Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wächter der Macht 04 - Exil

Wächter der Macht 04 - Exil

Titel: Wächter der Macht 04 - Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Allston
Vom Netzwerk:
dringend brauchte, war sie außerstande, sich diese Energie selbst einzuverleiben. Sie konnte spüren, wie ihr eigener Leib durch die Anstrengung zu zittern begann. Doch sie konnte sich diese Energie zunutze machen, und genau das würde sie auch tun.
    Schließlich glitt sie in das Bewusstsein der fernen Quarren-Frau, floss durch ihre Erinnerung an ihre Umgebung wieder aus ihr heraus - und war imstande zu sehen.
    Sie schwebte über der Quarren. Die Amphibienfrau trug einen Arztkittel und lehnte schlafend über einem Schreibtisch. Dies war ein kleines Büro, ausschließlich erhellt von Computerbildschirmen. Vor dem Fenster zeichneten sich die Wände von Gebäudefronten ab, und ausnahmsweise waren irgendwo Verkehrsströme auszumachen. Eine angelehnte Tür führte in einen hell erleuchteten Korridor.
    Lumiya machte sich ans Werk. Sie flüsterte dem Bewusstsein der schlafenden Frau ein: »Öffne die Augen. Steh auf. Wir haben etwas zu erledigen. Aufzeichnungen lesen. Anweisungen geben.«
    Und die Quarren erhob sich mit glasigen Augen; ihre Gesichtstentakel zuckten.
    Minuten später dirigierte Lumiya die Quarren wieder an ihren Tisch zurück und überließ sie dem wahren Schlaf, ehe sie aus der Kammer glitt, um nach jemandem zu suchen. Nach einem sehr nützlichen Jemand.

    GALACTIC CITY, CORUSCANT. PSYCHIATRISCHES VETERANENHOSPITAL

    Matric Klauskin, ehemaliger Kommandant der Zweiten Flotte der corellianischen Streitkräfte, in den letzten Wochen jedoch Patient in diesem allzu teilnahmsvollen Gefängnis, erwachte. In dem kleinen Raum, den man ihm zugewiesen hatte, war es -wie immer - dunkel und still. Die wenigen Möbelstücke spiegelten weiße Schimmer von den Lichtern der Stadt wider, die durch das Transparistahlfenster fielen. Alles war so, wie es sein sollte.
    Oder vielleicht auch nicht. Die Tür stand offen.
    Er runzelte die Stirn. Die Tür öffnete sich bloß, wenn die Ärzte oder Schwestern zu ihm kamen oder wenn sein Individualfürsorger von der Flottenverwaltung der Allianz ihn besuchte, um ihm zu versichern, dass alles bestens war.
    Doch jetzt war die Tür offen, und niemand kam herein.
    Er setzte sich auf, seine Bettdecke fiel von seiner Brust, und ihm wurde klar, dass jemand neben seinem Bett stand. Er schaute auf.
    Es war Edela. Natürlich war es Edela. Dass er hier behandelt wurde, lag ausschließlich an seiner Frau. Sie lächelte auf ihn hernieder, so geduldig und liebevoll wie immer. Sie trug ein schimmerndes burgunderrotes Syntseidekleid.
    Sie hatte an Gewicht verloren, hatte sich von der hübschen, aber ausgesprochen übergewichtigen Frau, die sie gewesen war, als er sie das letzte Mal gesehen hatte, zu weiblichen Formen gewandelt, die er als »angenehm drall« bezeichnet hätte. Auch das Grau war aus ihrem Haar verschwunden, und mit Verspätung wurde ihm bewusst, dass sie nicht bloß schlanker, sondern auch jünger war - so hatte sie ausgesehen, als sie gerade fünf oder zehn Jahre miteinander verheiratet gewesen waren.
    »Hallo, Liebchen«, sagte er. »Dir ist doch klar, dass du tot bist?«
    Ihr Lächeln wurde breiter. »Selbstverständlich bin ich tot. Ich bin schon seit Jahren tot. Aber das bedeutet nicht, dass ich nicht existiere.«
    »Nun, das ist der springende Punkt, nicht wahr? Die Arzte sagen alle, dass du das nicht tust, dass du ausschließlich in meinem Kopf existierst. Aber sie sagen, dass es mir schon besser geht.«
    »Ich existiere nicht bloß in deinem Kopf. Ich existiere tatsächlich. Gedankenphantome können keine Türen öffnen und dich freilassen, oder?«
    Klauskin sah wieder zur Tür hinüber, die noch immer offen stand. »Das bedeutet bloß, dass ich wieder träume. Sie ist nicht wirklich auf.«
    »Doch, das ist sie, wie du in einer Sekunde feststellen wirst.« Ihre Stimme wurde drängend. »Liebling, man hat dich beloge n. Man hat uns alle belogen. Die Corellianer waren die ganze Zeit über im Recht, und wir haben unser eigenes Volk verraten, indem wir uns gegen es gestellt haben.«
    Klauskin runzelte die Stirn. Er wusste, dass sein Denken benebelt war, doch er konnte nicht erkennen, wie er seinem Heimatplaneten Commenor schadete, indem er sich gegen Corellia stellte. Gewiss, Commenors Regierung hatte Corellia Worte der Ermutigung zukommen lassen, aber so funktionierte Politik nun mal.
    Edela fuhr fort: »Commenor und Bothawui werden auf Seiten Corellias in den Krieg eintreten. Und du, Liebling, wurdest hier eingesperrt, und man redete dir ein, dass du krank wärst. Nur so kann die

Weitere Kostenlose Bücher