Voyager 012 - Der Garten
weiter ins Innere der Zitadelle vorstoßen, und
deshalb schlage ich vor, daß Sie sich in kürzeren Abständen
melden. Wir geben Ihnen Bescheid, sobald die Signalstärke auf
ein kritisches Maß sinkt.«
»Gut«, antwortete die Kommandantin. »Janeway Ende.«
In der plötzlichen Stille, die dem Kom-Gespräch folgte,
glaubte Kim, dumpfes Rauschen zu hören, wie von Wasser oder
entweichender Luft. Aber das Geräusch war so gleichmäßig, daß
weder die eine noch die andere Erklärung in Frage kam. Er
neigte den Kopf zur Seite und runzelte die Stirn.
»Ich höre etwas«, sagte Paris.
Torres bedeutete ihm mit einem Wink, still zu sein, veränderte
dann die Justierung ihres Tricorders. »Captain… Auf der
anderen Seite des Durchgangs nimmt das energetische Niveau
zu.«
»Also los.« Janeway schritt durch den Tunnel.
Kim und die übrigen Mitglieder der Landegruppe folgten ihr.
Der Fähnrich richtete seine Aufmerksamkeit abwechselnd auf
die Anzeigen des Tricorders und das seltsame Rauschen. Es
erschien ihm noch immer nicht richtig, daß es hier so viele
offene Türen gab, ohne Barrieren, die den Zugang versperrten –
für den Fall, daß Andirrim bis hierher gelangten. Vielleicht hat Neelix etwas falsch verstanden, dachte Kim. So etwas geschähe nicht zum erstenmal. Außerdem berief er sich nicht auf eigene
Erfahrungen, sondern auf Wissen aus zweiter Hand.
Erneut blickte er auf die Anzeigen des Tricorders, in der vagen
Hoffnung, daß sie diesmal bereitwilliger Auskunft gaben und
ihm den Grund für die offenen Zugänge verrieten. Doch das
Display berichtete nur von unbekannten Legierungen. Bei den
graphischen Anzeigen gab es einen nennenswerten Unterschied:
Jene Balken, die über energetische Emissionen Auskunft gaben,
waren inzwischen ein wenig länger geworden.
Als sie den nächsten Raum erreichten, hielt Kim unwillkürlich
den Atem an und hörte, wie Paris leise fluchte. Die Kammer, in
der sie sich nun befanden, war lang und schmal, wirkte
eigentlich mehr wie ein breiter Korridor. Metallstreifen zogen
sich an den Wänden entlang, vorbei an Basrelief-Darstellungen
seltsam anmutender Maschinen. Dann drehte sich ein rötlichgoldenes Schwungrad, wobei es leise zischte, und Paris fluchte erneut. Kim richtete den Tricorder aufs nächste Basrelief und
beobachtete, wie sich mehrere Kolben bewegten. In einem
unvertrauten Muster hoben und senkten sie sich, um dann
wieder zu verharren. Sie waren so gut geschmiert, daß der ganze
Ablauf fast lautlos blieb und nur einen ganz kleinen Beitrag zu
dem Rauschen leistete, das Kim zuvor vernommen hatte. Es
handelte sich um ein mehr oder weniger konstantes Geräusch,
das von überall her kam. Kim begriff plötzlich, daß die
Darstellungen an den Wänden nicht stationär waren, sondern
sich in einem eigentümlichen Rhythmus bewegten. Er erkannte
sie nun als einzelne Komponenten einer großen Maschine.
Mehrere Zahnräder drehten sich. Das kleinste von ihnen war
nicht größer als die Hand des Fähnrichs, und zusammen mit
einigen anderen bewegte es sich so schnell, daß seine Konturen
verschwammen. Und doch genügte diese Bewegung gerade
dafür, ein größeres Zahnrad einige klickende Zentimeter
weiterzudrehen. Alle Räder bestanden aus einem Metall, das
blauer wirkte als Stahl und nicht ganz so hell war wie gehärtetes
Titan. Einige Sekunden lang betrachtete Kim die Anlage
fasziniert, erinnerte sich dann an seinen Tricorder und
überprüfte die Anzeigen. Auch diesmal lieferten sie keine
eindeutigen Daten: Es wurde Energie für einen nicht
feststellbaren Zweck verwendet.
Enttäuscht schüttelte Kim den Kopf. »Ich würde gern wissen,
wozu das hier dient.«
»Vorausgesetzt es dient tatsächlich zu irgend etwas«, sagte
Paris. »Das große Zahnrad scheint nicht mit dem Rest des
Apparats verbunden zu sein.«
»Vielleicht ist es ein Regler«, vermutete Torres. Dann rief sie
sich selbst zur Ordnung. »Nein, Spekulationen haben keinen
Sinn.« Die dunkle Miene der Chefingenieurin deutete darauf
hin, daß sie sich nicht nur über ihre eigene Voreiligkeit ärgerte,
sondern auch über das Fehlen von Informationen.
»Ist dies die Energiequelle, die Sie geortet haben?« fragte
Janeway. Sie hatte sich die Streifen angesehen und richtete den
Blick nun auf B’Elanna.
»Nein, Captain.« Torres schüttelte nachdrücklich den Kopf.
»Die Quelle – beziehungsweise der Ort mit dem höchsten
energetischen Niveau – befindet sich etwa
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