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Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Titel: Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Familie dich immer glauben machen wollte.«
    Ich hob eine Maschinenpistole auf, die nicht weit von der Leiche herrenlos auf dem Boden lag, und untersuchte sie gründlich. »Sieht nicht so aus, als ob sie dazu gekommen wäre, einen Schuss abzugeben. Aber ... wo sind die übrigen Waffen? Ich kann nicht glauben, dass irgendein Kopfgeldjäger mit nur einem Gewehr auf Trolljagd geht!«
    Wir schauten uns um, aber es war sonst weder etwas bei der Leiche noch in ihrer Nähe. Molly und ich blickten einander an.
    »Sie können sie nicht mitgenommen haben«, sagte Molly.
    »Warum nicht?«
    »Trolle sind nur Tiere! Sie benutzen keine Werkzeuge oder Waffen.«
    »Tiere entwickeln sich. Besonders unter dem Druck von äußeren Kräften. Trolle, die gelernt haben, Waffen zu benutzen - also, das ist echt gruselig!«
    »Wir müssen weiter!«, drängte Molly, indem sie aufstand und sich noch einmal schnell umschaute. »Wir müssen rein, dem Maulwurf einen Besuch abstatten und wieder raus, bevor die Trolle schwärmen.«
    »Entspann dich«, sagte ich. »Sie können uns nichts anhaben. Ich habe meine Rüstung, und du hast deine Zauberei.«
    »Deine Rüstung mag dich vielleicht vor direkten Angriffen schützen, aber eine ganze Horde Trolle könnte dich auf den Arsch werfen, dich in ihre tiefen Speisekammern tragen und dich dort einfach festhalten, bis du aus deiner Rüstung rauskommen musst. Und dann ...« Wir blickten beide auf die halb aufgefressene Kopfgeldjägerin. »Es gibt eine Grenze für das, was ich momentan mit meiner Zauberei machen kann«, fuhr Molly widerstrebend fort. »Die meisten meiner gespeicherten Ressourcen habe ich aufgebraucht; etwas Großes würde mich wegputzen.«
    »Das hättest du nicht vielleicht erwähnen können, bevor wir hier runtergegangen sind?«, fragte ich.
    Unvermittelt blickten wir uns beide um: In der Dunkelheit um uns herum waren Geräusche. Molly schwenkte ihr Hexenfeuer hin und her und beleuchtete die dunklen Münder von Tunnelöffnungen vor und hinter uns. Von nicht weit weg drang schrilles Jaulen und Heulen zu uns und das langsame, durchdringende Geräusch von Klauen und Krallen, die über Stein kratzten. Wir sahen rasch den Gang auf und ab, aber die vielen überlappenden Echos machten es unmöglich zu sagen, aus welcher Richtung ein Geräusch kam. Molly und ich standen Rücken an Rücken und atmeten schwer. Und dann, von hinter uns, von dort, wo wir hergekommen waren, erscholl das lauter werdende Geräusch von schweren Füßen in Bewegung, von schweren Körpern, die durch den Tunnel auf uns zugepoltert kamen. Molly spurtete los in die Dunkelheit vor uns, und ich war direkt hinter ihr.
    Je tiefer wir kamen, desto verwahrloster wurden die Tunnels. Die alten Backsteinwände fingen an rissig zu werden und auseinanderzufallen. Pilze und Moos fanden hervorragende Bedingungen und verdeckten menschliches Wirken unter runden, organischen Formen. Tunnelöffnungen wechselten mit zerklüfteten Löchern ab, die durch das alte Mauerwerk geschlagen worden waren, finstere Risse wie offene Wunden. Wesen bewegten sich in der Dunkelheit und zischten uns an, wenn wir vorüberkamen. Molly und ich rannten weiter, verlangten uns das Letzte ab, schauten nicht einmal in die Öffnungen hinein, und hinter uns dröhnte das stetig näher kommende Poltern der Trolle.
    Ich hätte hochrüsten können und sie binnen eines Moments hinter mir lassen können, aber Trolle waren magieempfindlich. Sie hätten meine Rüstung mühelos aufspüren können, auch in völliger Dunkelheit. Schon die geringe Magie des Hexenfeuers war ein kalkuliertes Risiko.
    »Wie weit noch bis zum Maulwurf?«, fragte ich zwischen keuchenden Atemzügen.
    »Ich bin ... nicht ganz sicher«, antwortete Molly.
    »Was?«
    »Hey, es ist lange her, dass ich zum letzten Mal hier unten war! Es könnte sein, dass wir ein bisschen ... im Kreis gegangen sind.«
    Ohne mein Tempo im Geringsten zu verlangsamen, griff ich in meine Jacke und zog den Notfallkompass heraus, den der Waffenschmied mir im Herrenhaus gegeben hatte.
    »Ich weiß, wo Norden ist«, sagte Molly, »und es hilft mir wirklich nicht weiter!«
    »Dieser spezielle Kompass ist so konstruiert, dass er einem den besten Ausweg aus jeder Notlage zeigt«, erläuterte ich ihr, während ich versuchte, das Ding beim Laufen so ruhig wie möglich zu halten. Die Kompassnadel schnellte hin und her und blieb dann auf Nordost stehen, just als in dieser Richtung eine neue Tunnelöffnung auftauchte. Die Nadel bewegte sich und

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