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Wächter des Mahlstroms

Wächter des Mahlstroms

Titel: Wächter des Mahlstroms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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sie sackte bewußtlos zusammen. Ryder ließ sie langsam auf den kalten Stahlboden sinken.
    »Können Sie ihr keine bessere Zelle geben?« fragte er. »Es gibt hier keine Toilette. Das geht doch einfach nicht!«
    »Sie bekommen Nahrung und Wasser, das reicht.« Graves lachte heiser. »Sie haben ohnehin nicht mehr lange zu leben; Sie brauchen sich also keine Gedanken mehr zu machen über die Annehmlichkeiten des Lebens. Aber bewahren Sie Ruhe. Wenn Sie wissen wollen, was hier vorgeht, können Sie zuhören – doch wenn Sie noch ein Wort sagen, unterbreche ich die Verbindung. Doktor, Sie können weiter berichten.«
    »Es ist ein Riß im Fels aufgetreten. Die Öffnung war nur klein, doch von dem feinen Rauch ist ein wenig ins Freie gedrungen. Barney muß von Anfang an ein Schnupfer gewesen sein, sonst hätte er die geringen Spuren von dem Zeug gar nicht wahrgenommen. Ich lasse die ganze Höhle mit einem Leck-Detektor absuchen und wieder absolut dichtmachen. In den Unterlagen können wir Barneys Tod meinetwegen einem Schlangenbiß zuschreiben – immerhin war er Schlangenbeschwörer. Das wäre also fast die Wahrheit.«
    »Einverstanden. Was machen wir mit den beiden?«
    »Hm. Wir müssen unser Risiko auf ein absolutes Minimum beschränken.« Fairchild überlegte einen Augenblick lang. »Wir können sie in diesem Monat nicht mehr desintegrieren, soviel ist klar. Man muß sie tot auffinden. Aber wir haben nach unseren Unterlagen bereits viel zu viele Tote. Wir müssen sie vorläufig leben lassen – zumindest eine Woche lang. Dazu ist die Zelle gerade richtig.«
    »Warum am Leben? Wir haben doch schon so manchen Toten auf Eis gelegt.«
    »Das ist zu riskant. Totes Gewebe verändert sich zu sehr. Damals hatten wir eine Untersuchung nicht zu fürchten, aber das ist jetzt anders. Wir müssen unsere Weste sauber halten. Was meinen Sie zu folgender Geschichte? Die beiden hielten es nicht mehr aus und heirateten heute. Sie, der Sie ja ein großherziger Philanthrop sind, haben den beiden zugestanden, ihren zweiwöchigen Hochzeitsurlaub gleich anzutreten – Sie würden das mit den jeweiligen Abteilungsleitern schon regeln. Die beiden kommen in etwa zehn Tagen zurück, um sich hier häuslich einzurichten. Dann wandern sie das Tal hinauf, um sich den Wirbel anzusehen – und das wär's dann. Sehen Sie in meiner Story etwas, das sich nicht belegen läßt?«
    »Scheint alles einwandfrei zu sein. Die beiden können also zehn Tage lang das Leben genießen – in ihrer Zelle. Haben Sie das gehört, Ryder? Nützen Sie Ihre Flitterwochen, solange Sie noch dazu in der Lage sind.«
    »Sie dreckige fette ...«
    Der dicke Mann legte grinsend einen Hebel um.
    Es ist an dieser Stelle nicht erforderlich, die Gefangenschaft der beiden in allen Einzelheiten zu beschreiben. So beharrlich und geschickt Ryder es auch versuchte – er vermochte keinen Fluchtweg zu finden oder sich mit der Außenwelt in Verbindung zu setzen. Jacqueline fand sich mit der Unvermeidlichkeit des Todes schließlich ab. Immerhin war sie eine Frau. In kleineren Krisen hatte sie geschrien und das Gesicht abgewendet und war ohnmächtig geworden; doch in dieser ausweglosen Situation gewann sie aus der Tiefe ihrer fraulichen Seele nicht nur die Kraft, ihre eigene Schwäche zu überwinden, sondern auch eine zusätzliche Stärke, mit der sie ihren Mann zu unterstützen vermochte.

4
    Im Laboratorium der Wirbel-Kontrolle auf Tellus trat Cloud in Philip Strongs Büro.
    »Alles problemlos abgelaufen?« fragte der Lens-Träger, nachdem sich die beiden begrüßt hatten.
    »O ja. Als hätte ich ein Streichholz auszublasen. Ich hoffe, daß Sie es inzwischen aufgegeben haben, sich um mich Sorgen zu machen.«
    »So ziemlich. Mich beunruhigt nur, daß es unmöglich ist, einen zweiten Mann wie Sie zu finden. Und auf dem Ausbildungswege läßt sich ein zweiter Wirbeltöter schon gar nicht heranziehen, obwohl wir uns wirklich sehr bemühen. Sie sehen gut aus.«
    So fühlte sich »Sturm« Cloud auch. Sein Körper wies keine Narben auf – dafür sorgte die Phillips-Behandlung. Sein Gesicht wirkte jung und wach, sein abgehärteter Körper war in einem erstaunlich guten Zustand für einen Mann, der fast vierzig Jahre alt war. Seine inneren Probleme sah man ihm nicht mehr an; der schwere Verlust stand nicht mehr spürbar zwischen ihm und den Menschen, mit denen er zusammenarbeitete, wenn er auch im tiefsten Innern davon überzeugt war, daß die Barriere nach wie vor bestand und immer bestehen

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