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Voyager 012 - Der Garten

Voyager 012 - Der Garten

Titel: Voyager 012 - Der Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Scott
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er
    eine schachbrettartig gemusterte Landschaft mit grünen oder
    goldgelben Quadraten, die in Richtung eines bewaldeten Hügels
    anstieg. Auf der Kuppe bemerkte Paris eine Lichtung, doch
    Einzelheiten konnte er nicht erkennen, denn das Shuttle neigte
    sich erneut zur Seite und begann mit dem Landeanflug. Er sah
    nun den See, und das blaue Ufer schien ihnen regelrecht
    entgegenzuspringen. Aus einem Reflex heraus spannte Paris die
    Muskeln und bereitete sich auf den Aufprall vor. Wollte
    Graurose auf dem Strand landen, auf lockerem Sand? Nein,
    ausgeschlossen. Vermutlich handelte es sich um eine andere,
    festere Substanz, dazu imstande, das Gewicht des Shuttles zu
    tragen. Die Kirse gehen bestimmt kein Risiko ein, dachte Paris.
    Die Verhandlungen sind auch für sie wichtig, und es würde
    ihnen kaum zum Vorteil gereichen, wenn sie den Tod von Thilo
    Revek und Tom Paris melden müßten…
    Wenige Sekunden später zwang Graurose den Bug nach oben,
    und das Shuttle landete auf festem Boden.
    Paris seufzte und machte sich nicht die Mühe, seine
    Erleichterung zu verbergen. Graurose war eine tollkühne Pilotin,
    selbst nach seinen Maßstäben. Ob ich sie irgendwie dazu
    überreden kann, mich zurückfliegen zu lassen? fragte er sich.
    Nun, eins mußte er der Kirse lassen: Sie verstand ihr Handwerk.
    Der Umstand, daß sie noch lebten, war Beweis genug.
    Graurose löste ihren Sicherheitsharnisch, und Paris folgte
    ihrem Beispiel. Sie öffnete die Hauptluke, und ein
    automatisches System sorgte dafür, daß sich eine kleine Rampe
    entrollte. Kurze Zeit später standen sie auf dem breiten Strand.
    Der Sand unter ihren Füßen bildete eine harte, kompakte Masse.
    Interessanterweise wies er verschiedene Blauschattierungen auf
    – das Spektrum reichte von ganz hellen Tönen, die an
    Gletschereis erinnerten, bis hin zu tiefstem Indigo. Hier und dort
    zeigten sich Wirbel, wie erstarrter Rauch. Paris schüttelte den
    Kopf, einmal mehr verblüfft von der überwältigenden Schönheit
    des Kirse-Planeten. Eigentlich hätte ich mich inzwischen daran
    gewöhnen sollen, dachte er. Irgendwann sollte selbst das Spektakuläre zum Gewöhnlichen werden. Trotzdem staune ich
    immer wieder. Was ist mit Revek? Kann er sich noch immer für
    die Schönheit dieser Welt begeistern?
    »Wundervoll, nicht wahr?« fragte Revek – er schien Paris’
    Gedanken erraten zu haben.
    Der Navigator musterte ihn überrascht. »Ja.«
    Der Boden schien aus Sand zu bestehen, aber Paris’ Füße
    glitten darüber hinweg, ohne ein einziges Korn zu bewegen.
    Verwirrt runzelte er die Stirn.
    Graurose hob die Schwingen, und dadurch geriet Bewegung in
    die Muskelstränge an ihren Schultern.
    »Nach dem letzten Angriff der Andirrim haben wir den Strand
    als Landezone vorbereitet. Unsere Gegner meiden ihn, aus
    gutem Grund – für sie wäre dieser Boden nicht fest genug.«
    Paris stolperte und sank mit einem Fuß in Sand, der plötzlich
    keinen Halt mehr gewährte. Graurose hielt ihn fest und
    balancierte das zusätzliche Gewicht mit erhobenen Schwingen.
    »Entschuldigung«, sagte sie. »Ich hätte Sie warnen sollen. Das
    Feld erstreckt sich nur einige Dutzend Meter weit vom Shuttle.«
    »Das Feld?« Paris richtete sich auf und sah zum Shuttle
    zurück. Der Sand darunter wirkte noch immer sehr fest, aber um
    das Gefährt herum bewegte der Wind die Körner – der
    Landeplatz wirkte dadurch wie ein breites Oval der Stabilität.
    »Darauf sind Sie nicht gelandet!« entfuhr es Paris, obwohl er
    es eigentlich besser wissen sollte.
    Graurose blinzelte. »Doch, das bin ich.« Sie zögerte. »Oh, ich
    verstehe. Das Kraftfeld bewegt sich mit dem Shuttle. Ich
    benötige also kein komplettes Landefeld.«
    »Das freut mich für Sie«, erwiderte Paris trocken. Er hielt eine
    solche Vorstellung für entsetzlich: Wenn mit dem Kraftfeld
    irgend etwas nicht stimmte, wenn es falsch ausgerichtet oder
    nicht richtig an die Geschwindigkeit des Shuttles angepaßt war,
    mußte es bei der Landung zu einer Katastrophe kommen. Die
    Kirse schienen Sicherheitsmargen nicht für notwendig zu halten.
    Paris fragte sich plötzlich, ob der Rückflug zur Zitadelle
    irgendwie vermieden werden konnte.
    »Die Anbauflächen befinden sich dort drüben«, sagte
    Graurose, kletterte den Hang empor und benutzte einmal mehr
    die Schwingen, um das Gleichgewicht zu wahren. Paris folgte
    ihr und spürte, wie der Sand bei jedem Schritt unter ihm
    nachgab. Als er die Kuppe der Anhöhe erreichte, blieb er

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