Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Voyager 012 - Der Garten

Voyager 012 - Der Garten

Titel: Voyager 012 - Der Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Scott
Vom Netzwerk:
ihnen. Mit einem seltsamen metallenen
    Trippeln huschten ihre Beine über den Kiesweg. Unnachgiebig
    schenkte ihnen keine Beachtung und schlug eine andere
    Richtung ein. »Bitte kommen Sie mit, Captain…«
    Erneut folgte Janeway dem Kirse, der sie über einen anderen
    Pfad führte. Hinter sich hörte sie die anderen. Kleine Steine
    knirschten unter den Stiefeln der Starfleet-Offiziere, und
    gelegentlich erklangen ihre leisen Stimmen. Janeway hoffte, daß
    sie ebenso vorsichtig waren wie sie selbst. Rechts und links
    neben dem schmalen Weg glühten Lichter, nicht so hell wie
    jene, die beim Essen geleuchtet hatten. Sie zeichneten sich durch
    jenen bläulichen Ton aus, den Janeway von Biolumineszenz her
    kannte. Möglicherweise ist ein großer Teil der Kirse-Technik
    organischer Natur, dachte sie. Die Tische stellten zwar
    komplexe Maschinen dar, doch Struktur und Bewegungsmuster
    erinnerten an Tiere.
    Sie brachten eine Kurve hinter sich, und weiter vorn zeigte
    sich ein blauweißer Glanz, so hell wie ein Vollmond. Im
    Zentrum einer Lichtung erhob sich ein silbergraues Gerüst, fast
    wie eine Harfe geformt. Allerdings wies das Metall Buckel auf,
    wie Knochen oder Bambus. Eine schimmernde Masse hing in
    diesem Gerüst, wirkte in der Dunkelheit fast so hell wie ein
    Warpkern. Tausende von kleineren und matteren Lichtern
    glitten auf der Oberfläche umher.
    Janeway hielt unwillkürlich den Atem an, als ihr sanfter Wind
    den Geruch von Honig zuwehte.
    »Das Dessert«, sagte Unnachgiebig, und die Kommandantin
    der Voyager glaubte, einen Hauch von Stolz in seiner Stimme zu hören. »Bitte bedienen Sie sich, Captain.«
    Janeway zögerte. Die Diplomatie verlangte, daß sie der
    Aufforderung sofort nachkam, aber eine innere Stimme riet zu
    Vorsicht. »So etwas habe ich nie zuvor gesehen. Was ist das?«
    Unnachgiebig blinzelte überrascht und schien ein wenig
    beunruhigt zu sein. Doch seine Antwort klang nicht gekränkt
    oder beleidigt. »Es ist… Thilo sprach in diesem Zusammenhang
    von Honig. Wir beenden hiermit unsere Mahlzeiten.«
    Janeway wählte ihre Worte mit großer Sorgfalt. »Jene
    Insekten, die auf der Erde Honig herstellen, teilen ihn nicht gern
    mit anderen. Außerdem können sie sich auf sehr wirkungsvolle
    Weise zur Wehr setzen. Haben Ihre Honigproduzenten nichts
    dagegen, wenn man ihnen etwas wegnimmt?«
    »Wir haben sie so gezüchtet, daß sie mehr herstellen, als sie
    benötigen«, erwiderte Unnachgiebig. »Und sie sind nicht
    imstande, aggressiven Widerstand zu leisten.« Seine Miene
    umwölkte sich kurz. »Das kann ein Problem sein, allerdings
    nicht für uns, sondern für sie. Ich bitte Sie, Captain – probieren
    Sie davon.« Er trat vor, ins Licht… der Insekten? Oder ging der
    Schein von der bienenstockartigen Masse im Gerüst aus?
    Obwohl angeblich keine Gefahr drohte, versteifte sich etwas in
    ihrem Innern, und sie rechnete halb damit, das Summen zorniger
    Insekten zu hören. Doch die kleinen Geschöpfe schenkten dem
    Kirse keine Beachtung. Er streckte einen langen Finger aus,
    tastete vorsichtig und brach dann ein Stück von der Masse ab.
    Janeway nahm es von ihm entgegen und beobachtete, wie das
    Glühen immer mehr verblaßte. Ein einzelnes Insekt hockte noch
    auf dem Stück, und sein blau leuchtender Leib pulsierte
    langsam. Janeway betrachtete es neugierig. Der Körper war fast
    ebenso silbergrau wie das Gerüst – bestand er etwa aus Metall?
    Sie bekam keine Gelegenheit, Einzelheiten zu erkennen. Das
    Wesen breitete die Flügel aus, stieg auf und kehrte zu seinen
    Artgenossen zurück.
    Die anderen Mitglieder der Landegruppe ließen sich von ihren
    Kirse-Begleitern leiten und brachen ebenfalls kleine Stücke von
    der schimmernden Masse ab. Janeway hob ihrs zum Mund und
    biß zögernd hinein. Der halbflüssige Inhalt war nicht so süß wie
    irdischer Honig und hatte einen angenehmen bitteren
    Beigeschmack.
    »Auch die Wabe kann man essen«, sagte Revek.
    »Schmeckt ausgezeichnet«, entgegnete Janeway.
    Chakotay trat an ihre Seite. »Als ich ein kleiner Junge war,
    machten wir uns manchmal auf die Suche nach Honig. Mit
    solchen Bienen wäre alles viel einfacher gewesen.«
    Der andere flügellose Kirse, der Chakotay beim Essen
    Gesellschaft geleistet hatte – Schlüsselhüter, erinnerte sich
    Janeway –, kam näher und nickte ihr einen Gruß zu, bevor er
    sich an den Ersten Offizier wandte. »Diese Bienen waren einst
    wesentlich unfreundlicher. Nun, jeder Fortschritt

Weitere Kostenlose Bücher