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Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Titel: Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leipert Sabine
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kirgisisch-deutsche Independent-Film-Festival in Köln schreiben sollte. Ich hätte über alles geschrieben, um endlich von den albernen Horoskopen wegzukommen, wirklich über alles – nur nicht über Fußball. Wenn das also Sinn und Zweck meiner Kündigung gewesen sein sollte, hatte mein nächtlicher Computer nun wirklich einen irreparablen Programmierfehler gehabt. Das Einzige, was mich jemals auch nur im Entferntesten mit Fußball in Verbindung gebracht hatte, war die Tatsache, dass ich seit zehn Monaten neben einem arroganten Fußballprofi wohnte, der ausrangiert worden war.
    Und es war ausgerechnet dieser eingebildete Exprofi, der mir nach einem weiteren zermürbenden Tag meiner Astrologinnenlaufbahn die letzte Spinatlasagne aus Eckis Tiefkühltruhe vor der Nase wegschnappte. Als ich in die Truhe hineingriff, klebten nur noch eine zerdrückte Salami-Pizza und eine Packung Himbeereis auf der zentimeterdicken Eisschicht. Früher wäre das für mich eine vollwertige Mahlzeit gewesen, aber jetzt schaute ich mich in den Regalen lieber nach einem Ersatz um, ohne mich zu beschweren. Ich beschwerte mich auch nicht, als ich mitbekam, dass Tim für dieselbe Lasagne über einen Euro weniger bezahlen musste als ich. Aber als Tim das Gespräch mit Ecki ganz bewusst und nur um mich zu ärgern auf meine Horoskope lenkte, war ich mit meiner Geduld am Ende.
    »Und, was sagt Ihr Horoskop heute, Herr Bräuer?«, eröffnete Tim den Angriff, und ich ließ vor Schreck eine Dose Linseneintopf fallen, die bis unter Eckis Tresen rollte und genau vor seinen Füßen liegen blieb.
    Ecki hob nicht einmal den Kopf, sondern antwortete gelassen: »Das Übliche: Von vorschnellen Eheschließungen wird abgeraten, Probleme mit den Atemwegen, und ich soll mich beruflich auf feindliche Übergriffe gefasst machen. Aber dafür ist ja wie immer Ihre Nachbarin verantwortlich.«
    Tim hatte mein Vertrauen also schamlos missbraucht und Ecki alles gepetzt.
    »Ich bin überhaupt nicht dafür verantwortlich! Ich muss eben das schreiben, was … « In dem Moment wurde mir bewusst, dass Ecki nicht die Horoskope, sondern meinen ungewollten Angriff mit dem Linseneintopf meinte, aber da war es bereits zu spät. Ecki faltete langsam die Zeitung zusammen, während Tim seine Vorfreude auf das Spektakel, das nun folgen würde, kaum noch verbergen konnte.
    »Was denn, Sie schreiben diesen Mist?«, fuhr Ecki mich denn auch ohne Umschweife an, und ich bewaffnete mich vorsichtshalber mit einer Dose Ravioli.
    »Aber … Waagen hat es doch in letzter Zeit gar nicht so schlimm getroffen.«
    »Das stimmt, für Stiere war dieses Jahr wesentlich schlimmer«, nahm Tim mich in Schutz.
    »Sind Sie Stier?« Ecki überflog schnell das Stier-Horoskop: »Aha, zu viel zugemutet in der Partnerschaft, wird sich rächen, langwierige gesundheitliche Schäden durch Beruf. Nicht gerade erfreulich, und Sie haben diesen ganzen Blödsinn verzapft?« Ecki fuchtelte mit der Zeitung vor meiner Nase herum.
    »Es sind doch nur Horoskope«, spielte ich die Angelegenheit herunter. »Ich habe das ja nicht für Sie persönlich geschrieben.«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher«, gab Tim zu bedenken, und ich dankte ihm für seine freundliche Unterstützung mit einem drohenden Blick.
    »Außerdem glaubt doch sowieso keiner daran«, versuchte ich mich zu verteidigen. Aber ich machte vorsichtshalber zwei Schritte Richtung Ausgang.
    Ecki warf verächtlich die Zeitung in die Ecke: »Schlimm genug, dass Sie Ihre gesamte Nachbarschaft terrorisieren. Jetzt lässt man Sie mit Ihren verbalen Attacken auch noch auf die ganze gutgläubige Menschheit los.«
    »Sie müssen es ja nicht lesen. Außerdem arbeite ich da sowieso nur noch ein paar Wochen, danach bekommen Sie wieder Ihre täglichen Rundum-sorglos-Pakete, wenn Sie damit glücklicher sind.«
    »Und was dann? Schreibst du dann die Ratgeber-Seite in der Frau von heute ?«, mischte sich Tim wieder konstruktiv ein. Und wenn es hier nicht gerade um meine Journalistenehre gegangen wäre und Tim nicht gerade mit diesem teuflischen Grinsen meine Fähigkeiten angezweifelt hätte, mehr als phantasieloses Textrecycling betreiben zu können, hätte ich mir den nächsten Satz verkniffen und die Katastrophe wäre noch einmal abzuwenden gewesen. So aber platzte es aus mir heraus: »Nein, dann schreibe ich für den Sportteil beim Tagesblatt.« Dass das kein sonderlich überzeugendes Gegenargument war, war mir natürlich auch klar. Im Prinzip konnte Tim gar nicht anders, als

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