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Voyager 012 - Der Garten

Voyager 012 - Der Garten

Titel: Voyager 012 - Der Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Scott
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stehen,
    blickte zurück und sah, daß er kleine Mulden im Sand
    hinterlassen hatte. Sie würden nicht lange von Bestand bleiben,
    denn der Wind füllte sie rasch.
    Revek trat neben ihn und deutete zum fernen Hügel.
    »Das ist einer der Stützpunkte.«
    Graurose warf ihm einen scharfen Blick zu, entspannte sich
    dann aber wieder.
    »Stützpunkte?« wiederholte Paris. Er wußte natürlich, daß
    Revek diese Frage von ihm erwartete, aber derzeit sah er keinen
    Grund, nicht auf ihn einzugehen.
    Graurose blickte fast wehmütig zu dem Hügel. »Von solchen
    Orten starten Shuttles, um die Orbitalstationen zu warten – oder
    wenn die Andirrim beziehungsweise andere Tiere angreifen.
    Beim letzten Überfall bin ich von dort aus gestartet.«
    »Wirklich?« Paris’ Interesse wuchs. Selbst wenn man Fragen
    von ihm erwartete, was bedeutete, daß er vielleicht vorbereitete
    Antworten bekam: Es konnte sicher nicht schaden, mehr über
    das Verteidigungssystem der Kirse herauszufinden. »Unsere
    Sensoren haben keine Hangars oder Startrampen geortet.«
    »Oh, so etwas gibt es auch gar nicht«, erwiderte Graurose.
    »Die Shuttles sind entweder im Einsatz oder unter den Hügeln.
    Wenn ein Angriff erfolgt, werden die einsatzfähigen Exemplare
    zu den Startorten gebracht. Dort warten sie auf die jeweiligen
    Piloten.« Sie zögerte, ohne den Blick vom Hügel abzuwenden.
    »Früher wurden alle notwendigen Reparaturen vom Boden aus
    durchgeführt, per Fernsteuerung. Aber dann entwickelten die
    Andirrim Störsender, und deshalb bleibt uns nichts anderes
    übrig, als zu den Plattformen zu fliegen. Sie sind schlau, die
    Andirrim.«
    Paris nickte. Ganz offensichtlich funktionierte das System der
    Kirse sehr gut, denn sonst hätten sie die Angreifer nicht immer
    wieder abwehren können. Außerdem entsprach es den
    Erfordernissen einer recht kleinen Bevölkerung. Aber es wies
    auch mehrere Schwachpunkte auf. Wenn es dem Feind gelang,
    die orbitale Barriere zu durchdringen, mußten sich die Kirse auf
    die Verteidigung der Zitadelle konzentrieren, die dann zu einem
    unübersehbaren Angriffsziel wurde. Und während die Kirse
    damit beschäftigt waren, konnten die Andirrim anderenorts so
    viel stehlen, wie sie wollten.
    »Nun, wir sollten uns jetzt die Felder ansehen«, sagte
    Graurose und wandte sich widerstrebend von dem Hügel ab.
    »Ich kann mir denken, was Ihnen jetzt durch den Kopf geht«,
    meinte Revek und sah Paris an. »Beim letzten Überfall der
    Andirrim kam es zu einem Angriff auf die Zitadelle. Nicht wahr,
    Graurose?«
    Die Kirse nickte. »Für einige Zeit sahen wir uns einer recht
    schwierigen Situation gegenüber. Der Gegner schickte tausend
    Drohnen – einige von ihnen hatten uns die Andirrim bei
    früheren Aktionen gestohlen – und hundert bemannte
    Maschinen. Diese Streitmacht griff die Zitadelle an, um die
    Shuttles am Start zu hindern. Aber Unnachgiebig startete sie
    trotzdem, und der Feind wurde von unserer Welt vertrieben.«
    Paris blinzelte. Selbst wenn man die für Piloten typischen
    Prahlereien berücksichtigte: Es handelte sich um eine
    beeindruckende Leistung. Und Graurose erweckte auf ihn nicht
    den Eindruck, zu maßlosen Übertreibungen zu neigen. Wie dem
    auch sei: Die Kirse waren verwundbar, wenn ihr
    Verteidigungssystem auf Fernsteuerung basierte. Dieser
    Gedanke beunruhigte Paris mehr, als ihm selbst lieb war. Und
    das Schlimmste daran ist: Ich weiß nicht, warum ich beunruhigt
    bin, dachte er. Liegt es daran, daß ich die Kirse mag und um ihre Sicherheit bange? Oder glaube ich vielleicht, daß wir
    Lücken in ihrem Verteidigungssystem ausnutzen könnten?
    Während der nächsten drei Stunden wanderten sie von Feld zu
    Feld. Graurose nannte Kirse-Namen für diverse Pflanzen:
    seltsame Lautfolgen aus Zirpen und Pfeifen, die der
    automatische Translator mit langen beschreibenden Namen
    übersetzte. Revek verkürzte diese Bezeichnungen und nannte
    jene Namen, die er den Gewächsen gegeben hatte. Paris fand
    den Mann immer sympathischer. Und auch Graurose gefiel ihm
    immer mehr. Er beobachtete, wie sie sich streckte, um nach der
    ledrigen Schote eines sogenannten Ranzenbaums zu greifen. Sie
    bot angenehme Gesellschaft und war auf ihre eigene Weise
    ebenso schön wie ihr Heimatplanet. Paris rief sich innerlich zur
    Ordnung. Ich sollte nicht auf diese Weise von ihr denken,
    ermahnte er sich. Er nahm die Schote entgegen, die Graurose
    ihm anbot, richtete den Tricorder auf die orangefarbene Frucht
    darin, achtete jedoch

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