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Voyager 008 - Cybersong

Voyager 008 - Cybersong

Titel: Voyager 008 - Cybersong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.N. Lewitt
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mich herum. Inzwischen
    kann ich wenigstens zwischen meinen Empfindungen und denen
    des fremden Wesens unterscheiden.«
    Chakotay lächelte schief. »Die Entität ist wie ein verzogenes
    Kind, das mit Steinen nach Erwachsenen wirft«, sagte er.
    »Wodurch sie gefährlicher wird als ein Erwachsener, der es
    ganz bewußt böse meint.«
    Kes neigte verwundert den Kopf zur Seite. »Ich verstehe nicht
    ganz. Ein Kind kann nicht so viel Schaden anrichten wie ein
    Erwachsener.«
    »Glauben Sie?« erwiderte Chakotay. »Sehen Sie nach draußen
    in den Weltraum. Die vielen Raumschiffe, ihre Besatzungen
    längst tot… Und das alles nur wegen der Launen eines Kinds.«
    »Wie sollen wir uns verhalten, wenn wir es finden?« fragte
    Kes.
    »Ich kann nicht für Sie und die anderen sprechen«, entgegnete
    Chakotay. »Was mich betrifft… Ich habe die Absicht, es übers
    Knie zu legen und gründlich zu versohlen.«
    »Könnte ich Sie einen Moment sprechen, Captain?« fragte
    Harry Kim, der einen internen Kom-Kanal geöffnet hatte. Er
    wollte aufstehen und zur Brücke gehen, aber dazu war er nicht
    imstande. Seine Kleidung fehlte – vermutlich steckte der Doktor
    dahinter.
    »Ich bin gleich bei Ihnen, Mr. Kim«, erwiderte Captain
    Janeway.
    Es erfüllte Kim mit Verlegenheit, daß die Kommandantin
    extra wegen ihm zur Krankenstation kam. Andererseits… Er
    war noch nicht kräftig genug, um es allein bis zum nächsten
    Turbolift zu schaffen, geschweige denn bis zum Kontrollraum.
    »Vielleicht morgen«, hatte ihm Kes in Aussicht gestellt.
    Seine Rekonvaleszenz machte gute Fortschritte. Das mußte
    selbst der Doktor zugeben. Am vergangenen Abend war Tom
    mit einer weiteren replizierten Mahlzeit gekommen, ein
    Vorgang, der sich beim Mittagessen vor zwei Stunden
    wiederholt hatte. Harry konnte von Glück sagen, so gute
    Freunde zu haben.
    Wie sehr er sich nach einer weiteren Portion des
    andorianischen Pfefferkuchens sehnte… Solchen Appetit hatte
    er nur während des ersten Studienjahrs an der Starfleet-
    Akademie verspürt, als er sich in drei Sportarten betätigte und
    noch immer wuchs.
    Wie dem auch sei: Es bescherte ihm profundes Unbehagen,
    daß er den Captain bitten mußte, zu ihm zu kommen. Außerdem
    wäre es ihm lieber gewesen, eine Uniform zu tragen und nicht
    den weiten Pyjama, den ihm der Doktor ›verschrieben‹ hatte.
    Darunter gab es genug Platz für die vielen Sensoren.
    »Unter einer knapp sitzenden Uniform würden sie nur
    verrutschen«, hatte der Doktor gesagt. »Und das würde Ihre
    Behandlung beeinträchtigen.«
    Kim wußte, daß ihm keine andere Wahl blieb, als sich dem
    holographischen Arzt zu fügen. Er versuchte, nicht mehr an
    Uniformen und dergleichen zu denken. Darüber hinaus mußte er
    zugeben, daß der Pyjama wirklich sehr bequem war. Doch sich
    in einer solchen Aufmachung dem Captain zu präsentieren…
    Körperlich mußte er sich noch immer erholen, doch in
    geistiger Hinsicht verfügte er über sein volles
    Leistungsvermögen. Zugegeben, er ermüdete rasch, und er
    konnte nicht für längere Zeit sitzen. Aber wenn er sich hinlegte und an die Decke starrte… Bei diesen häufigen Pausen bekam er
    Gelegenheit, gründlich über alles nachzudenken und zu
    erkennen, was genau mit dem Betriebssystem geschehen war.
    Daphne Mandel hatte den fremden Code identifiziert, doch
    Kim wußte nun, daß gewisse Manipulationen ihrer
    Aufmerksamkeit entgangen waren. Es handelte sich um sehr
    subtile und heimtückische Modifizierungen. Kim fand sie…
    genial.
    Während er nichts anderes zu tun hatte, dachte er darüber
    nach, welches Geschöpf diese Art von Sabotage verübte.
    Welches Wesen konnte ihre Computersprache innerhalb kurzer
    Zeit so gut verstehen, um ein Virusprogramm zu schaffen, das
    den Computer verschonte, doch letztendlich den ›Tod‹ der
    Voyager herbeiführte?
    Ein gewöhnlicher Gegner wählte direktere Methoden. Kim
    wußte, daß bei Cardassianern, Klingonen und Romulanern, trotz
    aller Feindschaft zur Föderation ein gewisser Ehrenkodex
    existierte. Wenn er diesen Umstand mit ihrer derzeitigen
    Situation verglich, kroch Furcht in ihm empor.
    Oh, er fürchtete sich nicht zum erstenmal. Aber es hatte immer
    einen konkreten, rational erfaßbaren Grund für seine Ängste
    gegeben. Diesmal sah die Sache anders aus. Diesmal ging es um
    etwas, das sich nicht mit Logik und Vernunft überwinden ließ.
    Sie waren mit etwas konfrontiert, das sie töten wollte, und zwar aus keinem für Kim ersichtlichen

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