Voyager 012 - Der Garten
seltsam beruhigend
klingende Stimme. »Was haben Sie entdeckt?«
»Alles deutet darauf hin, daß die Zubereitung alle wichtigen
Nährstoffe und Vitamine in den Nahrungsmitteln neutralisiert«,
erläuterte Kim.
»Ich verstehe.« Kurze Stille folgte, und dann erklang Janeways
Stimme erneut. »Nun gut. Ich erwarte so schnell wie möglich
Einzelheiten von Ihnen. In der Zwischenzeit sollen der Doktor
und Mr. Neelix unsere Möglichkeiten untersuchen. Janeway
Ende.«
»Na ja«, kommentierte Paris unverbindlich.
»Was soll ich jetzt machen?« jammerte Neelix. »Wie ein
Sklave habe ich geschuftet, um jene Rezepte zu entwickeln –
Rezepte, die auch das pingeligste Besatzungsmitglied
zufriedenstellen. Soll ich jetzt noch einmal von vorn anfangen?«
»Ihnen fällt bestimmt etwas ein«, erwiderte Kim.
Neelix ignorierte ihn. »Ich habe alles getan, was in meiner
Macht stand, um Schmackhaftigkeit zu gewährleisten. Die
vielen Experimente mit Aroma und Textur… Ich bin mein
eigenes Versuchskaninchen gewesen. Und jetzt sagen Sie mir,
das alles sei umsonst gewesen?«
»Sehen Sie die Sache einmal so, Neelix«, entgegnete Paris.
»Jetzt können Sie beweisen, daß Sie wirklich ein guter Koch
sind.«
Im Bereitschaftsraum herrschte ungewöhnliche Stille. Die
versammelten Offiziere beugten sich über ihre Datenblöcke, um
die Blicke der anderen zu meiden. Selbst Kes schwieg, und
diesmal zeigte sich kein Lächeln in ihrem Gesicht. Janeway sah
sich besorgt um. Sicher, sie waren mit einem ernsten Problem
konfrontiert, aber sie hatten sich in schlimmeren Situationen
befunden, ohne daß sich ein derartiger Pessimismus
breitgemacht hätte. Eine so gedrückte Stimmung wollte sie nicht
zulassen. »Nun…«, sagte sie und spürte, wie sie sofort ins
Zentrum der Aufmerksamkeit rückte, »ich nehme an, die
Neuigkeiten sind nicht vielversprechend. Würden Sie bitte
beginnen, Mr. Kim?«
»Ja, Captain.« Der junge Mann warf einen nervösen Blick auf
seinen Datenblock, und Janeway bedachte ihn mit einem
aufmunternden Lächeln.
»Meinem ersten Bericht kann ich kaum etwas hinzufügen«,
sagte Kim. »Um noch einmal alles zusammenzufassen: Jene
Nahrungsmittel, die wir auf dem letzten Planeten sammelten,
zeichnen sich durch eine schwache molekulare Bindung aus.
Wir wissen noch nicht genau, wie es funktioniert und was
dahintersteckt, aber die Resultate sind ziemlich klar. Sobald die
Ascorbinsäure in den Lebensmitteln erhitzt wird, zerfällt sie in
unbrauchbare Komponenten – die nach Aussage des Arztes
sogar die Resorption von echtem Vitamin C verhindern. Auch
einige andere Nährstoffe scheinen davon betroffen zu sein. Für
uns folgt daraus: Wir haben ein echtes Problem, wenn wir die
Speisen nicht essen können, ohne sie zu erhitzen.«
Janeway nickte. Sie hatte Kims vollständigen Bericht bereits
gelesen und in dieser Hinsicht keine Überraschungen erwartet.
Auf dem Bildschirm wollte der holographische Arzt offenbar
etwas sagen, doch im gleichen Augenblick beugte sich Neelix
vor und wirkte noch nervöser als sonst. Janeway hielt es für
besser, ihm zunächst den Vorrang zu geben. »Mr. Neelix?«
»Captain, ich habe versucht, die Nahrungsmittel schmackhaft
zu machen, ohne sie zu erhitzen, aber es geht einfach nicht…«
»Genauer gesagt: Im rohen Zustand sind sie unverdaulich«,
warf der Doktor ein. »Ich habe Experimente durchgeführt, unter
anderem auch mit freiwilligen Versuchspersonen, und an dem
Ergebnis kann kein Zweifel bestehen. Wenn die Lebensmittel
nicht gekocht werden, kommt es zu Magenkrämpfen, Blähungen
und häufigem Durchfall, der eine allgemeine Schwächung
bewirkt.«
»Sie erwähnten Versuchspersonen«, sagte Janeway und sah,
wie Paris auf seinem Sitz hin und her rutschte.
»Äh, ich selbst gehörte dazu, Captain. Und ich würde sagen,
bei seinen Beschreibungen hat der Doktor untertrieben.«
Janeway musterte ihn nachdenklich. Paris wirkte blasser als
sonst, und dunkle Ringe zeigten sich unter seinen Augen.
»Welche Möglichkeiten haben wir, Doktor?«
»Unsere Möglichkeiten sind begrenzt.« Das Hologramm
lächelte dünn. »Eigentlich läuft alles auf folgendes hinaus: Wir
müssen eine neue Nahrungsquelle finden.«
»Das ist alles andere als einfach«, sagte Chakotay. »Captain,
wir befinden uns in einem besonders öden Sektor und wissen
nicht, wie lange es noch auf diese Weise weitergeht. Wir halten
ständig nach Planeten der Klasse M Ausschau, doch den
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