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Voyager 018 - Seven of Nine

Voyager 018 - Seven of Nine

Titel: Voyager 018 - Seven of Nine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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auch immer der
    Grund für die Halluzinationen sein mochte: Seven litt sehr, und
    die Crew litt mit ihr.
    Der Fähnrich seufzte und verließ den Frachtraum, um zur
    Brücke zurückzukehren.
    Als sich das Schott hinter ihm geschlossen hatte, öffnete Seven
    die Augen. Selbst diese geringe Bewegung fiel ihr schwer – ihr
    Körper schien nicht mehr stark und geschmeidig zu sein,
    sondern schwer und unbeholfen. Es war ihr lieber, die Augen
    geöffnet zu halten. Wenn sie die Lider schloss, schienen die
    Erinnerungen neues Leben zu bekommen. Sie sah die
    Ermordung von Keelas Mutter, erlebte die Amputation von
    Amaris Arm und beobachtete das Entsetzen in Rhivs Gesicht,
    als sie die Kinder an sich drückte und vergeblich versuchte, sie
    vor dem Grauen zu schützen, das vom Himmel herabgekommen
    war.
    Nach Kovans Selbstmord hatte Seven den Doktor aufgesucht
    und ihn gebeten, sie von dem Gefühl zu befreien, das sie erlebte.
    Er meinte, dazu sei er nicht imstande. Und er fügte hinzu, sie
    müsste sich mit dem Kummer abfinden und Geduld haben –
    irgendwann ließe er nach. Nun, er hatte Recht behalten. Nach
    einer Weile rückte Kovans Tod aus dem Mittelpunkt ihrer
    Überlegungen, und ›sie setzte ihr Leben fort‹, wie es die
    Menschen nannten.
    Aber diese Erinnerungen… Seven stöhnte, sank langsam zu
    Boden und tastete mit zitternden Händen nach den Wänden des
    Alkoven. Sie hatte so viel Leid verursacht, so viele Leben
    ruiniert… Und alles nur, weil sie eine Borg gewesen war,
    damals, heute und für immer.
    Eine schwere Bürde. Und ihr Gewicht nahm zu…
    Übelkeit erfasste sie, als sie wieder den Gestank von Fäulnis
    wahrnahm. Seven zwang sich, ruhig zu bleiben. Verzweifelte
    Aktivität führte nicht zu den gewünschten Resultaten. Sie
    musste effizient sein, um einen Erfolg zu erzielen.
    Ja, dachte Imraak. Er hatte sich in einer Ecke des Frachtraums Eins zusammengerollt, in Lumpen gehüllt. Die von Janeway
    angebotenen Decken hatte er abgelehnt - er hielt an jenen
    wenigen Dingen fest, die von seiner Heimatwelt übrig waren.
    Die spielenden Kinder bemerkten ihn nicht, und der törichte
    Tamaak führte ein mentales Gespräch mit Shemaak. Niemand
    schenkte ihm Beachtung.
    Es ist schwer, damit zu leben, nicht wahr, Seven? Solche Pein.
    So viel Leid. Und es ist alles deine Schuld, deine Schuld…
    Es war alles ihre Schuld. Und es gab keine Möglichkeit, dafür
    zu sühnen. So oft sie auch versucht hatte, die komplexen
    Konzepte von Erbarmen und Vergebung zu verstehen – es war
    ihr nie gelungen. Seven dachte in Begriffen von Effizienz, Logik
    und Ausgewogenheit. In einem solchen System gab es keinen
    Platz für Vergebung. Und wie sollte sie sich selbst vergeben? Ihr
    fehlten die mentalen und emotionalen Werkzeuge, um mit so
    etwas fertig zu werden.
    Aber sie konnte dafür sorgen, dass sich solche Dinge nie
    wiederholten. Es gab eine Möglichkeit, das zu gewährleisten.
    Seven of Nine stand auf, wankte durch den Frachtraum und
    suchte nach geeigneten Werkzeugen. Eine Enttäuschung
    erwartete sie: Nichts war scharf genug. Schließlich begann sie
    damit, Behälter zu öffnen und zu durchsuchen, aber nirgends
    fand sie Messer oder Waffen. Die kleinen Container enthielten
    nur Proben von…
    Ja. Vor einigen Monaten hatten sie Proben von einer bis dahin
    unbekannten geologischen Formationen genommen. Das
    Felsgestein war härter als jede andere Substanz. Die Bewohner
    jenes Planeten errichteten daraus Häuser, die Jahrhunderte
    überdauerten. Doch dieser besondere Stein – die Einheimischen
    nannten ihn ›Gesegneten Stein‹ und hielten ihn für ein göttliches
    Geschenk – zerbrach in spitze, scharfkantige Fragmente, wenn
    man genau im richtigen Winkel auf ihn einschlug. Die gleiche
    Substanz eignete sich sowohl für den Bau praktisch
    unzerstörbarer Häuser als auch für die Herstellung von Waffen.
    Seven spürte eine seltsame Nervosität, als sie nach dem
    hellblauen Stein griff. Sie untersuchte ihn, drehte ihn hin und
    her. Wo befand sich die richtige Stelle? Es glühten nur wenige
    Leuchtkörper im Frachtraum. Das Halbdunkel half Seven, sich
    bei der Regeneration zu entspannen, aber jetzt wünschte sie sich
    mehr Licht.
    Mit den Fingerkuppen strich sie über den Stein und suchte
    nach dem ›leitenden Riss‹, den ihr die Einheimischen gezeigt
    hatten.
    Ah, dort war er. Ja. Ein ordentlich Schlag mit einem festen
    Gegenstand würde genügen. Seven griff in den Behälter, holte
    einen zweiten Gesegneten Stein

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