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Wach auf, wenn du dich traust

Wach auf, wenn du dich traust

Titel: Wach auf, wenn du dich traust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Mohr
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Einsamkeit. Und dieses Gefühl kroch in ihrem Hals nach oben und schnürte ihr die Kehle zu. Sie drehte sich von der ewig lächelnden Beate weg und verstaute die Äpfel in Papiertüten. Sie versuchte, das Gefühl abzuschütteln. Sie war nicht einsam. Es waren zwanzig Menschen hier!
    Sie atmete tief durch. Wie konnte es nur so früh am Morgen schon so heiß sein? Die Luft in der Hütte schien unerträglich stickig.
    »Ich muss mal raus«, sagte sie, »brauch frische Luft.«
    »Du machst doch nicht schlapp, oder? Vom Rudern gestern?«, zog Beate sie auf.
    Jenny schüttelte den Kopf. Antworten konnte sie nicht, das Ding, das sich um ihren Hals gelegt hatte, hinderte sie daran.
    »Ich mach das schon fertig hier«, rief Beate ihr nach. »Hol einfach deine Sachen!«
    Jenny verließ die Holzhütte und ging ziellos geradeaus. Ihre Schritte hinterließen tiefe Spuren im immer noch feuchten Boden.
    Irgendwann blieb sie stehen.
    Da erst merkte sie, dass sie vor dem Mädchenzelt gelandet war. Denise stand vor ihr. »Jenny? Alles klar?«
    Jenny bemühte sich, die plötzliche Übelkeit hinunterzuwürgen. »Ja«, sagte sie und lächelte Denise an. »Geht’s los?«
    Denise nickte und zog an ihren Rucksackgurten.
    »Warte mal«, sagte Jenny, »da ist was kaputt.« Sie war froh, dass sich ihre Starre gelöst hatte, und griff nach den Trägern von Denises Rucksack.
    »Na ja, der ist nicht mehr der neueste«, sagte Denise und wollte sich Jennys helfenden Händen entziehen. Sie lachte verlegen und Jenny sah, dass der Träger notdürftig mit Sicherheitsnadeln zusammengesteckt war.
    »Hält das denn?«, fragte sie. Denise zuckte mit den Schultern, dann ließ sie sie sinken. »Bisher schon.« Denise warf ihr einen fast flehenden Blick zu, das Thema nicht zu vertiefen. Jenny lächelte ihr beruhigend zu.
    »Hey!«, rief jemand. »Kommt ihr endlich?« Debbie lief um das Zelt herum und eilte auf sie zu. »Wir haben nur noch zwei Minuten.« Sie schaute auf ihre Armbanduhr.
    Jenny nickte. »Klar«, sagte sie und bemühte sich um einen unbefangenen Tonfall, »sind schon da.«
    »Ich habe keine Lust, der Depp zu sein, wenn wir zu spät kommen«, keuchte Debbie, während sie zum Feuerplatz hetzten. »Wirklich nicht.«
    Niemand kam zu spät. Alle waren bereits um den Platz versammelt, nur von Markus und Beate war noch nichts zu sehen.
    »Hey Fräulein Firnbach«, rief jemand. Max hielt beide Hände vor den Mund und tat so, als rauche er. Finn legte den Kopf schräg, biss die Zähne zu einem Grinsen zusammen und hob langsam den Arm mit ausgestrecktem Mittelfinger in die Höhe.
    »Mund zu und fang nicht an zu sabbern unterwegs!«, rief Silvio. »Ich will nicht auf deiner Spur ausrutschen!«
    »Und geh mal zum Friseur!«, höhnte Max. Silvio gab ihm eine High-Five.
    Deborah lachte. Sie hakte sich mit einem Arm bei Silvio und mit dem anderen bei Jenny unter. Langsam ließ Jennys Übelkeit nach.
    Silvio und Max hatten sich geradezu warm gelaufen und ließen erst von Finn ab, als Markus und Beate kamen. Debbie ließ Jennys Arm nicht los. Ganz allmählich verschwand das grauenhafte Gefühl. Jenny sah blinzelnd in die Sonne.
    Als sie sich vor dem Losmarschieren aufstellten wie beim Fahnenappell, spürte sie, dass sich eine gewisse Ruhe über alle legte. Vielleicht hat Beate recht, dachte sie. Markus macht das schon so lange, der weiß, wie man mit Gruppen umgeht. Langsam spürte sie sogar etwas wie Freude auf den vor ihnen liegenden Tag.
    Endlich setzte sich die Gruppe in Bewegung. Jenny ließ sich von Deborah mitziehen, die immer noch bei ihr und Silvio untergehakt war. Keine zehn Meter vor ihnen ging Finn neben Markus. Er kümmert sich um ihn, versuchte sie das nagende Gefühl totzureden, das nicht von ihr abließ. Er machte sich Sorgen.
    Sie atmete tief ein und schloss einen Moment lang die Augen. Das Kiefernharz duftete in der Hitze und sie glaubte, die Insekten mit ihren winzigen Beinen auf dem Waldboden herumwuseln zu hören.
    »Was ist, wenn der Kiffer ausrutscht?«, sagte Max, der neben Tino hinter ihnen herging. »Müssen wir dann Erste Hilfe leisten?«
    »Igitt«, sagte Debbie, »den fass ich nicht an.« Sie schüttelte sich, als löse bereits der Gedanke Ekel in ihr aus.
    Tino lachte heiser. »Das war cool gestern«, sagte er.
    Debbie drehte sich zu ihm um. »Halt bloß die Klappe«, zischte sie. »Und pass auf, dass du nicht über deine eigenen Beine stolperst. Dich fass ich nämlich auch nicht an.«
    Tino lachte wieder, doch diesmal klang er

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