Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Voyager 012 - Der Garten

Voyager 012 - Der Garten

Titel: Voyager 012 - Der Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Scott
Vom Netzwerk:
mit solchen
    Adaptionen aus, wenn sie nur ein Ärgernis sind? Wozu dienen
    sie?«
    »Sie sorgen dafür, daß die Gärtner richtig funktionieren«,
    antwortete Harfe. »Man muß das zur Verfügung stehende
    Material auf die bestmögliche Weise nutzen.«
    »Welchen Zweck erfüllen sie?« erkundigte sich Kim.
    Harfe zuckte erneut mit den Schultern, wobei die Schwingen
    leise und ledrig knisterten. »Die Anbauflächen sind sehr groß,
    und es käme einer Verschwendung von Ressourcen gleich, wenn
    wir uns selbst um sie kümmern müßten. Diese Geschöpfe
    können adaptiert werden, sonst wären sie nutzlos. So ist alles
    viel effizienter.«
    Sie erreichten den Fuß des Hügels und setzten den Weg über
    einen Kiespfad fort, der sich zwischen den Baumreihen
    erstreckte. Die Luft war unbewegt und warm, erfüllt vom
    Geruch des reifen Obstes. Kim schluckte und versuchte, dem
    verlockenden Duft keine Beachtung zu schenken. »Die
    metallenen Komponenten – die Maschinenteile – gewährleisten
    also, daß die Geschöpfe als ›Gärtner‹ agieren?«
    »Ja.« Harfe nickte kurz und knapp, auf die Art der Kirse, griff
    dann ins Geäst des nächsten Baums und pflückte eine rosarote
    Frucht. »Hier. Das sollte die Voyager gebrauchen können.
    Gestern abend fanden Sie großen Gefallen daran.«
    Kim bedachte sie mit einem durchdringenden Blick, als er die
    Frucht entgegennahm. »Sie waren nicht zugegen.«
    »Es ist allgemein bekannt.«
    Kim spürte erschrocken, wie ihm das Blut in die Wangen
    schoß. Er wußte, daß er am vergangenen Abend zuviel gegessen
    hatte, und allem Anschein nach war er deshalb bei den Kirse ins
    Gerede geraten. Vielleicht haben sie uns genau beobachtet, weil sie wissen wollten, was uns am besten schmeckt, vermutete Kim.
    Mit solchen Informationen fällt es ihnen leichter, uns die
    richtigen Dinge anzubieten.
    Er richtete den Tricorder auf die rosarote Frucht, und die
    Anzeigen überraschten ihn nicht: Alle Werte waren positiv. Der
    Gehalt an wichtigen Vitaminen erwies sich sogar als sehr hoch.
    Trotzdem nahm Kim eine Probe und verstaute sie, um später
    eine genaue Analyse vorzunehmen.
    »Den Rest der Frucht können Sie ruhig essen«, sagte Harfe.
    Kim zögerte, doch der Duft war unwiderstehlich – erst recht
    dann, wenn man einige Wochen lang nichts anderes gegessen
    hatte als die von Neelix zubereiteten Speisen. Wir sollten darauf achten, daß Neelix nicht zu viele Experimente mit den
    Nahrungsmitteln der Kirse anstellt, fuhr es ihm durch den Sinn.
    Er wäre imstande, solche Köstlichkeiten mit zuviel Gewürz zu
    verderben …
    »Dort drüben wächst…« Harfe zögerte und suchte nach dem
    richtigen Wort. »Thilo sprach in diesem Zusammenhang von
    ›Purpurweizen‹. Vielleicht finden Sie ihn ebenfalls interessant.
    Jenem Bereich folgt ein Mustergarten mit Pflanzen aus
    verschiedenen Regionen des Planeten. Dort entdecken Sie
    bestimmt etwas, das Sie gebrauchen können.«
    Kim nickte, während er den letzten Bissen der Frucht
    verspeiste. Erstaunlicherweise hatte sie keinen Kern, nichts, das
    als Samen diente – auf welche Weise pflanzte sich der Baum
    fort? Nun, vielleicht gab die Probe Auskunft darüber. Kim
    beschloß, seine Fragen für jene Dinge aufzusparen, die sich
    nicht ohne weiteres durch Analysen klären ließen. Das hielt er
    auch deshalb für angebracht, weil er glaubte, daß Harfe vorhin
    ganz bewußt das Thema gewechselt hatte.
    »Hier entlang.« Die Kirse schritt über den breiten Weg und
    drehte den Kopf, als Kim ihr nicht sofort folgte. »Es ist nicht
    weit, nur hundert von Ihren Metern.«
    Der Fähnrich ließ den Blick über die Umgebung schweifen. Er
    war sicher, eins der Geschöpfe gesehen zu haben, hinter
    mehreren dichten Büschen. Doch als er nun Ausschau hielt,
    zeigte sich dort nichts. Vielleicht habe ich mich geirrt.
    »Ich komme«, sagte er, wurde jedoch das Gefühl nicht los,
    beobachtet zu werden.
    6
    Paris beugte sich trotz der Sicherheitsgurte vor, blickte an
    Grauroses rechtem Flügel vorbei und starrte auf das Mosaik aus
    Feldern hinab, das sich unter dem Shuttle erstreckte. Nach seiner
    Schätzung betrug die Entfernung zur Zitadelle inzwischen etwa
    dreißig Kilometer. Allerdings waren die Fenster des Shuttles so
    angeordnet, daß man nicht in die Richtung blicken konnte, aus
    der sie kamen. Weiter vorn zeigte sich der von Graurose
    erwähnte See: eine schmale Sichel, vielleicht von Quellen
    gespeist oder ganz und gar künstlichen Ursprungs. Von einem
    Augenblick zum

Weitere Kostenlose Bücher