Voyager 012 - Der Garten
aus.«
»Ihnen steht also auch moderne Technik zur Verfügung?«
fragte Paris. »Das klingt zu gut, um wahr zu sein.«
»Sie haben ein Verteidigungssystem«, sagte Neelix. »Das ist
eine unleugbare Tatsache. Und sie kaufen Metall.«
»In Hinsicht auf die technologische Entwicklung könnten sie
einen Niedergang erleben«, spekulierte Tuvok. Er dachte über
die bisherigen Informationen nach, und dabei formten sich
dünne Falten in seiner Stirn. Janeway kannte diesen besonderen
Gesichtsausdruck des Vulkaniers und war erneut froh über seine
Präsenz an Bord.
Chakotay schüttelte den Kopf. »Das dürfte wohl kaum der Fall
sein, wenn sie nach wie vor imstande sind, die Andirrim
abzuwehren. Außerdem: Respekt vor dem Land – ihrer Welt –
ist kein Zeichen von Dekadenz.«
»Vielleicht doch, wenn ein derartiger Respekt auf Kosten ihrer
Sicherheit geht«, brummte Torres.
Janeway lehnte sich erneut zurück und überlegte. Die Kirse
schienen reich zu sein – reich genug, um alle Bedürfnisse der
Voyager zu erfüllen, so groß sie auch waren. Selbst wenn die Andirrim übertrieben und selbst wenn Neelix eigene
Übertreibungen hinzufügte: Es sollte möglich sein, genug
Proviant zu erwerben, um ihre Gesundheit bis zum Erreichen
der nächsten Nahrungsmittelquelle zu garantieren. Und wenn
die Kirse eine technologische Basis hatten, die es ihnen erlaubte,
ihren Planeten mit einem nahezu undurchdringlichen
Verteidigungssystem zu schützen… Janeway zögerte und
erinnerte sich daran, was sie über die Technik der Kazon-Ogla
wußten. Sie reichte nicht ans Niveau der Föderationstechnik
heran, aber sie erfüllte durchaus ihren Zweck. Wenn die Kirse
fähig waren, die Andirrim von ihrem Planeten fernzuhalten, so
sollten sie in der Lage sein, dringend benötigtes Vitamin C zu
synthetisieren. Außerdem gibt es keine Alternative, dachte Janeway und gestartete sich ein schiefes inneres Lächeln.
Dadurch fällt die Entscheidung leicht.
Sie räusperte sich, und sofort glitten alle Blicke zu ihr. Paris
unterbrach sich mitten im Satz und erweckte den Anschein, sich
schuldig zu fühlen. Janeway beschloß, nicht darauf zu achten.
»So wie ich die Sache sehe, stellt der Kirse-Planet unsere beste
Chance dar. Wenn niemand ein zwingendes Argument dagegen
hat…« Sie wartete einige Sekunden lang, doch alles blieb still.
»Nun gut. Mr. Paris, lassen Sie sich von Mr. Neelix alle
notwendigen Informationen geben und nehmen Sie dann Kurs
auf die Welt der Kirse. Mr. Tuvok, Mr. Chakotay, Mr. Kim, und
auch Sie, Mr. Neelix, sobald Sie mit Mr. Paris fertig sind –
lassen Sie uns herausfinden, was wir den Kirse als
Gegenleistung für die Nahrungsmittel anbieten können.«
2
Selbst mit Warp sieben einen ganzen Warpfaktor schneller als
die normale Reisegeschwindigkeit – dauerte es zehn volle Tage,
um den Planeten der Kirse zu finden. Tom Paris hatte den Kurs
mit Hilfe von Neelix’ Karten und Erinnerungen programmiert;
ständig betrachtete er die Anzeigen der Sensoren und zuckte
jedesmal zusammen, wenn die Fernbereichscanner ein neues
Sonnensystem orteten. Natürlich befand sich die Welt der Kirse
noch nicht in Ortungsreichweite – bis dahin dauerte es noch
einige Stunden, selbst nach den optimistischsten Schätzungen –,
aber trotzdem blieb Paris länger als sonst auf der Brücke. Bis
Captain Janeway ihn mit dem Hinweis fortschickte, daß sein
Dienst schon vor einer Stunde zu Ende gegangen war. Diesem
Hinweis konnte er natürlich nicht widersprechen, doch es
prickelte viel zu große Aufregung in ihm, um seine Kabine
aufzusuchen, noch dazu allein. Deshalb ließ er sich vom
Turbolift zur Offiziersmesse bringen, in der Hoffnung, dort
Gesellschaft zu finden.
Seit dem Bekanntwerden des Nahrungsmittelproblems
herrschte in der Offiziersmesse weniger Betrieb als sonst. Die
meisten Leute fanden es deprimierend, an den Tischen zu sitzen
und nur das notwendige Minimum zu essen, während sich auf
Neelix’ Tischen nutzlose Lebensmittel stapelten. Die Messe war
plötzlich nicht mehr Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens
an Bord. Paris zögerte in der Tür – der Anblick leerer Tische
schreckte ihn ab. Er wollte sich gerade abwenden, als er an
einem Ecktisch zwei vertraute Gestalten bemerkte. Die Frau
Kim gegenüber hob den Kopf, lächelte und winkte ihn näher.
Paris seufzte leise und setzte sich mit gemischten Gefühlen in
Bewegung.
»Wie ist die Lage?« fragte die Frau. Sie war groß
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