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Wächter des Mahlstroms

Wächter des Mahlstroms

Titel: Wächter des Mahlstroms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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würde. Der Lens-Träger dagegen, der sein Gegenüber eingehend musterte – und dabei, um die Wahrheit zu sagen, zusätzlich seine Lens benutzte – war davon gar nicht überzeugt – was ihn sehr freute.
    »Nicht schlecht für einen alten Mann, Phil. Ich könnte es mit einer Wildkatze aufnehmen, so fühle ich mich! Aber weswegen ich hier bin – Sie haben's sicher erraten: Wohin als nächstes? Nach Spica oder Rigel oder Canopus? Soweit ich weiß, sind das die Schlimmsten.«

    »Rigel ist vermutlich am schlimmsten, soweit es Sachschäden und Dringlichkeit angeht. Doch ehe wir eine Entscheidung treffen, möchte ich Ihnen gern die Daten von Dekanore III vorlegen. Mal sehen, ob Sie zu denselben Rückschlüssen kommen wie ich.«
    »Dekanore III?« Cloud hob überrascht die Augenbrauen. »Dort gibt es hoffentlich keinen Ärger? Die Leute haben doch nur einen einzigen Wirbel, der irgendwo weit unten rangiert, nicht wahr?«
    »Inzwischen sind es zwei. Und der Bursche – der neue Wirbel meine ich – benimmt sich seltsam, verdammt seltsam.«
    Mit gerunzelter Stirn sah Cloud die Unterlagen durch, er fertigte drei Skizzen an und schüttelte überrascht den Kopf.
    »Ich verstehe, was Sie meinen. ›Verdammt seltsam‹ – das ist der richtige Ausdruck. Der Giftgehalt ist zu gleichmäßig, zugleich ist die Zusammensetzung der Dünste zu unterschiedlich. Inkonsistent. Allerdings hat man bisher keine Gamma-Analyse versucht – dazu haben wir viel zu wenig Daten. Könnte hinhauen; die Wirbel stecken immer wieder voller Überraschungen. Vermutlich haben wir es hier auch mit unerfahrenen Beobachtern zu tun, die nur eine ärztliche und chemische Grundausbildung haben?«
    »Richtig. So sehe ich die Sache auch.«
    »Na ja, soviel kann ich sagen. Ich habe bisher noch keine Gamma-Skala gesehen, die die Hälfte dieses Zeugs aufnehmen würde, und ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie die Sigmakurve des Wirbels aussehen müßte. Boss, was meinen Sie, soll ich mal auf einen Sprung vorbeifliegen und eine komplette Untersuchung an dem Burschen durchführen, ehe er orthodox wird – oder orthodox unorthodox?«
    »Wie immer Sie es bezeichnen – genau das hatte ich im Sinn. Außerdem haben wir einen guten Grund, den Wirbel an die erste Stelle zu rücken. Er kostet mehr Menschenleben als die drei nächsten Kandidaten zusammen.«
    »Wenn ich den Giftgehalt nicht in den Griff bekomme, ziehe ich einen festen Kordon herum, um die Leute fernzuhalten. Ausblasen werde ich das Ding allerdings erst, wenn ich herausgefunden habe, warum es sich so seltsam verhält. Raum-ho, Boss, ich bin praktisch schon unterwegs!«
    Es dauerte nicht lange, Clouds Flieger an Bord eines Linienschiffes zu verladen, das nach Dekanore startete. Auf halber Strecke jedoch gellte Alarm durch das Schiff, gefolgt von dem gefürchteten Ruf: »Piraten!«
    Verwirrung breitete sich unter Besatzung und Passagieren aus, denn das organisierte Piratentum war seit dem Fall des Boskonischen Rates ausgemerzt gewesen. Außerdem trug dieses Schiff keine Schätze an Bord; es handelte sich um ein ganz gewöhnliches Passagierraumschiff.
    Den Überfallenen blieb nicht viel Zeit – der Funkoffizier hatte gerade den ersten Teil seines Notsignals abgesetzt, als der übermächtige Störsender sämtliche Kanäle lahmlegte. Der Pirat – ein Superschlachtschiff erster Klasse – raste heran, und ein Sichtstrahl wurde übermittelt.
    »Gehen Sie in den trägen Zustand über!« ertönte das Kommando. »Wir kommen an Bord!«
    »Sind Sie denn völlig verrückt geworden?« Der Kapitän des Passagierschiffes war weniger verängstigt als überrascht und angewidert. »Wenn nicht, haben Sie sich das falsche Schiff ausgesucht. Unsere gesamte Habe – einschließlich des möglichen Lösegeldes für die Passagiere – deckt nicht einmal Ihre Kosten!«
    »Sie wissen natürlich nicht, daß Sie ein Paket mit lonabarischen Edelsteinen an Bord haben, oder?« Die Frage wurde in skeptischem Ton gestellt.
    »Ich weiß sehr gut, daß ich ein derartiges Paket nicht an Bord habe.«
    »Dann nehmen wir uns eben das Paket, das Sie
nicht
an Bord haben!« sagte der Pirat heftig. »Gehen Sie endlich in den trägen Zustand über, sonst tue ich das für Sie – etwa so!« Ein Nadelstrahl zuckte vor und verlöschte wieder. »Der ist durch einen Ihrer Laderäume gegangen. Mit dem nächsten zielen wir auf Ihre Zentrale!«
    Da Widerstand nutzlos war, wechselte das Linienschiff in den trägen Zustand. Während die

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