Voyager 019 - Tod eines Neutronensterns
immer schwer zu glauben, dass es die Qavoks
wirklich für möglich hielten, die Explosion eines
Neutronensterns zu kontrollieren. Die Föderation wäre nicht
imstande gewesen, eine solche Kontrolle auszuüben, und sie
bezweifelte, dass den Qavoks bessere technische Möglichkeiten
zur Verfügung standen. Aber selbst wenn sie entsprechende
Mittel besaßen: Sie zu benutzen, um das ganze Heimatsystem
eines Feindes zu vernichten… Eine solche Barbarei konnte sich
Janeway kaum vorstellen.
Im Laboratorium war Seven of Nine bereits bei der Arbeit. Sie
sah nicht einmal von den Anzeigen einer Konsole auf, als sich
die Tür öffnete. Typisch für Seven, dachte Janeway und
lächelte.
Sie machte Dr. Maalot mit der Einrichtung vertraut, zeigte ihm
die astrophysikalischen Instrumente, die bereits an Bord der
Voyager verwendet wurden. Beim ersten Gerät handelte es sich um ein Röntgen-Bildspektrometer, dessen wichtigster
Bestandteil – der Detektor für die Röntgenstrahlen – an der
Außenhülle des Schiffes montiert war. Innerhalb weniger
Minuten begriff Maalot, wie das Gerät arbeitete. Und damit
nicht genug: Er schlug sogar eine Möglichkeit vor, das
temporale Auflösungsvermögen sowie die dynamische
Reichweite zu erhöhen, wodurch es sich noch besser dafür
eignete, die sich schnell verändernden Emissionen der beiden
Neutronensterne zu empfangen.
Nach einer Stunde Arbeit im Laboratorium hatten Janeway,
Maalot, Seven und Torres eine realisierbare Beobachtungs- und
Messstrategie entwickelt.
»Fassen wir noch einmal alles zusammen«, sagte Janeway und
strich sich das Haar aus der Stirn. »Wenn wir den Doppelstern
erreichen, verfügen wir über die notwendigen Instrumente, um
Messungen in allen elektromagnetischen Wellenlängen
vorzunehmen.«
Torres nickte.
»Von Gammastrahlen bis hin zu Radiofrequenzen. In allen
Fällen ist es notwendig, die temporäre Auflösung der Detektoren
zu verbessern.«
»Korrekt«, sagte Seven.
»Der Gravitationswellendetektor dürfte eine Herausforderung
sein«, meinte B’Elanna und runzelte die Stirn.
»Ich bin sicher, dass wir der Aufgabe gewachsen sind«, sagte
Seven.
»Können Sie es in der kurzen Zeit schaffen?«, fragte Janeway.
Sie bezweifelte, dass alle Vorbereitungen rechtzeitig
abgeschlossen werden konnten.
Seven sah sie an. »Die knappe Zeit wird Schwierigkeiten
verursachen, aber ich bin sicher, alle erforderlichen
Modifikationen vornehmen zu können.«
»Gut«, sagte Janeway, lächelte und nickte. Sie wusste aus
Erfahrung, dass sie sich auf das Wort von Seven verlassen
durfte.
»Ich bereite das Beobachtungsprogramm vor«, sagte Torres.
»Spätestens in einigen Stunden sind wir in der Lage, mit ersten
Messungen zu beginnen. Wenn wir den Doppelstern erreichen,
sollten alle Detektoren getestet und betriebsbereit sein.«
Dr. Maalot deutete B’Elanna gegenüber eine Verbeugung an.
»Es wäre mir eine große Freude, Ihnen helfen zu können,
Lieutenant Torres«, sagte er und wirkte dabei sehr förmlich.
»Wenn Sie mir diese Bemerkung gestatten: Ich bin recht
geschickt, wenn es um solche Aufgaben geht.«
Angesichts der plötzlichen Förmlichkeit hätte Janeway fast
gelacht.
B’Elanna warf ihr einen kurzen Blick zu, bevor sie erwiderte:
»Danke, Dr. Maalot. Ich komme gern auf Ihr Angebot zurück.«
»Geben Sie Chakotay Bescheid, wenn Sie noch mehr Hilfe
brauchen«, sagte Janeway. »Er wird dafür sorgen, dass Sie alles
Notwendige bekommen.«
»Gut«, erwiderte B’Elanna.
»Bitte melden Sie sich in meinem Bereitschaftsraum, wenn
alles bereit ist. Ich möchte dort etwas mit Ihnen besprechen.«
B’Elanna nickte.
»Sie erwarte ich ebenfalls, Seven.«
Seven of Nine sah nicht einmal von der Konsole auf, an der sie
arbeitete. B’Elanna nickte erneut und wirkte verwundert.
»Ich erkläre Ihnen alles, wenn Sie zu mir kommen«, sagte
Janeway. Dann drehte sie sich um und verließ das Laboratorium,
um zur Brücke zurückzukehren. Ihre Gedanken eilten dem
Schiff voraus zum binären Neutronenstern und seiner möglichen
Bedeutung für die Voyager.
»Der Doppelstern könnte die Chance sein, nach der wir schon
lange suchen«, sagte Janeway, während sie hinter dem
Schreibtisch im Bereitschaftsraum auf und ab ging. Ihre Worte
galten Torres und Seven. »Vielleicht bieten uns die beiden
Neutronensterne eine Möglichkeit, schneller zur Föderation
zurückzukehren.«
»Wie, Captain?«, fragte B’Elanna.
»Während der beiden
Weitere Kostenlose Bücher