Voyager 019 - Tod eines Neutronensterns
sehr intensiv.
Die Faust eines Giganten schien die Voyager zu treffen. Die Erschütterungen waren so heftig, dass Janeway aus dem
Kommandosessel geschleudert und auf den Boden geworfen
wurde. Der Aufprall presste ihr die Luft aus den Lungen und
ließ bunte Sterne vor ihren Augen entstehen.
Das Licht flackerte und einige Sekunden lang war es dunkel
auf der Brücke. Dann wurde es wieder hell.
Ein dumpfes Donnern erklang, wie bei einem Erdbeben,
vibrierte im Boden, in den Wänden, auch in den Konsolen.
Und dann war plötzlich alles vorbei.
Die Erschütterungen hörten auf und von einem Augenblick
zum anderen herrschte wieder Stille.
Schmerzen stachen in Janeways Schulter und hinter ihrer
Stirn, aber sie achtete nicht darauf, erhob sich und blickte zum
Hauptschirm. Er zeigte nach wie vor den binären
Neutronenstern, nicht aber die Qavok-Flotte. Nur noch einige
durchs All treibende Trümmer erinnerten an die Kriegsschiffe
der Qavoks.
»Sind alle in Ordnung?«, fragte die Kommandantin und sah
sich um.
Kim saß wieder an seiner Konsole und Chakotay stand
langsam auf. Niemand schien ernsthaft verletzt zu sein.
»Captain…«, erklang Tuvoks Stimme aus den Kom-
Lautsprechern. »Wir brauchen medizinische Hilfe. Dr. Maalot
ist verletzt.«
Janeway wandte sich an Kim. »Funktioniert der Transporter?«
»Ja, Captain«, bestätigte der junge Fähnrich.
»Beamen Sie Dr. Maalot in die Krankenstation und geben Sie
dem Doktor Bescheid.«
»Nach den letzten Erschütterungen hat er sicher viel zu tun«,
kommentierte Chakotay.
Janeway nickte nur. Sie sah dorthin, wo eben noch die Flotte
der Qavoks durch den Weltraum geflogen war. Jetzt zeigte sich
in diesem Bereich nur noch leeres All.
Sie sank in den Kommandosessel und wünschte sich eine
Tasse Kaffee. Doch einen solchen Luxus konnte sie sich derzeit
nicht erlauben; wichtigere Dinge erforderten ihre
Aufmerksamkeit.
»Stellen Sie eine Kom-Verbindung mit den Xorm her,
Fähnrich. Mal sehen, wie die Situation dort beschaffen ist.«
»Kom-Kanal geöffnet«, meldete Kim.
»Ausgezeichnet, Captain«, sagte Fedr. Sein Gesicht füllte das
zentrale Projektionsfeld.
»Haben Sie die Explosion gut überstanden?«
»Eigentlich bekamen wir kaum etwas davon zu spüren«,
erwiderte Fedr. »Was wir unserer niedrigen Umlaufbahn
verdanken. Die starke Strahlung des binären Neutronensterns
scheint die energetische Druckwelle von uns fern gehalten zu
haben.«
»Gut«, sagte Janeway. »Können wir Ihnen irgendwie helfen?«
»Derzeit nicht, Captain. Ich denke, wir werden unsere
gegenwärtige Position noch eine Zeit lang halten und die
Untersuchungen fortsetzen.«
Janeway nickte und musterte den Xorm. Irgendetwas fühlte
sich falsch an, aber angesichts der heftigen Kopfschmerzen fiel
es ihr schwer, konzentriert nachzudenken. Verschwieg Fedr
etwas?
»Na schön«, sagte sie. »Wir nehmen notwendige Reparaturen
vor und beobachten die Explosion des Neutronensterns aus
sicherer Entfernung.«
»Ich gratuliere Ihnen noch einmal zu Ihrem Erfolg«,
entgegnete Fedr. »Die Qavoks sind durch und durch böse. Sie
haben eine fabelhafte Lösung für das Problem gefunden.«
Er lächelte noch einmal und unterbrach dann die Verbindung.
»Seltsam«, sagte Paris.
Janeway sah zum Piloten. »Wie meinen Sie das?«
»Warum bleiben die Xorm in einer so niedrigen Umlaufbahn,
obgleich sie die gleichen Informationen aus einem höheren
Orbit gewinnen könnten, der mehr Sicherheit bietet?«
Janeway lehnte sich zurück und versuchte, sich nicht von dem
Pochen zwischen ihren Schläfen ablenken zu lassen, als sie
nachdachte. Es ergab überhaupt keinen Sinn, wenn das
Forschungsschiff der Xorm in einer gefährlich niedrigen
Umlaufbahn blieb. Es sei denn…
Die Kommandantin stand auf. Natürlich. Warum fiel ihr das
erst jetzt ein?
»Alle herhören«, sagte sie. »Arbeit wartet auf uns und wir
müssen uns beeilen, wenn wir rechtzeitig fertig werden wollen.«
»Fertig womit?«, fragte Paris.
»Wir müssen verhindern, dass der primäre Neutronenstern
durch bewohnte Sonnensysteme fliegt.«
»Es bleiben nur noch wenige Minuten, Captain«, gab
Chakotay zu bedenken. »Das ist viel zu knapp.«
»Ich weiß. Aber vielleicht bietet sich uns eine zweite Chance.«
»Captain …«, sagte Kim. »Die Yacht ist explodiert, erinnern Sie sich?«
»Oh, und ob ich mich daran erinnere.« Janeway lachte und
tastete vorsichtig nach der Beule an ihrem Hinterkopf.
Eigentlich hätte sie
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