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Voyager 012 - Der Garten

Voyager 012 - Der Garten

Titel: Voyager 012 - Der Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Scott
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kontrollieren, und eigentlich konnte
    man sich ganz leicht vor ihm schützen.
    Captain Janeway schüttelte den Kopf und sprach Kims
    Gedanken laut aus. »Es ist möglich, B’Elanna, aber als
    Verteidigungssystem taugt so etwas nicht viel. Immerhin
    genügen solche Masken, um es zu überlisten.«
    »Vielleicht steckt nicht mehr als Zufall dahinter«, brummte
    Torres und schüttelte den Kopf. »Nun, wenigstens funktionieren
    die Atemmasken.«
    Der Wind ließ nach, als sie zum Ende des Grasbereichs
    gelangten. Der Blütenstaub sank zu Boden und bildete
    Pulverlachen auf der Straße, glatt wie Schnee. Eine weitere
    Baumreihe markierte das Ende des Grasfeldes. Ihre
    dunkelgrauen Stämme waren so dick wie Kims Oberschenkel,
    wanden sich Kletterpflanzen gleich umeinander und bildeten
    eine massive Barriere. Nur die Straße blieb frei. Die Kronen der
    ineinander verschlungenen Bäume wuchsen über der Straße
    zusammen und bildeten so einen natürlichen Torbogen.
    Unmittelbar dahinter führte das steinerne Band in eine breite
    Schlucht mit steilen Wänden hinab. Kim hörte ein Rauschen in
    der Nähe und entdeckte kurze Zeit später, daß es von Wasser
    stammte. Stufen reichten in die Tiefe bis zu einer Brücke, die
    einen mit Wasser gefüllten Kanal überquerte, der durch die
    ganze Schlucht führte. Die Konstruktion wurde offenbar von
    Trägern gehalten, die von oben nicht auszumachen waren. Kim
    glaubte, auf der gegenüberliegenden Seite eine zweite Treppe
    sowie einen weiteren aus Bäumen geformten Bogen zu
    erkennen.
    Torres richtete ihren Tricorder auf die Brücke, und Renehan
    folgte ihrem Beispiel – ihre freie Hand war nie sehr weit von
    dem Ortungsgerät entfernt. »Das Gebilde scheint recht stabil zu
    sein«, sagte sie nach einigen Sekunden, und Torres nickte.
    »Es ist ein Aquädukt und kann leicht das Doppelte seines
    eigenen Gewichts tragen.« B’Elanna sah aufs Display und
    runzelte die Stirn. »Der Kanal ist eine Fortsetzung des Rohrs,
    dessen Verlauf wir bisher gefolgt sind.«
    »Irgendwelche Anzeichen von Fallen?« fragte Janeway. »Oder
    von Sicherheitsmechanismen?«
    »Nein«, erwiderte Torres. »Und ich orte keine der von
    Chakotay erwähnten energetischen Fluktuationen.«
    »Gut.« Janeway sah zu den Bäumen auf beiden Seiten der
    Straße. »Nun, uns scheint ohnehin keine Wahl zu bleiben.
    Gehen wir.«
    Das Rauschen des Wassers wurde lauter, als sie die Treppe
    hinter sich brachten und die Brücke betraten – der Kanal allein
    schien als Erklärung nicht zu genügen. Kim näherte sich
    vorsichtig dem Rand der Straße – es gab kein Geländer, nur
    einen kleinen Steinsims – und sah gut zehn Meter weiter unten
    einen Fluß in der Schlucht. An einigen Stellen brodelte und
    schäumte das Wasser, spritzte über Felsen hinweg. Gischt stieg
    von einem kleinen Wasserfall dicht oberhalb der Brücke auf.
    Es war ein herrlicher Anblick, der Kim stark an die Erde
    erinnerte. Kummer regte sich in ihm, als er plötzlich daran
    dachte, welche Kluft aus Zeit und Raum sie von der Heimat
    trennte. Fünfundsiebzig Flugjahre, der größte Teil eines
    menschlichen Lebens. Und selbst dann waren sie nicht zu
    Hause, sondern befanden sich nur am Rand des
    Föderationsgebiets… Er schüttelte sich, verdrängte diesen
    Gedanken und folgte den anderen über die Brücke.
    »Interessant«, sagte Torres plötzlich. Ihr Tricorder zeigte auf
    den Fluß. »Zum erstenmal sehen wir hier ein natürliches
    Landschaftsmerkmal, aber erstaunlicherweise gibt es selbst hier
    keine Lebensformen. Zumindest erkennt der Tricorder nichts,
    das eindeutig organisch wäre.«
    »Was ist mit Dingen, die nicht eindeutig organisch sind?«
    fragte Paris.
    Torres schüttelte den Kopf. »Nicht einmal damit kann ich
    dienen.«
    Janeway blieb stehen, und Kim hörte sie seufzen. »Ich wäre
    wirklich froh, wenn wir endlich den Kirse begegnen würden«,
    sagte sie wie zu sich selbst und ging dann weiter.
    Jene Bäume, die auf der anderen Seite der Schlucht eine
    Barriere formten, hatten hellere Stämme und trugen Büschel aus
    hellroten Blumen. Nein, es sind keine Blumen, dachte Kim und richtete den Tricorder auf die nächste Ansammlung. Es handelte
    sich vielmehr um Blätter, die sich als Blumen tarnten. Dann hob
    er den Kopf und vergaß schlagartig die Flora des Kirse-
    Planeten. Er sah eine weite Ebene, die sich bis zum Horizont
    erstreckte, und ganz deutlich waren die Türme der Zitadelle zu
    erkennen: Ein Dutzend von ihnen ragte weit über alle

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