Wächter der Macht 02 - Blutlinien
schlechten alten Tage des galaktischen Totalitarismus wiederauferstehen lassen wollte. Welchen Sinn hatte sein eigenes Leben gehabt, wenn nicht den, für seine Kinder eine bessere Welt zu schaffen?
Tu's nicht, Jaina.
»Ich sollte lieber zur Basis zurückkehren«, sagte sie. Leia stand auf, und Jaina gab ihr einen gehetzten Kuss auf die Wange. Han küsste Jaina, ohne ihr die Möglichkeit zu geben, ihm auszuweichen. Jacen stand währenddessen am Rand der Gruppe und schien Frieden mit ihr schließen zu wollen, ohne jedoch eine Reaktion zu erhalten. »Ich werde nicht rausposaunen, dass die Solos wieder da sind. Passt auf eure Hintern auf, okay?«
»Und pass du auf dich auf«, sagte Jacen. »Du auch.«
Nun, zumindest dazu hat sie sich durchgerungen, dachte
Han.
Jaina drehte sich um und tat ein paar große Schritte, bevor sie zu Jacen zurückschaute. »In letzter Zeit kommst du mir verändert vor, Jacen. Nicht richtig. Steckst du in Schwierigkeiten?«
Jacen lächelte, als wäre er erleichtert darüber, dass sie ein wenig aufgetaut war. »Bloß beschäftigt, das ist alles.«
Han sah zu, wie Jaina davonging, und versuchte, Leia nicht in die Augen zu sehen. Worum geht es bei alldem eigentlich?'R2 rollte wieder unter dem Falken hervor, und mit seinen Piepsund Quietschlauten begann er eine lange Liste mechanischer Probleme runterzuspulen, die behoben werden mussten; das würde eine ganze Weile dauern.
Han brachte ihn mit hochgehaltener Hand zum Schweigen. »Ich weiß. Den Rest kannst du dir sparen.«
R2 piepste.
»Ich wette, dass du das kannst. Du kannst alles reparieren. Aber nur keine Hektik. Wir sollten weniger Aufmerksamkeit auf uns lenken.«
»Kommt wenigstens solange mit zu mir, während ihr euch Gedanken über ein alternatives Transportmittel macht«, sagte Jacen.
»Gute Idee«, meinte Leia. »Dann können wir auch Ben Hallo sagen. Wir haben ihn vermisst.«
Das war nicht Leia, die die pflichtbewusste Tante spielte. Das war Leia, die die Dinge überprüfte. Jacen sagte nichts, aber Leia warf ihm einen raschen Blick zu, der Han nicht entging und den er nicht zu deuten vermochte.
R2 piepte ein fröhliches Lebewohl und rollte die Rampe des Falken hinauf. Han folgte Leia, wischte seine mit Kühlflüssigkeit gesprenkelten Hände an seiner Hose ab und bekam Jainas
Bemerkungen nicht aus seinem Kopf.
Steckst du in Schwierigkeiten?
Ja, worum ging es bei alldem eigentlich?
JACEN SOLOS APARTMENT, ROTUNDA-ZONE, CORUSCANT
Luke wusste, dass Ben früher oder später hierher zurückkehren würde. Er ging in der Eingangshalle des Apartmentgebäudes auf und ab und blieb nur gelegentlich stehen, um durch die Transparistahltüren zu schauen. Irgendetwas war Ben widerfahren, auch wenn Lukes Macht-Sinne ihm allesamt sagten, dass sein Sohn am Leben und unverletzt war. Doch er ging nicht an sein Komlink.
Und Jacen war aus der Macht verschwunden. Sporadisch fing Luke Echos von ihm auf und verlor ihn dann wieder. Er schaute Mara an und fragte sich, ob sie imstande war, ihren Neffen besser zu orten als er.
»Nichts«, sagte sie und schüttelte den Kopf; offenbar wusste sie genau, was ihm durch den Sinn ging. So schwierig war das auch nicht: An diesem Tag hatte er sich nur über wenig anderes Gedanken gemacht. »Hör zu, da draußen herrscht Chaos. Ben ist gescheit genug, Ärger aus dem Weg zu gehen. Lass uns einfach locker bleiben.«
Locker bleiben. Was war aus ihm geworden, wenn Mara diejenige war, die ihn drängte, sich zu beruhigen? Er fragte sich, wie viel von seiner eigenen Beklommenheit daher rührte, dass er in dem bevorstehenden Krieg bislang nichts Konkretes zu tun hatte.
Krieg. Er hatte es wieder gedacht. Irgendwann im Laufe der letzten paar Tage hatte es sich von einer Bedrohung zu einer Gewissheit gewandelt. Luke versuchte, das Ganze von den
Machtträumen über den Mann mit dem Kapuzenumhang zu trennen, die ihn nach wie vor quälten. Er wandte sich wieder zum Turbolift um und beobachtete für eine Weile die Lichterkaskade auf der Stockwerksanzeigetafel, bis er Mara sagen hörte: »He, nicht so hastig, Schatz! - Ah! 0 nein.«
Luke wirbelte herum und sah Ben. Die Augen des Jungen waren geschwollen und tränten, und er wischte sich die Nase ab, als hätte er sich das Herz aus dem Leib geschluchzt. Eine Sekunde lang stand Mara da wie erstarrt, und dann eilte sie zu ihm, um ihn in ihre Arme zu schließen. Obgleich er sie nicht wegschob, schien ihm die Geste unangenehm.
»Was ist passiert, Liebling? Sag mir, was
Weitere Kostenlose Bücher