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Voyager 023 - Endspiel

Voyager 023 - Endspiel

Titel: Voyager 023 - Endspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Carey
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– es stammte von Panzerplatten, die sich wie Schindeln über die Außenhülle stülpten. Was für ein
    Geräusch. Es hatte auch Vorteile, in einem fernen Winkel der
    Galaxis fremden Wesen begegnet zu sein. In Janeways Ärmel
    steckte noch das eine oder andere Ass.
    Sie verlor keine Zeit damit, sich über das gelungene Manöver
    zu freuen, trat sofort zur Navigationskonsole und betätigte die

Kontrollen. »Computer, nimm Kurs auf diese Koordinaten…«
    Der Shuttle kippte abrupt nach backbord und Janeway wäre
    fast gestürzt. Griffen die Klingonen bereits an? Korath schien
    über mehr Möglichkeiten zu verfügen, als sie angenommen
    hatte. Nun, er verdankte es ihr, dass er im Hohen Rat saß,
    wodurch er Anspruch auf eine Menge Feuerkraft hatte.
    Janeway blickte auf ein Display – die Panzerung hielt. Gut. Sie
    schaltete das Kom-System ein und Koraths Gesicht erschien auf
    dem Schirm. Er befand sich noch immer in seiner felsigen
    Bastion.
    »Was wollen Sie?«, fragte Janeway.
    »Sie werden für Ihren Betrug bezahlen, ghuy’ cha! Das Haus von Korath wird nicht eher ruhen, bis Sie in Ihrem eigenen Blut
    ertrinken…«
    »Ich würde gern noch ein wenig plaudern, aber leider muss ich
    los.«
    Janeway schloss den externen Kom-Kanal und lächelte kurz,
    als das Bild des Klingonen vom Bildschirm verschwand. Das
    hatte ihr gefallen!
    »Computer, Warp sechs«, sagte sie. Es wurde Zeit, zur Sache
    zu kommen.
    Leute wie Korath, die ein doppeltes Spiel trieben, waren
    immer ein leichtes Ziel. Im Delta-Quadranten hatte es Janeway
    mit so vielen Aliens zu tun bekommen, dass der Umgang mit
    Klingonen ein Kinderspiel war.
    Unbeeindruckt ließ sie Korath und sein verletztes Ego hinter
    sich zurück.
    Sie nahm im Pilotensessel Platz und verbannte die
    Anspannung aus ihr – diesen kleinen Trick hatte sie schon vor
    einer ganzen Weile gelernt. Ein mit Warp sechs fliegendes
    Shuttle ließ sich nicht mit einem großen Raumschiff
    vergleichen, das mit der gleichen Geschwindigkeit flog. Es
    befanden sich keine zwölf Decks zwischen ihr und dem
    Weltraum, keine dicke Isolierung aus Metall, Kunststoff und
    Strukturintegritätsfeldern, die sie vor den Auswirkungen einer
    Geschwindigkeit abschirmte, die in der Natur unmöglich war.
    Trotz der Panzerung spürte Janeway die Verzerrung des Raum-
    Zeit-Gefüges auf der Haut und in den Muskeln, hinter den
    Augen und am Nacken.
    Plötzlich dachte sie an Chakotay. Er hatte so etwas nie gefühlt
    und immer gesagt, sie bildete es sich nur ein. Seiner Ansicht
    nach konnte man nicht aus tiefem Schlaf erwachen und wissen,
    ob das Schiff mit Warpgeschwindigkeit flog oder nicht.
    Doch Janeway spürte es jetzt ganz deutlich – die Aufregung
    moderner Wissenschaft prickelte in ihr und sorgte dafür, das
    sich die kleinen Haare an den Armen aufrichteten. Selbst ein
    Hitzkopf wie Korath war vernünftig genug, nicht die Verfolgung
    aufzunehmen. Und wenn er sich doch dazu entschloss, so würde
    die Panzerung des Shuttles bei ihm für erhebliche Verwirrung
    sorgen. Nun, bestimmt blieb er in seiner Festung.
    Hatte Miral den Mond rechtzeitig genug verlassen, um sich in
    Sicherheit zu bringen?
    Wenn ich davon überzeugt wäre, würde ich mir keine Sorgen
    machen.
    »Wir nähern uns den genannten Koordinaten«, verkündete der
    Computer.
    Janeway setzte sich auf. »Relativgeschwindigkeit null.«
    »Warnung: Raumschiff im Anflug, Vektor eins zwei eins
    Komma sechs.«
    Sie beugte sich vor und blickte auf die Anzeigen. Wer mochte
    dort draußen sein?
    Hinter ihrer Stirn schrillte ein anderer Alarm. Hatte sie es nicht geschafft, ihre Pläne für sich zu behalten und alle Geheimnisse
    zu wahren? Nach all den Jahren verstanden sie und die Crew
    sich gut darauf, auch im Schweigen Absichten zu erkennen.
    Hatte sie etwas verraten, ohne es zu wollen?
    »Oh, verdammt«, murmelte sie, als eine Kom-Verbindung
    hergestellt wurde. »Ich wusste, dass alles zu glatt ging.
    Computer, Panzerung einziehen.«
    Pockpockpock – die Schindeln wichen wieder zurück.
    Janeway blickte durchs Bugfenster und sah ein großes, gerade
    erst in Dienst gestelltes Raumschiff, neben dem der Shuttle wie
    ein Zwerg wirkte. Auf dem Kom-Schirm erschien ein vertrautes
    Gesicht.
    Sie seufzte. »Harry… Und man behauptet immer, das Weltall
    sei so groß.«
    »Senken Sie die Schilde, Admiral«, sagte Kim. »Und halten
    Sie sich für den Transfer bereit. Ich nehme Sie in Gewahrsam.«
    »Dazu besteht kein Anlass, Captain«, erwiderte Janeway.
    Das stimmte.

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