Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
VT03 - Tod in den Wolken

VT03 - Tod in den Wolken

Titel: VT03 - Tod in den Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
Vom Netzwerk:
Ewigkeit zu dauern, bis sich sein Gefängnis endlich mit einem zischenden Geräusch öffnete.
    »Willkommen in Wimereux-à-l’Hauteur!« Ein Mann in roter Samtkleidung begrüßte sie. Er deutete auf Rönee und Nabuu: »Er und er mögen uns folgen! Die anderen werden in der Kaserne erwartet!«
    Der Diener in rotem Samt drehte sich um und stakste davon. Nabuu und Rönee folgten ihm auf einem schmalen gepflasterten Pfad, der rechts und links von Palisaden gesäumt war, auf denen Soldaten auf und ab wanderten.
    Der Pfad endete auf einem großen Platz. Ein Lager aus einfachen Zelten und Unterständen umgaben ihn. Gardisten saßen auf bunten Teppichen, aßen, spielten oder dösten vor sich hin.
    Der Diener überquerte den Platz und lotste Nabuu und Rönee zwischen den Zelten hindurch.
    »Das ist der äußere Ring der Stadt. Hier leben die Arbeiter der Fabriken und die Familien der Hofdienerschaft«, erklärte Rönee.
    Nabuu schaute sich um. Er sah nur Unterstände und Zelte. Von Wohngebäuden keine Spur. Bevor er Rönee eine Frage stellen konnte, fuhr der Freund mit seinen Ausführungen fort:
    »Die Stadt ist in drei Ringe eingeteilt: Den Äußeren, den Inneren und den Zwischenring. Den Kern bildet der Palast mit seinen Nebengebäuden und Parkanlagen. Durch die gesamte Stadt führt eine große Chaussee. Voilá! Hier ist sie schon!«
    Sie hatten die Zelte hinter sich gelassen und standen nun auf einer mit Nussschalen gepflasterten Straße. »Einsteigen, s’il vous plait!« Der Mann im roten Samt deutete auf ein flaches Gefährt, dessen hölzerner Rahmen ihm gerade mal bis zu den Knien reichte.
    Misstrauisch begutachtete Nabuu das Ding: Es glich einem Kahn, der auf sechs kleinen Rädern ruhte. Hinten war eine Bank eingelassen, vorne ein Sitz und eine Konsole. An ihr waren zahlreiche Schalter, Hebel und ein Radkreuz befestigt. Aus dem Hinterteil des Kahns ragte ein Metallaufbau: Nabuu konnte Kabel, Schläuche und ein armdickes Rohr erkennen. Er hatte so etwas noch nie zuvor gesehen, aber schon davon gehört: Das musste ein Otomobil sein.
    Nabuu setzte sich neben Rönee auf die Bank und beobachtete neugierig, wie der Diener an Ventilen drehte und einen Hebel nach unten drückte. Es zischte, grollte und donnerte. Instinktiv sprang Nabuu auf.
    Rönee zog ihn zurück auf seinen Sitz. »Ohne den Donner fährt es nicht!« beruhigte er den Kilmalier. Und schon setzte sich das Gefährt in Bewegung.
    »Normalerweise laufen hier die einfachen Leute zu Fuß oder benutzen einen Strauß. Doch anscheinend hat es jemand sehr eilig, dich zu sehen.«
    Nabuu runzelte die Stirn. Wollte man ihn etwa schon wieder verhören?
    »Ruhig Blut, mein Freund!« Rönee klopfte ihm auf die Schulter. »Du bist willkommen, sonst säße mein Großvater jetzt neben dir und deine Waffen hätte man dir auch schon abgenommen!«
    Nabuu nickte stumm. Hinter ihm rumorte der metallene Aufbau. Das Otomobil ratterte über das Pflaster der Chaussee. Sie verließen den äußeren Ring der Stadt und passierten einen langen flachen Bau. Von Rönee erfuhr Nabuu, dass dies die Waffenschmiede von Wimereux war. »Und direkt gegenüber, auf der anderen Seite der Straße, ist die Kaserne. Hier habe ich das Kriegshandwerk erlernt und wurde zum Hofgardisten ausgebildet.«
    Der prächtige Bau aus dunklem Holz und goldenen Stuckverzierungen war gespickt mit bunten Fahnen. Dahinter entdeckte Nabuu unzählige kleine Wohnhäuser.
    »Hier im Zwischenring befinden sich auch die Textilfabrik und die Getreidemühle.«
    Jetzt fuhren sie an einem Platz vorbei, der Nabuu an den Marktplatz in Kilmalie erinnerte: Menschen boten ihre Waren feil. Hölzerne Tische, kleine Buden, aber auch gemütliche Sitzecken, in denen man Tee trinken und dem regen Treiben zuschauen konnte. Der Geruch nach gerösteten Nüssen und gebackenem Maisbrot stieg Nabuu in die Nase.
    Rönee erzählte, dass die Händler teilweise von weit her kamen. Für sie wurden extra Zelte und Hütten errichtet, in denen sie die Nächte verbringen konnten, bevor sie wieder ihre Heimreise antraten.
    »Jetzt ist es nicht mehr weit! Wir erreichen soeben den inneren Ring!«, rief Rönee.
    Sie fuhren unter einem Torbogen aus Bambusstangen hindurch. Auf der anderen Seite säumten große Gebäude mit prächtigen Eingangsportalen die Chaussee. Manche hatten spitze Türme auf ihren Dächern, eines eine gewaltige Kuppel. »Das ist das Observatorium und das dort der Dom. Da vorn ist das wissenschaftliche Institut«, klärte Rönee den staunenden

Weitere Kostenlose Bücher