Voyager 019 - Tod eines Neutronensterns
dazu geführt, dass die
Voyager ihre Phaser und Photonentorpedos nicht mehr einsetzen konnte. Sie war jetzt praktisch eine hilflose Zielscheibe.
Janeway sah zum Projektionsfeld und beobachtete, wie die sechs
restlichen Qavok-Schiffe ihre Formation veränderten: Drei
übernahmen die Spitze und die drei anderen eskortierten das
Bombenschiff.
»B’Elanna, wir brauchen die Phaser«, sagte Janeway.
Sie erwartete keine Antwort. Torres arbeitete, so schnell sie
konnte, um die beschädigten Systeme zu reparieren.
Wenn es ihr nicht bald gelingt, das Problem zu beseitigen, sind wir erledigt, dachte die Kommandantin.
Sie lehnte sich zurück, konzentrierte ihre Gedanken auf die
aktuelle Situation und suchte nach einem Ausweg.
Der Shuttle hatte bei dem Kampf einen wichtigen Beitrag
geleistet, als er die Flotte von der Seite angriff und drei Schiffe zerstörte, bevor er selbst getroffen wurde. Es war Tuvok
gelungen, sich mit einem kurzen Warptransfer abzusetzen, weit
genug, um in Sicherheit zu sein. Zunächst einmal.
Derzeit schwebte der Shuttle antriebslos im All. Die Kom-
Verbindung war unterbrochen, aber eine Sensorsondierung hatte
bestätigt, dass alle Personen an Bord lebten. Janeway
bezweifelte, dass das kleine Raumschiff in seinem
gegenwärtigen Zustand für einen Einsatz in unmittelbarer Nähe
des sekundären Neutronensterns tauglich war.
So viel zu ihrem bisherigen Plan, die Flugbahn des primären
Sterns zu beeinflussen. Wenn es ihnen gelang, die Absichten der
Qavoks zu vereiteln… Dann entschied allein die Natur über den
Kurs des primären Neutronensterns.
Wieder erbebte die Voyager.
»Kapazität der Schilde auf vierzig Prozent gesunken«, meldete
Fähnrich Kim.
»B’Elanna?«
»Es ist aussichtslos, Captain.« Ärger und Enttäuschung
vibrierten in B’Elannas Stimme. »Die Phaserkontrollen sind
vollkommen durchgebrannt. Wir müssen mindestens drei
Stunden lang ohne Waffen zurechtkommen. Leider lassen sich
die beschädigten Systeme nicht umgehen.«
Janeway schlug mit der Faust auf die Armlehne des
Kommandosessels.
»Bringen Sie uns in einen niedrigeren Orbit, Tom«, sagte sie.
»Dadurch gewinnen wir einige Minuten Zeit.«
Paris kam der Aufforderung nach, als sich das Schiff erneut
schüttelte.
»Kapazität der Schilde bei dreißig Prozent«, sagte Kim. »Noch
zwei oder drei solche Treffer und wir verlieren die
Schutzschirme.«
»Verstanden«, erwiderte Janeway. »Volle Energie in die
Bugschilde. Halten Sie sie stabil.«
Wenn ihr nicht bald etwas einfiel, ging der lange Flug zurück
zum Alpha-Quadranten hier zu Ende.
Einmal mehr sah sie zum Bildschirmfenster mit der
schematischen Darstellung. Sechs Kriegsschiffe näherten sich.
Unter der Voyager, in einem niedrigeren Orbit, befand sich das Xorm-Schiff und wartete darauf, ebenfalls an die Reihe zu
kommen. Janeway hatte gehofft, der Gravitation den Kampf ersparen zu können. Aber jetzt deutete alles darauf hin, dass sich Captain Fedr und seine Crew schon sehr bald verteidigen
mussten.
Der Bildschirm zeigte auch die Unbesiegbar, nach wie vor in der Umlaufbahn des binären Neutronensterns, ohne Schilde,
ohne Waffen- und Triebwerkspotential. Derzeit befand sie sich
auf der anderen Seite des Doppelsterns.
Und der zweite grüne Punkt: der Shuttle, fast am Rand der
schematischen Darstellung, antriebslos, ohne eine Möglichkeit,
in das Geschehen einzugreifen.
Die Voyager erzitterte heftig, als vier der sechs Kriegsschiffe gleichzeitig feuerten. Funken stoben aus drei Konsolen und
Rauchschwaden bildeten sich.
Und dann plötzlich war die Lösung des Problems da. Der stark
beschädigte Shuttle bot einen Hinweis. Sie hatten die Yacht
damit verbinden wollen, aber jener Plan war inzwischen wertlos.
Warum also die Yacht nicht verwenden, um ihnen allen das
Leben zu retten?
»B’Elanna…«, sagte Janeway. »Sie haben genau eine Minute
Zeit, um die Yacht zu starten und in Richtung der Kriegsschiffe
fliegen zu lassen.«
»Verstanden, Captain«, erwiderte Torres. »Gute Idee. Ich bin
zum Hangar unterwegs. Aber ich muss die Yacht mit dem
Traktorstrahl nach draußen befördern.«
»Ergreifen Sie alle notwendigen Maßnahmen«, sagte Janeway.
»Sorgen Sie nur dafür, dass das kleine Schiff zur Qavok-Flotte
fliegt.«
»Ja, Captain.«
»Und bevor Sie die Yacht auf die Reise schicken… Bringen
Sie an Bord eine Sprengladung unter, die den Warpkern dreißig
Sekunden nach dem Start kollabieren lässt.
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