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Voyager 023 - Endspiel

Voyager 023 - Endspiel

Titel: Voyager 023 - Endspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Carey
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daran.
    Janeway hielt die Arme und Beine völlig still. Wenn
    Klingonen ein Zucken sahen, glaubten sie vielleicht, einen
    psychologischen Vorteil zu haben. Möglicherweise deuteten sie
    Bewegung sogar als ein Zeichen von Anspannung. Es gab
    verschiedene Möglichkeiten, Unbehagen zu interpretieren, und
    jede einzelne mochte Janeway zum Nachteil gereichen. Sie
    richtete ihren Blick auf Korath und konzentrierte ihr ganzes
    Selbst auf ihn. Die beiden Wächter hätten genausogut leblose
    Statuen sein können – sie schenkte ihnen überhaupt keine
    Beachtung.
    Ein großer Teil der Felswand erschimmerte plötzlich und
    verschwand, erwies sich dadurch als holographische Projektion.
    Ein spezieller Lagerraum kam zum Vorschein und darin stand
    ein Tisch, auf dem der temporale Deflektor ruhte.
    Bis vor kurzer Zeit hatte Janeway angenommen, dass die
    angebliche Wissenschaft der temporalen Deflektion kaum mehr
    wäre als ein Mythos, im Imperium ebenso wie in der Föderation.
    Miral hatte gesagt, dass der Apparat funktionierte, aber junge,
    idealistische Fähnriche konnten getäuscht werden. Sie wollten
    an so viele Dinge glauben…
    Wenn dieses Gerät wirklich bewerkstelligen konnte, was die
    Gerüchte behaupteten – warum war sein Preis dann so gering
    wie ein Sitz im Hohen Rat des Klingonischen Imperiums?
    Andererseits… Individuelle Wertvorstellungen waren ebenso
    unterschiedlich wie persönlicher Ehrgeiz. Manche Leute
    wünschten sich nichts mehr, als ihre Schwiegermutter
    loszuwerden. Korath wollte auf alle anderen Klingonen
    hinabsehen, und zwar vom einzigen Gipfel, der ihm etwas
    bedeutete.
    Das Gehäuse des Deflektors erwies sich als überraschend
    aerodynamisch – Kunst und Ästhetik spielten dabei eine größere
    Rolle als eigentlich notwendig. Der stromlinienförmige Apparat
    würde sich problemlos am Shuttle befestigen lassen. Janeway
    stellte sich bereits vor, an welcher Stelle sie ihn montierte und
    mit einer Energiequelle verband.
    Sie holte ihren Tricorder hervor, aktivierte ihn und gab sich
    dabei ganz lässig.
    Janeway machte Gebrauch von ihrer eisernen
    Selbstbeherrschung und schwieg, als sie das Gerät sondierte. Sie
    verhielt sich wie ein wissenschaftlicher Offizier, der etwas
    Interessantes untersuchte. Korath beobachtete sie und unternahm
    nichts, um sie an der Analyse zu hindern. Wenn Janeway etwas
    erklärt hätte, wäre er vielleicht misstrauisch geworden, und
    deshalb blieb sie stumm. Bisher gab es in ihrem Verhalten keine
    unerwarteten Aspekte, abgesehen vielleicht davon, dass sie sich
    dem Apparat zu sehr näherte.
    Noch sechs Schritte… fünf… Sie musste in Reichweite sein;
    es durfte nicht den geringsten Fehlerspielraum geben.
    Warum war Korath so dumm, sie ganz nahe an das Gerät
    herantreten zu lassen? Nun, vielleicht hatten Schicksal und
    Glück beschlossen, ihr einen Gefallen zu erweisen.
    Korath kam näher und ließ Janeway nicht aus den Augen. Er
    lauschte dem Piepen und Zirpen des Tricorders, schien sich zu
    fragen, wann die Menge der ermittelten Informationen genügte.
    In der einen Hand hielt er den cardassianischen Disruptor –
    dieses Detail übersah Janeway nicht.
    Sie selbst war unbewaffnet. Die Schilde der Festung hätten
    nicht zugelassen, dass sie sich mit einem Phaser ins Innere der
    Bastion beamte. Sie hatte nur den Tricorder und sein fröhliches
    Zirpen.
    Derzeit genügte ihr das. Sie sah zu Korath. »Es scheint alles in
    Ordnung zu sein.«
    Sie klopfte kurz aufs mittlere Segment des Deflektors,
    hinterließ dabei einen kleinen magnetischen Transferverstärker.
    Ein Finger der anderen Hand berührte eine Schaltfläche des
    Tricorders, wodurch ein zuvor programmierter Code gesendet
    wurde.
    Janeway hielt den Atem an, als es in der Luft um sie herum zu
    surren begann.
    Sie und der temporale Deflektor begannen zu
    entmaterialisieren.
    »Haltet sie auf!«, hallte Koraths Ruf durch die Höhlen. Er hob
    den Disruptor.
    Die beiden klingonischen Wächter zückten ihre Waffen und
    feuerten.
    Janeway krümmte die Schultern, als sie die Hitze von
    Strahlblitzen spürte. Sie wusste nicht, ob der Transfer schnell
    genug stattfand, um sie davor zu bewahren, von den
    Energiestrahlen getroffen zu werden.
    Was Korath betraf: Sie hatte den vereinbarten Preis für den
    Deflektor längst bezahlt.
    6
    »Computer, Panzerung aktivieren.« Janeway gab diese
    Anweisung, noch bevor sie ganz rematerialisiert war. Energie
    durchströmte das kleine Raumschiff, und ein seltsames
    Pockpockpock erklang

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