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Wach nicht auf!: Roman (German Edition)

Wach nicht auf!: Roman (German Edition)

Titel: Wach nicht auf!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jess McConkey
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Bett.«
    Annes Lächeln verschwand. Na großartig. Was sollte sie jetzt tun? Sie zusammenschnüren und auf die Veranda schleppen? Lawrence Moore würde begeistert sein, wenn er hörte, dass sie seine Tochter misshandelte.
    »Kein Wunder, dass Sie keine Fortschritte machen«, brummte Anne und rammte den Hebel des Toasters nach unten.
    Sam fuhr herum. »Was haben Sie gesagt?«
    Anne lehnte sich gegen die Theke und begegnete Sams wütendem Blick mit ebensolchen Augen. »Ich wundere mich überhaupt nicht über Ihre Verfassung. Sie wollen angeblich nicht, dass man Sie wie eine Invalidin behandelt, aber genau so verhalten Sie sich.« Die Frustration machte ihre Stimme scharf. »Sie haben nicht das Zeug dazu, hart zu arbeiten.«
    Sams Kopf zuckte. »Das stimmt nicht. Mir ist es zu verdanken, dass Dads Agentur eine der besten im Land ist.«
    »Das war einmal. Aber was ist mit heute?«
    Sams Blick löste sich von Annes Gesicht und wanderte langsam an ihrem eigenen Körper hinunter. Sie fixierte ihr linkes Bein, starrte es einen Augenblick an, machte dann den Rücken gerade und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Anne zu. »Wie lange?«, fragte sie mit leiser Stimme.
    »Was meinen Sie damit?«
    »Wenn ich verspreche mitzuarbeiten, wie lange dauert es dann, bis alles wieder wie früher ist?«
    »Sie wollen einen Zeitrahmen?«
    Sam nickte stumm.
    Sollte Anne ein falsches Versprechen abgeben, um sich Sams Mitarbeit zu sichern? Sie hatte noch nie eine Patientin belogen, aber wenn es nötig war, um diesen Job zu behalten … Sie betrachtete Sam, wie sie vor ihr stand – mit ihrem verschnippelten Haar und dem dürren Körper –, und wollte ihr helfen. Wenn sie ihr einen Haufen Stuss erzählte, würde das allerdings zu gar nichts führen.
    »Ich kann Ihnen keinen Zeitrahmen geben«, sagte sie endlich. »Ich kann Ihnen nur versprechen, dass ich hart arbeiten werde, wenn Sie das auch tun.«
    Innerlich betete sie, dass das genug sein würde.
    Sam rührte ihr Frühstück kaum an, aber wenigstens einen Sieg konnte Anne verzeichnen: Sam hatte sich eine weite Trainingshose und ein T-Shirt angezogen und lag nun auf einem Liegestuhl, während Anne die verkümmerten Muskeln ihres linken Beins massierte. Sam hatte fast einen Schock bekommen, als Anne darauf bestanden hatte, dass sie die Übungen auf der Veranda machten, die auf den See hinausblickte. Selbst als Anne jetzt ihr Bein knetete, waren Sams Augen fest zusammengekniffen, und die Anspannung ließ ihren zierlichen Körper beben.
    Plötzlich riss Sam die Augen auf, und ihr Bein zuckte.
    »Haben Sie das gehört?«, flüsterte sie.
    Anne drehte sich um und fasste die Umgebung des Häuschens ins Auge. »Nein, ich habe nichts gehört.«
    »Ein lautes Rascheln«, erwiderte Sam und deutete mit dem Arm über das Verandageländer. »Dort drüben in den Bäumen.«
    Anne nahm ihre Massage wieder auf. »Wahrscheinlich war es einfach nur ein Eichhörnchen. Versuchen Sie, sich zu entspannen.«
    »Ich möchte wieder nach drinnen«, sagte Sam und versuchte, sich aufzusetzen.
    »Alles ist in Ordnung«, erwiderte Anne und schob sie sanft zurück. »Wir bleiben hier draußen. Die frische Luft und die Sonne werden Ihnen guttun.«
    »Ich habe gesagt, dass ich wieder hineingehe«, wiederholte Sam energisch.
    »Nein, das tun Sie nicht.« Anne knetete Sams Oberschenkelmuskulatur mit schnellen Schlägen. »Sie haben versprochen mitzuarbeiten, und das bedeutet, dass wir hier draußen bleiben.«
    Mit einem angewiderten Seufzer ließ Sam sich in den Liegestuhl zurückfallen und schloss wieder die Augen.
    Anne schüttelte verwirrt den Kopf. Es war ein wunderschöner Tag. Die Sonne schien und wärmte ihr den über Sam gebeugten Rücken. Und angezogen vom kräftigen Geruch des Lavendelöls, das sie verwendete, summten am Rand der Terrasse Bienen träge herum. Wie konnte Sam es vorziehen, im Haus eingesperrt zu sein? Sie strich mit den Händen Sams Oberschenkel entlang und drückte kräftig auf die verhärteten Stellen unter der Haut. Ganz, ganz leicht fühlte sie, wie die Knoten sich lösten. Ein Lächeln umspielte Annes Mundwinkel.
    Noch ein kleiner Sieg. Wenn sie nur Sams Vertrauen gewinnen könnte … Das würde nicht nur Lawrence Moore gefallen, sondern ihr auch gestatten, dieser Frau wirklich zu helfen. Das Lächeln verschwand, und Annes Lippen spitzten sich. Der Schaden war ernster, als sie erwartet hatte. Ihre Hände verharrten, und als Reaktion darauf schlug Sam die Augen auf.
    »Stimmt irgendwas nicht?«,

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