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VT03 - Tod in den Wolken

VT03 - Tod in den Wolken

Titel: VT03 - Tod in den Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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aus.
    »Nein!«, schrie Nabuu und rannte los. Er sah, wie Tala sich aufbäumte und der Fratze eine Klinge in den Schenkel rammte. Im nächsten Moment rollte sie sich zur Seite. Fratze schrie, und ihr Messer hackte in das Nussschalenpflaster.
    Nabuu war bei Tala angelangt. Sie lag auf dem Bauch und bewegte sich nicht mehr. »Tala?« Nabuu drehte sie vorsichtig um. Sie war ohnmächtig. Blut sickerte aus einer klaffenden Wunde in ihrer Körperseite. »Tala!« Nabuu riss sich den blauen Seidenschal vom Hals und drückte ihn auf die Wunde.
    ***
    Es war stockfinster in dem kleinen Haus von Doktor Leguma. Das Tropfen eines Wasserhahns hallte durch die unteren Räume.
    Plopp! Plopp!
    Leguma hockte in einem Sessel, gegenüber der Küchentheke. Er war hellwach und sein Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Es spulte die Bilder ab, die den Zwischenfall in der Pathologie zeigten: Leguma hatte sich an den spitzen Zähnen des Gruh verletzt.
    Plopp! Plopp!
    Natürlich! Das war des Rätsels Lösung! Leguma schlug mit der flachen Hand auf die Sessellehne. Seine Bewegungen waren immer noch verzögert. So dauerte es ein Weilchen, bis die Hand auf das Holz traf. Das klatschende Geräusch klang wie eine Explosion in Legumas Gehörgängen.
    Der Wissenschaftler erhob sich und wanderte mit steifen Gliedern im Raum auf und ab.
    Plopp! Plopp!
    Er hatte sich infiziert – trotz sofortiger Behandlung der Wunde! Daher rührte das Chaos in seinem Körper. Scheinbar wurde die Reizübertragung auf seinen Bewegungsapparat beeinflusst, seine Muskulatur übersäuerte. Nein, das stimmte nicht. Seine Muskeln würden schmerzen, wenn es so wäre. Sie waren einfach nur steif!
    Plopp! Plopp!
    Sein Sehvermögen gewann im Dunkeln an Schärfe. Seine Nase nahm sämtliche Gerüche der Umgebung auf. Er konnte sogar riechen, was es im Nachbarhaus zu essen gab. Und das kleinste Geräusch verursachte einen unnatürlichen Lärm in seinen Ohren.
    Leguma blieb stehen. Machte ihn die Infektion selbst zu einem Gruh? War die tote Kreatur in der Pathologie einst ein ganz normaler Mensch gewesen? Das konnte nicht sein! Das durfte nicht sein!
    Plopp! Plopp!
    Dieser verdammte Wasserhahn! Leguma wankte zur Küchentheke. Seine Füße schlurften über den Boden. An der Theke streifte sein Arm das Etui mit seinem Operationsbesteck. Was hatte das in der Küche zu suchen? Der Wissenschaftler streckte die Hand nach dem Wasserhahn aus. Er drehte das Gewinde so fest zu, wie er konnte. Dann beugte er sich über das Etui. Er klappte es auf: Zwei Skalpelle fehlten.
    Plopp! Plopp!
    Das Tropfen kam gar nicht vom Wasserhahn. Es kam vom Fenster hinter ihm. Langsam drehte er sich um. Auf der Anrichte unter dem Fenster lag der Hund. Seine Schädeldecke war aufgebrochen. Blut sickerte aus der klaffenden Öffnung. Es staute sich in einer Pfütze am Rand der Anrichte und fiel in Tropfen auf die Steinfliesen des Bodens.
    Plopp! Plopp!
    Leguma riss die Augen auf. Bei Ngaai, was hatte er getan? Mit entsetzlicher Emotionslosigkeit erinnerte er sich an jede Einzelheit der vergangenen Stunden. Er war zum Monster geworden, nur um an das Hirn seines Hundes zu kommen.
    Der Wissenschaftler keuchte.
    Wollte seine Haushälterin nicht in aller Frühe kommen? Er musste den Leichnam des Hundes fortschaffen! Er könnte ihn in den angrenzenden Vorratsraum legen. Aber dort würde die Haushälterin ihn gleich entdecken. Nein, er musste ihn im Garten vergraben.
    Wie in Trance holte er den Spaten und begann zu graben. Je tiefer das Loch wurde, desto schwammiger wurden Legumas Gedanken…
    ***
    Maddy warf sich in ihrem Bett von einer Seite auf die andere. Aber wie sie es auch anstellte, sie konnte nicht einschlafen. Das war auch nicht verwunderlich nach solch einer Nacht.
    Maddy hatte im Haus der Heiler Nachtdienst gehabt. Sie trank gerade Tee mit Doktor Aksela und zwei anderen Schwestern, als sie ein schreckliches Geschrei in der Eingangshalle hörten. Die Frauen sprangen von ihren Stühlen und rannten in die Halle. Dort fanden sie den jungen Kilmalier, mit der blutenden Tala in den Armen.
    »Sie verblutet! Sie verblutet!«, schrie dieser Nabuu immerzu. Selbst als man Tala längst weggebracht hatte, um ihr neues Blut zu geben und ihre Wunde zu versorgen, ließ sich Nabuu kaum beruhigen. Wer konnte es ihm verdenken? Maddy selbst hatte an allen Gliedern gezittert, als sie entdeckte, wie sehr es ihre Freundin erwischt hatte.
    Aber Ngaai sei Dank, Tala würde es schaffen. Sie schlief jetzt in einem der Wachzimmer. Und ihr

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