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Voyager 012 - Der Garten

Voyager 012 - Der Garten

Titel: Voyager 012 - Der Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Scott
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dunstigem,
    dunkelblauem Licht. Ein rundes, etwa sechs Meter
    durchmessendes Loch bildete sich, und mehrere Gestalten
    stiegen auf. Ein oder zwei Sekunden lang hinderte blendendes
    Licht von unten Kim daran, Einzelheiten zu erkennen. Er
    gewann nur vage Eindrücke von großen Zweibeinern und
    gewölbten Schemen, bei denen es sich um Flügel handeln
    mochte. Dann schob sich die nach oben schwebende Plattform
    vor die Lichtquelle, wodurch der grelle Glanz verschwand. Ganz
    deutlich sah Kim nun zwei schlanke, grauhäutige Humanoide.
    Einer von ihnen verfügte über zusammengefaltete Schwingen,
    die bis zu den Oberschenkeln herabreichten; der zweite Fremde
    hatte keine Hügel. Äußere Geschlechtsmerkmale blieben unter
    langen, hellroten Umhängen verborgen, die dicht über dem
    Boden endeten. Metallstreifen glitzerten daran, wirkten wie
    Stickereien.
    Neben den beiden fremden Wesen stand ein menschlicher
    Mann.
    Kim hielt unwillkürlich den Atem an und glaubte, seinen
    Augen nicht trauen zu können. Ein anderer Mensch im Delta-
    Quadranten, jemand, der vielleicht einen kürzeren Rückweg zur
    Heimat kannte.
    Der Mann trat einen Schritt vor, und ein Lächeln erschien in
    seinem Gesicht.
    »Herzlichen Glückwunsch«, sagte er. »Sie haben die Prüfung
    bestanden.«
    Der größere, flügellose Fremde neigte den Kopf ein wenig zur
    Seite, und ein seltsam nachsichtiger Ausdruck huschte über
    seine Miene. Trotz der Schwingen wirkte das Geschöpf
    erstaunlich menschlich, fand Kim, der das Wesen aufmerksam
    musterte. Aber es war eine idealisierte, geschlechtslose Form
    von Menschlichkeit, bei der individuelle Variationen ebenso zu
    fehlen schienen wie bei den Heldenfiguren, mit denen Kim als
    Kind gespielt hatte.
    »Im Namen der Kirse heiße ich Sie auf diesem Planeten
    willkommen«, verkündete die Gestalt.
    Die Stimme klang nach einem Mann, aber Kim hütete sich
    davor, schon jetzt Schlußfolgerungen zu ziehen. Erst mußten sie
    mehr über die Kirse herausfinden.
    »Sie haben die Prüfung bestanden«, wiederholte der Kirse-
    Sprecher. »Daher verdienen Sie es, als Personen bezeichnet zu
    werden. Ich heiße Sie erneut willkommen.«
    »Danke.« Janeway straffte die Gestalt und wandte sich an das
    hochgewachsene Geschöpf. Den Mann an der Seite des
    Sprechers würdigte sie zunächst keines Blickes. »Ich bin
    Kathryn Janeway vom Föderationsschiff Voyager. Wir freuen
    uns, den Bewohnern dieser Welt zu begegnen.«
    »Und ich freue mich, Raumfahrer kennenzulernen, die mehr
    sind als nur Tiere«, erwiderte der Kirse. Er winkte, und der
    Tisch setzte sich in Bewegung, wanderte auf acht Beinen fort.
    Kim versuchte, ihm nicht nachzusehen, sich seine Mischung aus
    Enttäuschung und Verzweiflung nicht anmerken zu lassen. Doch
    als er den Kopf drehte, stellte er fest, daß der Mann ihn ansah
    und dabei ein Lächeln andeutete – er schien zu ahnen, was er
    empfand. Das Brummen des Kirse-Transporters wiederholte
    sich, und der Tisch marschierte durch eine Öffnung, die sich in
    der gegenüberliegenden Wand bildete. Hinter ihm schloß sich
    die Tür wieder, und Kim unterdrückte ein Seufzen. Nichts war
    vom Tisch heruntergefallen. oder von einem Teller gerutscht.
    »Was führt Sie zu unserem Planeten, Captain Janeway?«
    fragte der Kirse-Sprecher.
    »Wir sind gekommen, um mit Ihnen Handel zu treiben«,
    antwortete Janeway nach kurzem, kaum wahrnehmbarem
    Zögern. »Unser Interesse gilt dabei insbesondere
    Lebensmitteln.«
    Der Kirse neigte würdevoll den Kopf. »Handel ist für uns
    immer interessant, erst recht mit Personen, die eine so weite
    Reise hinter sich haben. Aber ich halte es für besser, solche
    Dinge erst dann zu diskutieren, wenn wir uns besser
    kennengelernt haben. Captain, darf ich vorschlagen, daß Sie und
    ich…«
    »Und auch die Offiziere«, warf der Mensch ein.
    Der Kirse-Sprecher warf ihm einen kurzen Blick zu und nickte
    ernst. »Darf ich vorschlagen, daß Sie, Ihre Offiziere und ich
    zuerst speisen, um die richtigen Voraussetzungen zu schaffen?
    Anschließend können wir die Einzelheiten unserer
    Handelsvereinbarung erörtern.«
    »Mit Vergnügen«, entgegnete Janeway.
    Der Sprecher nickte noch einmal. »Um meinen guten Willen
    zu zeigen, möchte ich Ihnen schon jetzt etwas anbieten, und
    zwar etwas weniger Extravagantes als das Bankett von vorhin.«
    Der andere, geflügelte Kirse hob die Hand, und seine
    Schwingen bewegten sich kurz, um einen Ausgleich zu
    schaffen. Wieder bildete sich eine Öffnung in der Wand

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