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Wächter der Dunkelheit

Wächter der Dunkelheit

Titel: Wächter der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Biggle jr.
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nachdenken. Sie waren unglaublich, unverzeihlich, geradezu abscheulich ehrlich. Sie arbeiteten bis zum Umfallen, aber keiner von ihnen zeigte Schläue oder gar Phantasie. Von einer Manipulation hatten sie noch nie etwas gehört. Auf der Erde wären die Reichsten unter ihnen in ein paar Monaten pleite gewesen.
    Verärgert stand er auf und ging hin und her. »Weshalb haben sie mich mit dem Öl belogen, wenn sie so verdammt ehrlich sind?« fragte er sich.
    Im Geiste ging er noch einmal die Namen durch, die ihn interessierten: E-Wusk, Azfel, Meszk, Kaln, Rhinzl, Isc, Ceyh, Halvr, Brokefa. Alle von ihnen waren von der Dunkelheit vertrieben worden – E-Wusk sogar viermal. Man hatte ihr Vermögen eingezogen und ihr Geschäft ruiniert.
    Man hätte annehmen müssen, daß sie aus dem Schaden klug geworden waren und ganze Lichtjahre zwischen sich und die Dunkelheit legten. Aber nein, alle hatten sich auf Yorlq versammelt, an der Schwelle der Dunkelheit, und sie taten, als sei nichts geschehen und als werde nichts geschehen. Brokefa hatte sich einer verwandten maf -Gruppe angeschlossen, die hier bereits etabliert war, aber für die Gegenwart der anderen gab es keinerlei Erklärung. Ihr Geschäft blühte, doch es hätte auch in einem anderen Teil der Galaxis geblüht.
    »Bis auf E-Wusk haben alle Angst vor der Dunkelheit«, murmelte Darzek. »Sie wollen nicht darüber sprechen. Wenn man sie in die Enge treibt, lügen sie sogar, und doch bleiben sie im Schatten der Dunkelheit. Wenn man bedenkt, daß sie sonst niemals lügen – nicht einmal, wenn sie damit Geld verdienen könnten –, dann ist das sehr bedeutsam. Schade, daß ich nicht mehr darüber weiß.«
    Miß Schlupe trat aus dem Transmitter. »Was haben Sie mit dem armen Gud Baxak gemacht?« fragte sie.
    »Ich glaube, ich habe ihn durch meine Unmoral schockiert.«
    »Das sollten Sie wirklich nicht. Der arme Junge ist halb wahnsinnig.«
    »Wirklich? Was macht er denn?«
    »Er arbeitet wie wild.«
    »Das wird ihm guttun. Was haben Sie da?«
    Sie hielt ihm ein langes, schmales Blatt entgegen. »Was könnte es sein?«
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung.«
    »Tabak!«
    »Nein!« Er starrte sie an. »Das ist unmöglich.«
    »Ich habe Rhinzl besucht«, sagte sie. »Er ist ein Pflanzennarr. Er besitzt hübsche Blumen und eine Menge sonderbarer Pflanzen. Ich habe das da bei ihm gefunden.«
    »Es kann kein Tabak sein – nicht einmal annähernd.«
    »Ich werde das Blatt trocknen.«
    »Schön. Und dann bringen Sie am besten einem von Gul Azfels pwisqs das Rauchen bei, damit wir ein Versuchskaninchen haben.«
    »Erst gestern drohten Sie, daß Sie ein Raumschiff auf die Erde schicken würden, um es mit Tabak vollzuladen. Man kann es doch wenigstens mit dem Blatt versuchen, oder?«
    »Gewiß«, sagte Darzek geistesabwesend. »Miß Schlupe, was würden Sie tun, wenn Sie ein Handelsreich mit einer unantastbaren Monopolstellung aufbauen wollten?«
    »Das würde ich nie wollen.«
    »Weil Sie ein unschuldiges Gemüt haben. Ich habe über diese Welten nachgedacht, die von der Dunkelheit ausgelöscht wurden. Sie erhielten aus der ganzen Galaxis Nahrungsmittel, Rohmaterialien, Fertigprodukte und so fort. Und mit einem Mal war das alles zu Ende. Was taten sie dann?«
    »Sie kamen eben ohne das Zeug aus.«
    »Nein, Miß Schlupe. Vielleicht haben sie untereinander weiter Handel getrieben, aber das ist keineswegs sicher, und es würde sie auch nicht unabhängig machen. Die Dunkelheit hat eine beträchtliche Lücke im interstellaren Handel geschaffen. Ich finde den Gedanken faszinierend. Was halten Sie davon, wenn ich die Lücke schließe?«
    »Sie?«
    »Ich will es anders formulieren. Ich werde meine Absicht verlautbaren. Vielleicht ergibt sich, daß schon einer der anderen Händler daran gedacht hat. Einer unserer neun Kandidaten. Oder vielleicht alle. Es wäre eine Erklärung für ihr unverständliches Schweigen, wenn die Sprache auf die Dunkelheit kommt.«
    »Könnten Sie sich etwas präziser ausdrücken?«
    »Sofort. Eine Revolution, eine Austreibung der Fremden ist unglaublich, unverständlich, ungeheuerlich und noch einige Adjektive mehr. Sie kann nicht entstehen. Da die Welten völlige Autonomie besitzen, gibt es auch keinen Grund für eine Revolution. Aber plötzlich ist sie da. Im ungeheuren Umfang. Das Ganze ist so unfaßbar, daß man nur an Invasoren mit Gehirnstrahlern denken kann. Es macht nichts, daß noch niemand diese Invasoren gesehen hat, nicht einmal die Bewohner der

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