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Voyager 012 - Der Garten

Voyager 012 - Der Garten

Titel: Voyager 012 - Der Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Scott
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keine echten Cyborgs, zumindest
    nicht nach unserer Definition. Aber ich glaube auch nicht, daß
    es Tiere sind.«
    »Wie meinen Sie das?« fragte Janeway.
    »Nun, bisher hat jedes von uns beobachtete Geschöpf
    Aktivitäten entfaltet, die mit Ernte und Pflege der Anbauflächen
    in Zusammenhang stehen«, sagte Torres. »Ich glaube, sie sind
    so etwas wie… organische Maschinen, deren Aufgabe darin
    besteht, sich um die einzelnen Gartenparzellen zu kümmern.«
    »Sie könnten auch nur Nahrungsmittel gesammelt haben«,
    wandte Kim ein. »Diesen Eindruck habe ich gewonnen.«
    »Vielleicht haben sich die beiden Tätigkeiten überlappt«,
    entgegnete Janeway. »Eine interessante Idee, B’Elanna.
    Versuchen wir, Beweise für Ihre Theorie zu finden. Sondieren
    Sie so diskret wie möglich und achten Sie dabei auf das
    Verhalten der Wesen. Bleiben Sie dabei auf der Straße.« Sie
    blickte zum Himmel hoch. »Ich möchte die Zitadelle vor
    Einbruch der Nacht erreichen.«
    Kim sah ebenfalls nach oben. Dieser Himmel war blauer als
    der seiner Heimatwelt. Die Sonne – eine heiße weiße Scheibe –
    schien dem Zenit recht nahe zu sein, doch er wußte nicht, ob sie
    noch weiter steigen oder sinken würde. Wie dem auch sei,
    dachte er. Wir sollten in jedem Fall Zeit genug haben, um die
    Zitadelle zu erreichen, selbst wenn wir unterwegs sehr
    vorsichtig sind. Immerhin ist die Entfernung nicht mehr sehr
    groß. Einmal mehr veränderte er die Justierung des Tricorders und ließ ihn dann am Gürtel hängen, mit aktivierter
    automatischer Aufzeichnung. Dann folgte er Janeway und den
    anderen. Die Geschöpfe schienen nun eine gewisse Distanz zu
    wahren: Wenn sich die Einsatzgruppe der Voyager näherte,
    wichen sie von den Bereichen unweit der Straße zurück. Kim
    und die anderen sahen nicht nur die bereits vertrauten
    anthropoiden Geschöpfe, sondern auch größere und dünnere
    Wesen, die offenbar keinen so dichten Pelz hatten. Einmal
    erschien in der Ferne auch etwas, das nach einer vierbeinigen
    Kreatur aussah. Aber niemand von ihnen war imstande, genaue
    Daten zu gewinnen. Die wenigen Anzeigen blieben auf
    enttäuschende Weise unverändert: Es handelte sich weder um
    Tiere noch um Maschinen. Kim schüttelte den Kopf, beschattete
    sich die Augen und richtete den Blick auf eins der großen
    Wesen mit der glatten Haut. Es schien etwas aus dem Geäst
    eines kleinen Baumes zu ziehen – Früchte? Blumen? Blätter?
    Ohne die Hilfe des Tricorders ließ es sich kaum feststellen.
    Wenige Sekunden später sank es auf alle viere und kratzte im
    Boden neben dem Baumstamm. Als es sich wieder aufrichtete,
    schienen die Pfoten leer zu sein.
    »Vielleicht haben Sie recht, B’Elanna«, sagte Kim. »Das sieht
    nicht nach Nahrungsmittelsuche aus, eher nach Pflege.«
    Die Chefingenieurin sah zu ihm zurück und lächelte schief.
    »Ich habe gerade das Gegenteil gedacht. Im Schatten eines
    Baums kann man nichts anpflanzen.«
    »Aber welchen Sinn hätte es, dort einen Vorrat anzulegen?«
    erwiderte Paris. »Ich meine, warum die Mühe?
    Man braucht doch einfach nur die Hand auszustrecken, um
    frisches Obst zu pflücken.«
    »Vielleicht eine Reserve für den Winter«, meinte Torres.
    »Falls es hier einen Winter gibt.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich
    weiß es nicht.«
    Kim öffnete den Mund, um die Diskussion fortzusetzen,
    schwieg jedoch, als der Wind erneut auflebte und das Geräusch
    von fließendem Wasser mit sich trug.
    »Hören Sie«, sagte der Fähnrich und sah, wie die anderen
    stehenblieben, um zu lauschen.
    »Ein weiterer Fluß?« fragte Paris.
    Torres griff nach ihrem Tricorder. »Wahrscheinlich.
    Allerdings sind die Anzeigen nicht ganz klar. Es könnte auch ein
    See sein. Was auch immer es sein mag: Es befindet sich hinter
    den Bäumen dort drüben.«
    Sie deutete zu einigen dicht an dicht wachsenden Pflanzen, die
    am Rande des kultivierten Bereichs einen natürlichen Zaun
    bildeten. Kim beobachtete sie mißtrauisch. Knorrige Äste
    wanden sich umeinander, wuchsen aus Stämmen, die wie
    zusammengepreßt wirkende Spiralen bildeten. Weiter oben
    vereinten sich die Zweige, um ein dichtes Dach über der Straße
    zu formen. Er hielt vergeblich nach Blättern Ausschau, sah nur
    Borke, die aus dicken Schuppen bestand.
    Etwas bewegte sich über den Bäumen: ein weißes Blitzen, für
    einen Sekundenbruchteil sogar heller als der Sonnenschein.
    »Sehen Sie nur!« Kim streckte den Arm aus, doch das
    Leuchten verschwand abrupt.
    »Was ist denn?«

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