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Wächter des Mahlstroms

Wächter des Mahlstroms

Titel: Wächter des Mahlstroms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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durch!«
    Cloud entspannte sich, doch er ging mit Vorsicht zu Werke. Er hatte wenig übrig für eine direkte geistige Kontaktaufnahme, zumal bei einem völlig unbekannten Wesen. Langsam senkte er seine geistige Barriere, jederzeit bereit, sich wieder abzukapseln; doch kaum begann er die Bedeutung ihrer Gedanken zu verstehen, als er auch schon völlig vergaß, daß er sich nicht mit einem Menschen und nicht auf normale Weise unterhielt. Und im gleichen Augenblick – so groß war die Kraft des fremden Verstanden und die Genauigkeit ihrer telepathischen Abstrahlungen – im gleichen Augenblick wurde jede gedankliche Nuance scharf und deutlich.
    »Ich erhebe Anspruch auf Darjeebs Leben!« gab Luda zu verstehen. »Nicht nur, weil er der Feind meines gesamten Volkes ist – das wäre für Sie ja nicht ausschlaggebend –, sondern weil er etwas getan hat, das bisher kein anderer gewagt hat – so tief ist noch niemand gesunken. In unserer Stadt auf Lune hat er eine atomare Flamme entzündet, die uns zu Tausenden umbringt. Falls Sie es nicht wissen – solche Flammen lassen sich nie wieder löschen!«
    »Oh, ich weiß Bescheid. Wir nennen diese Erscheinungen freie Atomwirbel; doch man kann sie löschen. Es ist zufällig mein Beruf, solche Wirbel zu beseitigen.«
    »Was für eine unglaubliche Neuigkeit ...« Ludas Gedanken überstürzten sich, waren einen Augenblick lang unverständlich. Dann: »Wenn ich Ihre Unterstützung gewinnen will, muß ich mich wohl offen äußern. Bitte achten Sie auf meinen Geist – dort erkennen Sie selbst, daß ich nichts zurückhalte. Darjeeb will um jeden Preis das Geheimnis Ihres Antriebs erfahren. Mit dieser Waffe würde seine Rasse die meine ausrotten. Auch ich möchte natürlich den Antrieb haben – und wir würden die Nhalier ebenfalls vernichten. Aber da Sie viel stärker sind, als wir es jemals für möglich gehalten hätten – immerhin haben Sie im Zweikampf gegen Darjeeb gesiegt –, ist mir meine Hilflosigkeit klar. Ich kann Ihnen aus diesem Grunde eröffnen, daß sowohl Darjeeb als auch ich vor längerer Zeit Hilfe herbeigerufen haben. Kriegsschiffe beider Seiten nähern sich in diesem Augenblick, um eins oder beide Schiffe zu erobern. Die Nhalier stehen uns näher – und Ihr Geheimnis darf auf keinen Fall nach Nhal gelangen. Fliegen Sie mit beiden Schiffen ins All hinaus, damit wir in aller Ruhe planen können. Aber zuerst sollten Sie diesen widerlichen Mörder töten – bis jetzt haben Sie ihn ja kaum verwundet. Oder geben Sie mir Ihre raffinierte kleine Axt, dann nehme ich Ihnen die Arbeit gern ab.«
    Eine Kette brach klirrend; Metall klapperte gegen Metall. Von Darjeebs starken Armen waren nur zwei wirklich ausgeschaltet worden; an den beiden anderen hatte er nur einige Finger und eine Hand verloren. Seine gewaltigen Körperkräfte waren noch vorhanden. Er hätte sich jederzeit losreißen können, doch er hatte abgewartet, in der Hoffnung, Cloud zu überraschen oder eine Gelegenheit zu finden, die Kontrolle über das Rettungsboot zurückzugewinnen. Als er jedoch zu spüren begann, daß Ludas Ratschläge vielleicht in die Tat umgesetzt würden, beschloß er, das Prinzip der Trägheitslosigkeit zu Gunsten seiner eigenen Sicherheit für den Augenblick zurückzustellen.
    »Tötet ihn!« schrillte Ludas Gedanke auf. Cloud wirbelte seine Waffe herum, doch Darjeeb griff nicht an. Statt dessen hastete er auf die Luftschleuse zu – er wollte fliehen!
    »In den freien Zustand, Pilot!« befahl Cloud und spurtete los. Doch als er die Schleuse erreichte, war das Innenluk bereits zugeschwungen.
    Sobald er die Schleuse wieder bedienen konnte, trat Cloud hindurch. Er wußte, daß Darjeeb nicht an Bord seines Kundschafterbootes hatte gehen können, da die Luken geschlossen waren. Er eilte in seinen Kontrollraum und suchte das Weltall ab. Dort war der Nhalier – er stürzte in die Tiefe wie ein Stein. Dabei entdeckte Cloud etwa ein Dutzend Raumschiffe, die bereits gefährlich nahe heran waren und noch nicht abgebremst hatten.
    Cloud schaltete seinen Bergenholm-Antrieb ein, gab Schub, schaltete ab und kehrte in das Rettungsboot zurück.
    »Damit dürften wir wieder in Sicherheit sein«, dachte er. »Bis hierher schaffen es die anderen im trägen Zustand nicht. Es überrascht mich, daß Darjeeb abgesprungen ist – ich hatte ihn nicht für einen Selbstmörder gehalten.«
    »Das ist er auch nicht. Und gesprungen ist er nicht«, erwiderte Luda.
    »Wie bitte? Er hat sich da auf einen ziemlich

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