Wächter der Dunkelheit
Rhabarberbier.«
»Unmöglich!« sagte Darzek. »Wir tranken den letzten Tropfen, als wir Smith verließen.«
»Ich habe neues gebraut.«
»Woher hatten Sie den Rhabarber?«
»Von Rhinzl.«
»Das kann nicht wahr sein.«
»Aber es sah doch wie Rhabarber aus. Und es schmeckte auch ein wenig danach. Das Bier ist gut! «
»Haben Sie noch etwas übrig?«
Sie reichte ihm eine Flasche. Darzek kostete und spuckte es schnell aus. »Schluppy! Das Zeug hat mindestens fünfzig Prozent!«
»Ich hatte das Gefühl, daß das Feuer gerade das Besondere daran war.«
»Den Erfolg haben Sie gesehen. Wir werden das Haus eine Woche lang lüften müssen.«
»Tut mir leid. Ich wollte sie doch nur zum Sprechen bringen.«
»Und ob sie sprechen werden! Über uns – aber vielleicht nie wieder mit uns.«
»Aber sie waren doch sehr nett und entschuldigten sich sogar. Gula Azfel bedankte sich persönlich für den netten Abend.«
»Das glaube ich! Sie ist jetzt überzeugt davon, daß ich dringend eine Frau brauche. Nun, einen guten Zweck hatte die Sache. Sie sind alle verschwunden. Ich dachte schon, sie würden die ganze Nacht bleiben.«
Darzek wollte in sein Zimmer gehen, als Gud Baxak ihn zu sich winkte. »Gul Rhinzl möchte Sie sprechen, Sire.«
»Rhinzl? Ist der immer noch hier?«
»Im Dunkel-Raum.«
»Heiliger Antonius! Die Ärzte haben wahrscheinlich gar nicht nach ihm gesehen. Womöglich stirbt er uns.«
Aber Rhinzl saß wohlbehalten in seiner Ecke. »Ist alles in Ordnung?« fragte Darzek.
»Vollkommen.«
»Wissen Sie, alle anderen wurden krank ...«
Rhinzl lachte leise. »Es war unhöflich von mir, aber ich trank nicht. Ich muß mich deswegen entschuldigen.«
»Bitte nicht. Ich bin ja so erleichtert.«
»Ich wartete hier, weil ich Ihren Rat brauche. Mein Haus ist sehr groß. Sie kennen meinen Ruf als Geschäftsmann. Ich lebe seit vielen Perioden allein, und es fällt mir schwer, den gesellschaftlichen Verpflichtungen nachzukommen. Ich fragte mich, ob Sie etwas dagegen einzuwenden hätten, wenn ich mich vermähle.«
»Aber weshalb denn?« fragte Darzek erstaunt.
»Sehen Sie, ich möchte Gula Schlu heiraten.«
»Gula Schlu!«
»Sie ist ein charmantes Wesen. Ich bewundere sie seit dem Tag, an dem ich sie kennenlernte. Sie wird eine ausgezeichnete Gastgeberin sein, und sie teilt mein Interesse für Pflanzen und Blumen. Ich kenne die Sitten Ihrer Rasse nicht, deshalb brauche ich Ihren Rat. Wie soll ich meinen Heiratsantrag formulieren?«
»Ich bin sicher, daß sich Gula Schlu geehrt fühlt ...«
»Danke. In diesem Falle werde ich gleich alles gesetzlich regeln ...«
»... aber sie wird kaum annehmen können«, fügte Darzek schnell hinzu. »Nach dem Standard unserer Rasse ist sie zu alt zum Heiraten.«
Rhinzl überlegte und sagte, daß er das sonderbar fände. »Ich habe zwar von einem Minimumalter für die Eheschließung gehört, aber nie vom Gegenteil. Sowohl der Anblick wie auch die Tatfreudigkeit von Gula Schlu ist erfrischend.«
»Das wird sie sehr freuen. Ich habe kein Recht, Ihnen an ihrer Stelle zu antworten. Meine Rasse betrachtet die Ehe als eine Entscheidung, die jeder persönlich treffen muß. Ich werde ihr von dem Antrag erzählen und Ihnen morgen die Antwort übermitteln. Aber ich glaube nicht, daß sie akzeptieren wird. Wie gesagt, sie ist nicht mehr im heiratsfähigen Alter.«
»Das würde mich nicht stören, wenn sie es nicht als Hindernis empfände. Aber ich bin überzeugt davon, daß Sie von diesen Dingen mehr verstehen als ich.«
Darzek schaltete das Licht im Empfangsraum aus und geleitete Rhinzl zum Transmitter.
*
»Mein erster Heiratsantrag«, sagte Miß Schlupe weinerlich. »Und er ist so reizend. Sie hätten zumindest warten können, bis ich von selbst ablehne.«
12.
Die Sterne über der Transferstation von Yorlq wirkten blaß neben dem atemberaubenden Bild, das er von Primores her in Erinnerung hatte. Darzek fragte sich, ob die Sterne um Primores wirklich dichter gewesen waren oder ob er sich an die Größe und den Glanz gewöhnt hatte.
»Sie laden nur lwip- Nüsse?« fragte er. »Wissen Sie das sicher?«
»Ja, Sire«, sagte Kxon entschuldigend.
Darzek sah Kxon erstaunt an. »Ein heimisches Produkt, und Sie kennen es nicht?«
Kxon stammelte verwirrt.
»Macht nichts. Schicken Sie jemand zu Gud Baxak. Der wird es wissen. Wir müssen irgendwie an Bord gelangen.«
Kurze Zeit später brachte Gud Baxak persönlich die Antwort. Er war verblüfft und schien fest
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