Voyager 019 - Tod eines Neutronensterns
und
damit blieben nur noch drei übrig.
»Die beiden Schiffe sind zerstört, Captain«, sagte Tuvok,
obwohl sich ein solcher Hinweis erübrigte. »Keine Schäden an
der Voyager.«
»Mr. Paris, sorgen Sie dafür, dass wir vor den drei anderen
Schiffen bleiben.«
»Kein Problem«, erwiderte der Pilot.
Die Tür des Turbolifts öffnete sich. Janeway drehte den Kopf
und sah Lieutenant Tyla, die vor zwei Sicherheitswächtern stand
und zum Hauptschirm blickte. Die rothaarige Lekk wirkte so
eindrucksvoll wie immer. Sie trug ihr rotes Offizierscape und
schien in eine Aura aus Trotz gehüllt zu sein. An Ego mangelte
es der jungen Dame gewiss nicht.
»Bitte kommen Sie«, sagte Janeway und forderte Tyla mit
einem Wink auf, sich ihr hinzuzugesellen. Den beiden
Sicherheitswächtern bedeutete sie, bei der Tür zu bleiben.
Sie wartete, bis Tyla neben ihr stand, deutete dann auf das
linke Bildschirmfenster. »Die drei roten Punkte sind
Kriegsschiffe der Qavoks.«
Tylas ohnehin blasses Gesicht schien noch mehr an Farbe zu
verlieren. »Sie sollten diesen Raumbereich sofort verlassen,
Captain. Bringen Sie mich zu meiner Heimatwelt. Vielleicht
bekommen wir dort genug Verstärkung, um den Gegner zu
besiegen.«
Es gelang Janeway, nicht zu lächeln. Tom Paris war nicht so
taktvoll.
»Warum?«, fragte er mit einem kurzen Blick zu Tyla.
»Das sind Qavok-Kriegsschiffe«, sagte die Lekk. »Sie werden
die Voyager und damit meine Hoffnungen zerstören, die
bevorstehende Katastrophe zu verhindern.«
Tom lachte. »Vor zwei Minuten waren es noch sieben.«
»Behalten Sie die Anzeigen im Auge, Mr. Paris«, sagte
Janeway.
Sofort wandte sich der Pilot wieder der Navigationskonsole
zu.
»Sieben?«, wiederholte Tyla. »Sie haben vier Kriegsschiffe
der Qavoks zerstört?«
Offenbar hielt sie so etwas für unmöglich.
»Ja, das haben wir«, bestätigte Janeway. »Ich fürchte, Qavok-
Kriegsschiffe sind keine ebenbürtigen Gegner für die Voyager.«
Tyla wandte den Blick vom Hauptschirm ab und sah Janeway
in die Augen. Zum ersten Mal, seit sie sich an Bord befand,
brachten ihre großen grünen Augen Respekt zum Ausdruck.
Außerdem zeigte sich in ihnen auch ein wenig Furcht.
8
Als Lieutenant Tyla die Brücke betreten hatte, war sie recht
zornig gewesen. Die beiden Sicherheitswächter boten ihr keine
Erklärung an, wiesen nur darauf hin, dass Captain Janeway sie
sprechen wollte. Gefangene der Menschen zu sein… Tyla
empfand es als ebenso schlimm wie die Gefangenschaft bei den
Qavoks. Nur das Essen der Menschen war besser.
Zum zweiten Mal betrat sie den Kontrollraum der Voyager
und fand ihn ebenso eindrucksvoll wie bei ihrem ersten Besuch.
Er war sauber und hell erleuchtet. Die Brücken von Lekk-
Schiffen hingegen wirkten immer eng und düster. Meistens
herrschte dort eine bedrückte Atmosphäre und häufig lag der
Geruch von Furcht in der Luft.
Lieutenant Paris – der Mann, der sie im Shuttlehangar begrüßt
hatte – bediente die Kontrollen einer Konsole vor der
Kommandantin. Neben Janeway saß Commander Chakotay und
betrachtete ein Display links von ihm. Es gab noch weitere
Stationen. Der große Bildschirm war in zwei Fenster geteilt: Die
eine Seite zeigte ein Bild des binären Neutronensterns, die
andere eine schematische Darstellung.
Die Tür schloss sich hinter Tyla und dadurch verstärkte sich
ihr Gefühl, gefangen zu sein. Captain Janeway drehte den Kopf
und musterte sie kurz, forderte sie dann mit einem Wink auf, zu
ihr zu kommen. Die Lekk kam der Aufforderung nach und
erfuhr wenig später, dass drei Qavok-Kriegsschiffe der Voyager folgten. Angeblich war es den Menschen gelungen, vier andere
Schiffe zu vernichten.
Zuerst hielt Tyla so etwas für völlig ausgeschlossen. Aber
dann meldete sich ihre innere Stimme – eine Stimme, der sie ihr
ganzes Leben lang vertraut hatte, die ihr immer wieder die
richtige Richtung zeigte – und wies sie darauf hin, dass Captain
Janeway und Lieutenant Paris die Wahrheit sagten. Die Voyager war viel mächtiger als ein Kriegsschiff der Qavoks.
»Aber warum verfolgt uns der Gegner auch weiterhin?«, fragte
Captain Janeway. »Sie meinten, eine Niederlage käme für die
Qavoks nicht in Frage, doch Captain Qavim zog sich zurück.
Haben Sie eine Erklärung dafür?«
Tyla sah erneut zum Bildschirm und wandte sich dann der
Kommandantin zu. »Vermutlich lebt Captain Qavim nicht mehr.
Oder er hat jemand anders die Schuld gegeben. So etwas
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