Voyager 019 - Tod eines Neutronensterns
die Krankenstation aufsuchen und sich dort
vom holographischen Arzt untersuchen lassen sollen, aber dafür
blieb keine Zeit. Glücklicherweise ließen die Kopfschmerzen
allmählich nach.
Sie mussten einen Weg finden, den primären Neutronenstern
in den intergalaktischen Leerraum zu schicken, ohne dass
bewohnte Sonnensysteme in Gefahr gerieten.
21
»Seven?«, ertönte Captain Janeways Stimme aus den Kom-
Lautsprechern im Maschinenraum der Voyager. Seven of Nine war mit der Reparatur der Phaser beschäftigt.
»Ja, Captain?«, erwiderte sie.
»Bitte führen Sie einige schnelle Berechnungen für mich
durch«, sagte Janeway.
»Wie Sie wünschen.« Seven trat an eine Konsole heran und
traf die notwendigen Vorbereitungen. »Ich höre.«
»Kennen Sie die Größe des Warpkerns eines Qavok-
Kriegsschiffes?«
»Ich verfüge über entsprechende Daten.« Seven rief die
Informationen ab, die aus dem Computer der Yacht stammten.
Sie erschienen in einem Display.
»Wenn wir vom Kollaps eines Warpkerns ausgehen, der von
einem Qavok-Kriegsschiff stammt…« Janeway sprach langsam,
um sicherzugehen, dass Seven sie verstand. »Wäre es mit der
dabei frei werdenden Energie möglich, den primären
Neutronenstern in den leeren Raum zu lenken?«
»Einen Moment«, sagte Seven.
Sie gab die betreffenden Werte ein und begann mit der
Berechnung. Während der vergangenen Stunden hatte sie diesen
Vorgang so oft wiederholt, dass sie fast auf die Hilfe des
Computers verzichten konnte. Sie verwendete ihn nur deshalb,
um ganz sicher zu sein, dass sie der Kommandantin das richtige
Ergebnis nannte.
Kurze Zeit später bekam sie ein Resultat, das ihre
ursprüngliche Schätzung bestätigte.
»Ja, Captain«, sagte Seven. »Der Warpkern-Kollaps müsste an
einer ganz bestimmten Stelle über dem sekundären
Neutronenstern erfolgen, um dem primären Stern die
gewünschte Flugbahn zu geben.«
»Wann?«, fragte Janeway.
»In sechsundzwanzig Minuten und zehn Sekunden«,
antwortete Seven. »Der zeitliche Unterschied bezüglich der
ursprünglichen Berechnung geht natürlich auf die differierende
Energiemenge zurück, die beim Kollaps eines Qavok-
Warpkerns freigesetzt wird.«
»Verstehe«, sagte Janeway. »Das hatte ich gehofft. Wenn Sie
so freundlich wären, noch eine zweite schnelle Berechnung
vorzunehmen…«
»Natürlich.«
»Haben Sie die Koordinaten des Heimatsystems der Qavoks?«
»Ja.« Sevens Finger berührten Schaltflächen und die Anzeigen
des Displays veränderten sich.
»Wäre es möglich, die gleiche Energiemenge zu verwenden,
um den primären Neutronenstern zum Heimatsystem der
Qavoks zu lenken? Und wann müsste in diesem Fall der Kollaps
erfolgen?«
»Captain?«, erwiderte Seven und fragte sich, ob Captain
Janeway den primären Stern durch ein bewohntes System
fliegen lassen wollte.
»Bitte führen Sie die Berechnung durch«, sagte Janeway. Ihre
Stimme klang kühl und rational.
Seven kam der Aufforderung nach.
»Ja, es wäre möglich«, sagte sie.
»Und der Zeitpunkt für den Kollaps?«
Seven blickte auf die Anzeigen. »In achtzehn Minuten.«
Sie hörte, wie Janeway seufzte, und danach blieb alles still.
»Captain?«, fragte sie.
»Entschuldigen Sie«, sagte Janeway. »Ich habe nur
nachgedacht. Bitte lassen Sie die Arbeit, mit der Sie bisher
beschäftigt waren, zunächst ruhen und überprüfen Sie noch
einmal die Berechnungen in Bezug auf eine Flugbahn, die den
primären Neutronenstern in den intergalaktischen Leerraum
bringt. Dann sind wir wenigstens bereit, wenn wir mit dem Rest
Erfolg haben.«
»Ich fürchte, ich verstehe nicht ganz«, sagte Seven.
»Sie werden es verstehen«, erwiderte Janeway. »Kontrollieren
Sie noch einmal alles. Wenn wir die Flugbahn des primären
Sterns beeinflussen, darf kein Fehler passieren, in Ordnung?«
»Ja«, sagte Seven.
Janeway unterbrach die Verbindung. Seven of Nine blickte
aufs Display hinab, das ihr die Resultate der beiden
Berechnungen zeigte. Sie löschte das zweite und begann dann
damit, die erste Berechnung zu wiederholen. Viele Details
mussten dabei berücksichtigt werden.
Sie war sicher, keins zu übersehen.
Der Traktorstrahl setzte den Shuttle sicher und fast ruckfrei auf dem Deck des Hangars ab. Einige Sekunden lang blieb Tyla
stumm und reglos im Sessel des Kopiloten sitzen, während
Tuvok neben ihr einige letzte Bordsysteme deaktivierte.
»Danke, dass wir Ihnen helfen durften«, sagte sie schließlich.
Tuvok nickte.
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