »Ich
verspürte nur den dringenden Wunsch, mich auf den Weg zu
machen. Aus irgendeinem Grund war ich sicher, daß Gefahr
drohte. Der Doktor kann die Voyager nicht verlassen, und deshalb kam nur ich in Frage.«
»Sie beide scheinen die empathischen Signale des Etwas da
draußen empfangen zu können«, sagte Tom Paris. »Vielleicht
wurden Sie aufgefordert, die Voyager zu verlassen und uns zum fremden Schiff zu folgen. Möglicherweise war die Explosion
geplant, und Sie erhielten gewissermaßen den Auftrag, uns in
Sicherheit zu bringen.«
»Das ist die logischste Erklärung«, ließ sich Tuvok
vernehmen.
»Aber was will uns das Etwas mitteilen?« fragte Kes.
»Eigentlich ist das ganz klar.« Paris schnitt eine Grimasse. »Es ist einsam und möchte, daß wir hierbleiben. Man denke dabei an
eine Spinne, in deren Netz wir uns verfangen haben. Sie möchte,
daß wir ihr mit Anteilnahme begegnen, ihre Freunde werden.
Bis wir sterben, so wie die Besatzung jenes Schiffes.«
»Nein, einen solchen Eindruck habe ich nicht gewonnen«,
widersprach Kes. »Für mich fühlte es sich anders an. Das Etwas
meint es nicht böse.«
»Oh, auch eine Spinne meint es nicht böse«, erwiderte Paris.
»Sie hockt einfach nur da und denkt an die nächste Mahlzeit. Sie möchte niemandem ein Leid zufügen, nur essen.«
»Warum stellen wir nicht fest, was das Logbuch enthält?«
warf B’Elanna ein. »Ich weiß nicht, wie es bei Ihnen ist, aber
auf mich wartet viel Arbeit.«
»Es würde Stunden dauern, alle Aufzeichnungen
durchzugehen«, gab Janeway zu bedenken.
»Uns liegt eine schriftliche Zusammenfassung vor. Jeder von
Ihnen sollte sich vor allem mit den Daten befassen, die Ihr
jeweiliges Fachgebiet betreffen. Vielleicht können wir mit Hilfe dieser neuen Informationen herausfinden, was hier gespielt wird
und wie es möglich ist, dem Spuk ein Ende zu bereiten.«
Tuvok meldete sich als erster zu Wort. »Captain, offenbar
gerieten die Fremden in die gleiche Falle wie wir – wodurch die
Aktivitäten eines cardassianischen Agenten beziehungsweise
Saboteurs ausgeschlossen werden können. Das Logbuch
berichtet von rasch verderbenden Nahrungsmitteln,
Fehlfunktionen im Computersystem und dem Ausfall des
Antriebs. Genau mit diesen Problemen haben wir es ebenfalls zu
tun. Unter solchen Umständen ist es nicht unvernünftig, die
Möglichkeit von Sabotage in Betracht zu ziehen, aber angesichts
dieser Dokumente wird sie sehr unwahrscheinlich. Ein
cardassianischer Agent kann unmöglich das Logbuch im
Computer des fremden Schiffes gespeichert haben.«
»Was ist mit Manipulationen des Inhalts?« erkundigte sich
Janeway.
Tuvok dachte einige Sekunden lang nach. »Das halte ich
ebenfalls für ausgeschlossen, Captain. Nur die Angehörigen der
Einsatzgruppe wußten von der Kopie des Logbuchs – bis
Lieutenant Torres den Tricorder aus der Krankenstation holte.
Sie begab sich damit in den
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