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Wachen! Wachen!

Wachen! Wachen!

Titel: Wachen! Wachen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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    Mumm gab den Zettel zurück. »Wozu die Säcke?« erkundigte er sich.
    »Wegen des Schatzes«, antwortete Ruin.
    »O ja«, sagte Mumm bedrückt. »Natürlich.«
    »Ich sag dir was«, flüsterte Ruin. »Ja, ich sag dir was: Zehn Prozent Rabatt für unsere Mitbürger in Uniform.«
    »Und damit treibst du dich natürlich selbst in den Ruin, nicht wahr?«
    »Fünfzehn Prozent für Offiziere!« drängte Ruin, als Mumm fortging. Der Grund für die vage Panik in seiner Stimme war offensichtlich: Es mangelte nicht an Konkurrenz.
    Die Bürger von Ankh-Morpork sind nicht etwa von Natur aus Helden, sondern natürliche Händler. Das Angebot auf wenigen Quadratmetern ließ keine Wünsche offen. Es reichte von magischen Waffen mit
ächten Au!-thentizitehts-Sertifikaten, fom Herschteller unterzeichnicht
über Unsichtbarkeitsmäntel – keine schlechte Idee, fand Mumm und bewunderte den Einfallsreichtum des Verkäufers, der Spiegel ohne Glas verwendete – bis hin zu trivialeren Produkten: Drachenkeksen, Luftballons und Windrädchen an kleinen Holzstangen. Hinzu kamen kupferne Armreifen, die selbst vor den aggressivsten Drachen schützen sollten.
    Mumm sah ebenso viele Säcke und Schaufeln wie Schwerter.
    Bei allen Göttern!
fuhr es ihm durch den Sinn.
Der Goldschatz. Ha!
    Fünfzigtausend Dollar! Ein Offizier der Wache verdiente dreißig Dollar im Monat und mußte dafür bezahlen, daß man ihm die eigenen Zähne einschlug.
    Was ließ sich nicht alles mit fünfzigtausend Dollar anstellen…
    Mumm dachte eine Zeitlang darüber nach und überlegte dann, was er mit fünfzigtausend Dollar machen
konnte.
In dieser Hinsicht gab es weitaus mehr Möglichkeiten.
    Er stieß fast gegen einige Männer, die auf ein Plakat an der Wand starrten. Darauf wurden tatsächlich fünfzigtausend Dollar jenem tapferen Helden versprochen, der den Kopf des gefährlichen und schrecklichen Drachen zum Palast brachte.
    Einer der Männer – Größe, Waffen und der Umstand, daß er den einzelnen Buchstaben mit dem Zeigefinger folgte, kennzeichneten ihn sofort als führenden Helden – las den anderen vor.
    »Zu-m Pa-lah-st br-in-g-t«, schloß er.
    »Fünfzigtausend«, sagte einer der übrigen Helden nachdenklich und rieb sich das Kinn. »Ein Trinkgeld«, brummte der Intellektuelle. »Weit unter dem üblichen Preis. Normalerweise besteht der Lohn aus dem halben Königreich und der Tochter als Ehefrau.«
    »Ja, aber er is kein König, sondern Patrizier.«
    »Nun, dann eben die Hälfte seines Patrimoniums oder was weiß ich. Wie sieht die Tochter aus?«
    Die Drachenjäger hob die Schultern.
    »Lord Vetinari ist nicht verheiratet«, erklärte Mumm. »Und er hat auch keine Tochter.«
    Die Helden drehten sich um und musterten ihn von Kopf bis Fuß. Der Hauptmann bemerkte die Verachtung in ihren Augen.
Wahrscheinlich erledigen sie Leute wie mich gleich dutzendweise, und zwar täglich,
dachte er.
    »Keine Tochter?« vergewisserte sich einer. »Der Patrizier will irgendwelche Drachen töten lassen und hat nicht einmal eine Tochter?«
    Mumm fühlte sich seltsamerweise dazu verpflichtet, den Stadtherrn zu verteidigen. »Er hat einen kleinen Hund, an dem er sehr hängt«, sagte er.
    »Es ist doch einfach empörend, daß er überhaupt keine Tochter hat«, brummte ein Drachenjäger. »Und was sind fünfzigtausend Dollar heute wert? Sie genügen gerade, um die Netze zu bezahlen.«
    »Da hasse vollkommen recht«, pflichtete ihm ein anderer Held bei. »Die Leute halten fünfzig Riesen für ‘n echtes Vermögen, aber sie denken nich daran, daß wir keine Pension kriegen. Und dann die Arztkosten. Die häufigen Verbrennungen und so… Außerdem muß man selbst für die Ausrüstung und ihre Pflege sorgen.«
    »Der Verschleiß an Jungfrauen…« Ein kleiner und dicker Jäger nickte kummervoll.
    »Ja, und dann noch… wie bitte?«
    »Meine Spezialität sind Einhörner«, erklärte der Jäger und lächelte verlegen.
    »Oh, interessant.« Der andere Held schien darauf zu brennen, eine ganz bestimmte Frage zu stellen. »Sind inzwischen recht selten geworden, nicht wahr?«
    »Das stimmt«, bestätigte der kleine Dicke. »Man findet auch nicht mehr so viele Einhörner.« Mumm gewann den Eindruck, daß der Jäger zum erstenmal in seinem Leben scherzte.
    »Tja, is schon wahr«, murmelte der erste Held. »Die Zeiten sind hart.«
    »Außerdem

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