Voyager 019 - Tod eines Neutronensterns
Kriegsschiffen
standhalten.
Tom berechnete den Kurs und gab die Daten ein.
Janeway glaubte fast, das Ticken der verstreichenden
Sekunden zu hören. Stille herrschte auf der Brücke, die lauteste
Stille, die sie je gehört hatte.
Plötzlich sprang das Schiff wieder in den Warptransit, raste
dem binären Neutronenstern und dem Tod entgegen, der dort
wartete.
Vielleicht ließ er sich nicht überlisten.
Aber sie mussten wenigstens versuchen, das Bombenschiff
aufzuhalten.
Und anschließend ging es darum, die Flugbahn des primären
Neutronensterns zu beeinflussen.
Lieutenant Tyla beobachtete, wie sich die Qavok-Flotte dem
kleinen Shuttle der Voyager näherte. Tuvok hatte ihr die Kontrollen der Phaser überlassen und sie wusste genau, worauf
es ankam. Dennoch zitterten ihre Hände ein wenig. Das geschah
zum ersten Mal, soweit sie sich zurückerinnern konnte.
Aber dies war auch das erste Mal, dass sie sich mit einem
kleinen Shuttle neun Kriegsschiffen der Qavoks zum Kampf
stellte.
Mit wachsender Besorgnis hatte sie den fehlgeschlagenen
Versuch der Voyager beobachtete, die Flotte zu halbieren. Sie hätte an die Möglichkeit denken und Captain Janeway darauf
hinweisen sollen, dass die Qavoks ihre Schilde verstärkten.
Vermutlich zogen die Qavoks Energie von allen anderen
Bordsystemen ab, um die Kapazität ihrer Schutzschirme zu
erhöhen. Vermutlich senkten sie für den Kampf sogar das
energetische Niveau der Lebenserhaltungssysteme – so etwas
traute Tyla den Qavoks durchaus zu.
»Lieutenant?«, fragte Tuvok. »Sind Sie so weit?«
»Ja«, antwortete Tyla.
»Noch eine Minute und fünfzehn Sekunden. Phaser
vorbereitet?«
»Ja, Sir«, bestätigte die Lekk.
»Halten Sie sich in Bereitschaft.«
»Bevor der Kampf beginnt …«, sagte Dr. Maalot. »Ich möchte Ihnen danken, Lieutenant Tyla.«
Die junge Frau drehte den Kopf und sah zum Wissenschaftler,
der ihr während der letzten Tage Gesellschaft geleistet hatte.
»Warum?«
Maalot lachte, aber es klang ein wenig nervös. »Weil ich
Gelegenheit bekam, einen binären Neutronenstern aus der Nähe
zu untersuchen, mit Instrumenten, von denen ich bis vor einigen
Tagen nicht einmal zu träumen wagte.«
»Das freut mich«, erwiderte Tyla.
»Nein, Sie verstehen nicht. Für den Fall, dass wir die nächsten
Minuten nicht überleben… Ich danke Ihnen dafür, dass Sie mich
bis hierher brachten, dass Sie mich vor den Qavoks retteten und
ich eine Chance erhielt, für die die meisten Wissenschaftler in
der Galaxis ihr Leben geopfert hätten. Es war die Sache wert.«
»Gern geschehen.« Tyla lächelte. »Aber ich habe nicht die
Absicht, während der nächsten Minuten zu sterben. Möchten Sie
nicht am Leben bleiben, um die Explosion des sekundären
Neutronensterns zu beobachten?«
»Natürlich«, entgegnete Maalot und lächelte ebenfalls.
»Dann halten Sie durch und helfen Sie, so gut Sie können«,
sagte Tyla. »Es könnte ziemlich ungemütlich werden, aber wir
schaffen es.«
Sie drehte sich wieder um und nickte Tuvok zu, der das
Nicken erwiderte. Maalot gegenüber hatte sie versucht,
zuversichtlich zu klingen, aber sie wusste leider, dass ihre
Aussichten nicht besonders gut waren.
»Noch fünfzehn Sekunden«, sagte Tuvok.
»Die Voyager nähert sich von steuerbord«, erwiderte Tyla.
Ihr war nach Jubeln zumute. Sie hatte befürchtet, sich der
Flotte allein zum Kampf stellen zu müssen, ohne eine echte
Chance, den Gegner zu besiegen.
»Tuvok«, ertönte Janeways Stimme aus dem Kom-
Lautsprecher, »drehen Sie abrupt nach backbord ab, sobald Sie
in Waffenreichweite sind. Versuchen Sie, die beiden ersten
Schiffe auf jener Seite zu vernichten, und ziehen Sie sich
anschließend zurück.«
»Ja, Captain«, entgegnete der Vulkanier.
»Verstanden«, sagte Tyla. »Zielerfassung auf die beiden ersten
Schiffe des linken Flügels. Phaser einsatzbereit.«
»Noch fünf Sekunden«, teilte Tuvok ihr mit.
Für Tyla schien die Zeit an dieser Stelle fast stillzustehen.
Ihre Finger verharrten über den Waffenkontrollen.
»Zwei.«
Gleich war es so weit…
»Eins.«
Noch eine letzte Sekunde…
»Jetzt«, sagte Tuvok.
Tyla feuerte die Phaser ab und der Shuttle erzitterte leicht.
Zwei Strahlen rasten durchs All, trafen die ersten beiden
Kriegsschiffe und sorgten dafür, dass sich ihre Schilde
verfärbten: Sie wurden erst rot und dann schwarz.
Die Schutzschirme flackerten ein letztes Mal und
verschwanden.
»Ja!«, rief Tyla.
Die
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