Wächter der Macht 04 - Exil

da, dass ich jetzt plötzlich zum Verräter geworden bin?«, brachte Han ihre Frage zu Ende. »Liebling, ich hatte nicht so viele Probleme damit, wie ich hätte haben sollen, an diese Informationen zu gelangen. Was eins von zwei Dingen bedeutet: Entweder sind die Sicherheitsvorkehrungen für dieses Treffen nicht das Gelbe vom Ei, was bedeutet, dass die Galaktische Allianz ohnehin in Kürze an diese
    Informationen gelangen würde, was wiederum heißt, dass ich ihr bloß ein paar Tage Vorsprung verschafft habe, oder es handelt sich um Fehlinformationen. Falls Ersteres zutrifft, bekommt Lavint von ihrem Kontaktmann bei der Regierung ihre Belohnung. Das ist kein Verlust für mich oder Corellia. Ist die zweite Möglichkeit der Fall, werden Lavint und ihr Regierungskontakt in eine Falle laufen, wahrscheinlich in eine, die Dur Gejjen uns gestellt hat.«
    Leia nickte. »Weißt du, wenn du imstande wärst, dieses Schmuggler-Hirn auf richtige Politik umzustellen, wärst du mir beinahe ebenbürtig.«
    »Was bedeuten würde, dass ich dann nicht mehr einfach meinen Blaster ziehen und auf Politiker schießen dürfte? Was habe ich denn davon?«

19.
    ZIOST

    Diese Ruinen waren kein Trümmerhaufen.
    Was gut war, da Ben sich nicht sicher war, ob er den nächsten Ort auf der Karte erreichen konnte.
    Er hatte drei Tage lang nichts gegessen, Kiara einen. Shakers Energie war so weit runter, dass er von den verschiedenen Energiezellen zehrte, die Ben aus Faskus' Lager mitgenommen hatte. Er selbst behielt davon bloß eine nur teilweise aufgeladene Zelle in der primären Blasterpistole. Die Datenpads zählten nicht - ihre Batterien lieferten nicht genügend Saft, dass sie es einer R2-Einheit erlaubt hätten, vier Schritte weit zu gehen.
    Aber diese Ruinen thronten auf einem Bergkamm oben an einer Klippe, die Hunderte von Metern in die Höhe ragten. Die Klippe sah aus, als wäre ein Teil des Berges vor Millionen von Jahren von einem gigantischen Lichtschwert abgeschnitten worden, um das Gestein der Witterung preiszugeben, bis irgendeine Spezies beschlossen hatte, hier eine Zitadelle zu errichten.
    Nicht irgendeine Spezies. Die ursprüngliche Rasse der Sith.
    Die Zitadelle bestand auf schwarzem und marmoriertem grauem Stein und wirkte groß genug, um tausend Leuten Platz zu bieten. Doch es lebte hier offenbar niemand mehr. Nicht dass sich Ben da sicher sein konnte. Durch die Macht registrierte er das schwache Aufflackern von Leben, doch diese Eindrücke wurden stets vom Energiestrom der Dunklen Seite, der von diesem Ort ausging, fortgespült. Genau wie der Planet selbst war auch die Zitadelle mit dieser Energie durchtränkt, allerdings noch stärker.
    Gleichwohl, die Stimmen waren erfreut, dass er hier war. Jetzt hörte er sie sogar, wenn er wach war. Und wenn er träumte, brachten sie ihm bei, wie man das augenförmige Schiff flog, das sie ihm gezeigt hatten.
    Verlangen, auf die richtige Art und Weise fokussiert, würde dafür sorgen, dass das Schiff startete. Zorn würde die Waffensysteme steuern - Waffen, die Ben nicht verstand und sich nicht richtig vorstellen konnte. Und er konnte seine geistigen Fühler danach ausstrecken, Verbindung zu diesem Schiff aufnehmen und...
    »Ben... Ben.«
    Er war der Stimmen müde und wusste nicht, warum sie sich weiterhin die Mühe machten, seinen Namen zu rufen, da sie seiner Aufmerksamkeit ohnehin gewiss sein konnten.
    Dann wurde ihm klar, dass es nicht die Stimmen waren. Es war Kiara.
    Er schaute auf sie hinab und runzelte die Stirn. »Was ist?« Sie wich unwillkürlich einen Schritt zurück. »Du bist schon wieder so.«
    »Wie so?«
    »Gruselig.«
    Er dachte über ihre Antwort nach. Manchmal muss ich so sein. Auf diese Weise lerne ich dazu. Jacen hatte das zu ihm gesagt, damals, als er gerade angefangen hatte, die Wege der Macht zu erlernen, damals, als die Macht ihm noch Angst gemacht hatte.
    Einen Moment mal. Woher weiß sie das? Und was fühlt sie? Er versuchte, seine Gedanken zu klären - etwas, was ihm nicht mehr wirklich gut gelang, weil er so hungrig war.
    Weil sie hinter ihm ging, musste sie gemerkt haben, dass sich etwas an seiner Haltung verändert hatte. Entweder das, oder sie spürte etwas durch die Macht. Womöglich war sie empfänglich für die Macht.
    Falls das der Fall war, hatten sie vermutlich irgendwelche Manifestationen der Dunklen Seite erschreckt - in ihm.
    Er schob die Begriffe Dunkle Seite und Helle Seite beiseite. Es ging bei alldem nur darum, wie man selbst mit der Macht