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Voyager 012 - Der Garten

Voyager 012 - Der Garten

Titel: Voyager 012 - Der Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Scott
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fragte Janeway, und der Fähnrich schüttelte
    den Kopf.
    »Ich weiß es nicht, Captain. Ich… ich habe etwas über den
    Bäumen gesehen, etwas, das zum Himmel emporstieg. Aber ich
    konnte es nicht genau erkennen.« Erneut schüttelte er den Kopf.
    »Es wirkte fast wie… wie Nebel.«
    »Ich sehe nichts«, sagte Paris.
    »Es ist verschwunden«, erwiderte Kim.
    Janeway blickte sich um. »Haben die Sensoren unserer
    Tricorder etwas erfaßt?« Sie bekam keine Antwort und seufzte.
    »Halten Sie auch weiterhin aufmerksam Ausschau. Gehen wir.«
    Die Bäume wirkten nicht freundlicher, als sie sich ihnen
    näherten. Sie waren keineswegs völlig blattlos, wie es zunächst
    den Anschein hatte. Bei den Blättern handelte es sich vielmehr
    um fingernagelgroße dunkelgrüne Auswüchse, die sich so dicht
    an die Zweige schmiegten, daß sie fast wie ein dichtes Fell
    wirkten. Außerdem hingen dunkelrote Früchte am Ende fast
    aller verdrehten Äste, halb umschlossen von schalenartigen
    Gebilden. Unsicher richtete Kim den Tricorder darauf.
    Erleichtert stellte er fest, daß sie nicht eßbar waren. Die
    Sensoren identifizierten sie auch gar nicht als Früchte, sondern
    als hohle Blüten mit dicker Außenhaut. Hohl, dachte Kim und beobachtete, wie Zahlen durchs Display wanderten, aber nicht
    leer. Offenbar enthielten sie feinen Staub, vielleicht Pollen, oder ausgesprochen kleine Samenkörner. Er runzelte die Stirn und
    versuchte zu verstehen, was diese Ortungsergebnisse
    bedeuteten.
    Plötzlich ertönte weiter vorn ein lautes, ratschendes Geräusch.
    Kim hob gerade noch rechtzeitig den Kopf, um zu beobachten,
    wie einer der knorrigen Zweige peitschenartig nach vorn zuckte
    – er streckte sich so schnell, daß er zu einem grauen Schemen
    wurde. Die rote Frucht löste sich aus der Schale, fiel einige
    Meter vor Renehan auf die Straße und gab eine Wolke aus
    feinem Staub frei. Die Sicherheitswächterin sprang zurück, hielt
    sich Mund und Nase zu. Kim nahm eine rasche Sondierung vor.
    »Ein weiteres Betäubungsmittel«, sagte er. »Vergleichbar mit
    dem, das wir vom hohen Gras her kennen. Aber in diesem Fall
    dürfte die Wirkung länger anhalten.«
    »Atemmasken aufsetzen«, befahl Janeway, und die anderen
    Mitglieder der Landegruppe kamen ihrer Aufforderung sofort
    nach. »Was war der Auslöser?«
    Kurze Stille folgte, und dann erklang Paris’ von der Maske
    gedämpfte Stimme. »Äh, ich glaube, ich bin es gewesen.«
    Janeway drehte sich zu ihm um und hob beide Brauen zu einer
    stummen Frage. Paris verzog das Gesicht. »Hier im Gras neben
    der Straße, die Pflanzen, die wie Wurzeln aussehen… Ich wollte
    die Blume darauf aus der Nähe betrachten und habe sie berührt.
    Daraufhin wurde der Baum… aktiv.«
    Kim trat näher und blickte an der Schulter des größeren
    Mannes vorbei zu dem graubraunen Etwas, das aus dem Boden
    ragte. Es sah aus wie eine Miniaturversion der Bäume, wies die
    gleiche knorrige Borke auf. Doch eine Blume zeigte sich
    nirgends. Das seltsame Gewächs verschmolz beinahe mit seiner
    Umgebung. »Ich sehe keine Blume.«
    »Vorhin gab es noch eine…« Paris drehte den Kopf von einer
    Seite zur anderen. »Wie die dort drüben.«
    Er zeigte auf eine blaue, schmale Blume, die einen langen,
    innen goldgelben Blütenkelch aufwies. Kim ging in die Hocke,
    um sie sich aus der Nähe anzusehen, achtete aber darauf, ihr
    nicht zu nahe zu kommen. Die Blume wuchs aus einer Wurzel,
    wie das zuvor von Paris beobachtete Exemplar, aber ihre
    Konturen wirkten seltsam… verschwommen, so als sei sie
    pelzbesetzt. Kim runzelte die Stirn, richtete den Tricorder darauf
    und ahnte bereits, was die Sensoren feststellen würden. Die
    Anzeigen bestätigten seine Vermutungen: Bei hoher Auflösung
    erwies sich die ›Verschwommenheit‹ als eine Wolke aus
    hauchdünnen und fast sieben Zentimeter langen Härchen.
    »Captain! Ich glaube, Tom hat recht. Dies ist der
    Auslösemechanismus.«
    Janeway nahm den ihr dargebotenen Tricorder entgegen und
    blickte aufs Display. »Wenn man eins dieser Härchen berührt,
    reagiert der Baum und schleudert eine Pollenkapsel auf die
    Straße.«
    »Ja, so scheint es«, bestätigte Kim. Janeway nickte und gab
    den Tricorder zurück.
    »Hier gibt es ziemlich viele derartige Blumen.«
    Kim richtete sich auf und wahrte auch dabei einen sicheren
    Abstand zu der sonderbaren Pflanze. Als er sich umsah, fiel sein
    Blick auf Dutzende und vielleicht sogar Hunderte von blauen
    Blumen, die am Straßenrand aus dem Gras

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