Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wächter der Dunkelheit

Wächter der Dunkelheit

Titel: Wächter der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Biggle jr.
Vom Netzwerk:
mit Raketenkraft fort. Das Summen wirkte einschläfernd.
    Und dann wurden die Raketen ausgeschaltet. Normalerweise hätte das Schiff in einer Transferstation landen müssen, aber Darzek hörte nicht das metallische Kratzen des Fangnetzes und spürte auch nicht den Ruck des Aufsetzens.
    Wieder öffnete er die Tür einen Spalt und sog tief die frische Luft ein. Er fand, daß er sich jetzt in der Öffentlichkeit zeigen konnte. Also ließ er die Tür leise nach unten rutschen und trat hinaus.
    Der Aufenthaltsraum war leer. Hinter einer offenen Tür erkannte er das Maschinengewirr des Kontrollraumes. Auch er war verlassen. Darzek wandte sich in die andere Richtung, und betrat die Laderäume.
    Ein schmaler Weg führte zwischen aufgestapelten Frachtkabinen zu dem sonderbaren neuen Transmitter. Die efa und alle anderen Mannschaftsmitglieder hatten sich um das Gerät versammelt und beobachteten aufmerksam den Bildschirm. Eine Lichtsichel hob sich von der Schwärze des Raumes ab. Sie kam schnell näher, und Darzek hatte das schreckliche Gefühl, daß sie sich auf Kollisionskurs mit einer Welt befanden. Einzelheiten der Oberflächen zeigten sich: zackige, schneebedeckte Gipfel; das grüne Oval eines Binnenmeeres; ein Wald.
    Quarm.
    Darzek erkannte, daß sie sich der Welt nicht näherten, sondern daß der Schirm das Bild nur laufend vergrößerte. Sie befanden sich auf einer Umlaufbahn, und je näher sie der Tagesseite des Planeten kamen, desto größer wurde die Sichel.
    Quarm. Eine primitive Welt. Darzek sah ein Straßennetz. Ein mit Transmittern ausgestatteter Planet brauchte keine Straßen. Schließlich konzentrierte sich das Bild auf ein Dorf, und einen Moment lang hatte Darzek Heimweh, als er eine gewisse Ähnlichkeit mit der Erde feststellte. Die kuppelförmigen Gebäude hatten sonderbar pilzartige Dächer, und die Hauptstraße führte zu einem großen Rundpark. Um die Häuser waren noch weitere Rundflächen angeordnet, so daß von oben alles wie ein riesiges Ornament wirkte.
    Der Schirm erfaßte den Rundpark.
    »Setzt den Transmitter dort ab«, befahl der Kapitän.
    Ein Mannschaftsmitglied stieß einen Transmitter mit beschwertem Boden durch den Rahmen. Die anderen beobachteten schweigend den Schirm.
    Plötzlich verstand Darzek, was sie taten. Sie versuchten eine schwierige »Punkt«-Transmission – das Aussenden eines Gegenstandes zu einem bestimmten Ziel, an dem sich kein Transmitter befand. Wenn die Berechnungen nicht hundertprozentig stimmten, konnte der ausgesandte Transmitter-Rahmen irgendwo zerschmettert werden.
    Aber gab es denn keine Transmitter auf Quarm? Er beobachtete ungläubig die Szene.
    »Er ist unten«, sagte der Kapitän erleichtert.
    »Er funktioniert.«
    Die efa wandten sich alle Brokefa zu. Er sagte etwas in der Sprache der maf. Darzek merkte nur, daß er schlecht gelaunt war. Dann trat Brokefa durch den Transmitter.
    Darzek schob sich mit einer höflichen Entschuldigung an den Mannschaftsmitgliedern vorbei. Die anderen drei efa starrten ihn erstaunt und konsterniert an. Doch bevor einer sich rührte, machte Darzek einen Hechtsprung durch den Transmitter.
    Das plötzliche Auftauchen in der Schwerkraft brachte ihn zum Schwanken. Er stolperte vorwärts und rief: »Warten Sie auf mich!«
    Brokefa drehte sich um. »Gul Darr!« rief er. Seine Züge wirkten mit einem Mal ungeheuer erleichtert. Dann sagte er: »Ich bin so froh, daß Sie bei mir sind.«
     
    *
     
    Sie wateten durch kniehohes, gelbes Gras, das unter ihren Füßen knisterte. Das Dorf hatte etwas von einer sonntäglichen Stille an sich. Es herrschte keinerlei Verkehr.
    Sie sahen keine Lebewesen. Als sie näherkamen, änderte sich der Eindruck. Vor ihnen lag eine Geisterstadt. Das gelbe Gras hatte sich durch Risse im Pflaster gebohrt. Die Gärten rund um die Häuser quollen vor Unkraut über.
    Brokefa keuchte beim Gehen. Er gab Darzek eine kurze Erklärung. Man sah ihm an, daß er entsetzliche Angst hatte. »Natürlich muß immer ich die Schmutzarbeit machen«, knurrte er. »Ich hatte früher mein Hauptquartier auf Quarm, deshalb kenne ich die Sprache. Aus dieser Gegend hier bekam ich Edelsteine, und ich hatte zwei meiner Agenten in dem Dorf da vorn. Also muß ich versuchen, Kontakt mit ihnen aufzunehmen.« Er machte eine abwehrende Geste. »Die anderen sitzen sicher im Schiff und teilen nur den Gewinn mit mir. Eigentlich ist es Ihre Schuld. Sie und Ihr Gerede vom Handel mit der Dunkelheit!«
    »Dann ... ist das Ihr erster

Weitere Kostenlose Bücher