Voyager 023 - Endspiel
der Admiralin den richtigen
Korridor zeigte.
Janeway zögerte nicht und ging, ließ Miral in einer von
Fackeln erhellten Höhle zurück – hoffentlich das letzte Mitglied
ihres »Clans«, das sie an dieser speziellen Angelegenheit
beteiligt hatte.
Die Korridore waren lang, gewölbt und öde. Die mit
Duftstoffen angereicherte Luft zirkulierte langsam und erwies
sich als recht kühl. Zusammen mit den beiden klingonischen
Wächtern passierte Janeway mehrere unordentliche Vorzimmer,
ohne jemanden zu sehen.
Schließlich wandten sie sich nach links und betraten einen
größeren, halbdunklen Raum, gefüllt mit Geräten aller Art.
Einige von ihnen erfüllten eine erkennbare Funktion; andere
wirkten sehr fremdartig und schienen aus dunklen Quellen zu
stammen. Korath befand sich im Zentrum dieses
Durcheinanders.
Die Klingonen hielten sich zwar für rebellisch, gaben sich aber
erstaunlich große Mühe, alle gleich auszusehen. Korath war ein
typischer alter Klingone und schien großen Wert darauf zu
legen, dem üblichen Klischee zu entsprechen: langes graues
Haar, ungekämmt; im Alter besonders stark hervortretende
Stirnhöcker; ein unnötiger Körperpanzer; unbequeme Kleidung;
und prinzipielle Verdrießlichkeit. Er hantierte mit einem
Laserwerkzeug und versuchte, eine Waffe zu justieren, die
Janeway nicht erkannte.
Die beiden klingonischen Wächter blieben im Eingang stehen.
Janeway ging so weiter, als stattete sie diesem Ort jeden Tag
einen Besuch ab.
Korath wusste von ihrer Präsenz, setzte die Arbeit an seinem
Spielzeug aber ungerührt fort. Nach einer Weile schaltete er das
Laser-Werkzeug aus und hob die Waffe.
»Ein cardassianischer Disruptor«, verkündete er stolz. »Ich
habe ihn so modifiziert, dass er Nadion-Impulse abstrahlt.«
Schön. Kann man damit auch stricken?
»Beeindruckend«, erwiderte Janeway. Eine bessere Antwort
fiel ihr nicht ein. »Aber deshalb bin ich nicht gekommen.«
»Nein. Ihnen geht es um etwas weitaus Gefährlicheres.«
Korath hatte es nicht eilig, als er nach einem anderen
Werkzeug griff und erneut an dem Disruptor arbeitete. Wenn er
glaubte, auf diese Weise wirklich jemanden beeindrucken zu
können, so hatte er sich zu lange in diesen Höhlen aufgehalten.
»Wo ist der Apparat?«, fragte Janeway. Es war bereits alles
geregelt – warum hielt er sie hin?
»An einem sicheren Ort«, brummte Korath.
Lieber Himmel. Pseudo-Überlegenheit. Warum musste er so
leicht durchschaubar sein?
Janeway beschloss, für ein oder zwei Minuten auf das
phantasielose Spiel einzugehen. »Es hat mich erhebliche Mühe
gekostet, Ihnen den Sitz im Hohen Rat zu besorgen. Geben Sie
mir jetzt, was Sie mir versprochen haben.«
Korath trat an einen Monitor im künstlichen Felsgestein heran
und aktivierte ihn. Eine rotierende Darstellung von Janeways
privatem Shuttle im Orbit des Mondes erschien. Das Bild war
ein wenig körnig, aber scharf genug. An der Seite glitten
klingonische Schriftzeichen durch ein Bildschirmfenster.
»Ich habe Ihr Shuttle gescannt. Sie haben einige interessante
Veränderungen daran vorgenommen.«
Der Klingone betätigte ein Schaltelement, richtete damit den
elektronischen Zoom auf eine bestimmte Komponente.
»Besonders interessant ist Ihr Schildgenerator«, sagte er.
Janeway blickte auf den Schirm und zeigte dabei etwas mehr
als den vorbereiteten Stolz. »Er ist nicht zu verkaufen.«
Korath lächelte, wodurch noch mehr Falten in seinem Gesicht
entstanden. »Dann steht das, was Sie wollen, ebenfalls nicht zur
Verfügung.«
»Wir hatten eine Vereinbarung.«
Der alte Klingone winkte den beiden Wächtern an der Tür zu.
»Führen Sie die Admiralin hinaus«, sagte er ohne große
Theatralik.
Kurz darauf kehrte Janeway in Koraths Thronsaal zurück. »Ich
habe noch einmal über Ihr Angebot nachgedacht.«
»Das überrascht mich nicht«, entgegnete der Klingone
spöttisch.
»Ich gebe Ihnen den Schildgenerator«, fuhr Janeway so fort,
als hätte Korath überhaupt nichts gesagt. »Aber erst möchte ich
mir den Apparat ansehen. Um ganz sicher zu sein, dass er
funktioniert.«
Koraths Miene verfärbte sich purpurn. »Stellen Sie meine Ehre
in Frage?«
»Nein«, erwiderte Janeway. »Wenn Sie so etwas wie Ehre
hätten, würden Sie sich an unsere ursprüngliche Vereinbarung
halten. Zeigen Sie mir den Apparat oder ich gehe.«
Ihr Ultimatum klang so echt, dass Korath offenbar an den
Ernst der Worte glaubte. Janeway glaubte fast selbst
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