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Wächter

Wächter

Titel: Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baxter Clarke
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des Sonnensystems übersät - ungefähr siebzig Jahre des Triumphs und der bitteren Enttäuschung, die endgültig zu Ende gegangen war, als Bob Paxton den ersten menschlichen Fußabdruck im roten Sand hinterließ. Die meisten dieser leblosen Sonden, abgestellten Rover und verstreuten Wrackteile lagen noch dort im Staub, wo sie zur Ruhe gekommen waren. Die frühen Kolonisten des Mars hatten keine Energiereserven und auch wenig Interesse gehabt, auf Trophäenjagd zu gehen; sie hatten den Blick in die Zukunft gerichtet, nicht in die Vergangenheit. Doch wo es nun so aussah, als ob der Mars keine Zukunft mehr hätte, hatte ein regelrechter Run auf diese alten mechanischen Pioniere eingesetzt.
    Das war keine Tätigkeit, die ein Expertenwissen in Bezug auf die marsianischen Bedingungen erfordert hätte, und war
somit eine ideale Aufgabe für Myra, eine Marsianerin auf Zeit. Aus Sicherheitsgründen durfte sie diese Rover-Touren kreuz und quer über den Planeten aber nicht allein unternehmen. Also war ihr Ellie als Begleiterin zugeteilt worden: eine Physikerin, aber auch keine Mars-Expertin, die man deshalb besser woanders eingesetzt hätte. Ellie hatte sich aber gefreut, mit ihr zu kommen; sie konnte ihre eigentliche Arbeit genauso gut in einem fahrenden Rover erledigen wie in einer Station wie Lowell oder Wells - und sogar noch besser, sagte sie, weil es weniger Ablenkungen gab.
    Natürlich war Ellies Arbeit viel wichtiger als jede Trophäenjagd. Ellie arbeitete mit einer systemweiten Gemeinschaft von Physikern und Kosmologen an Prognosen über die Zukunft des Mars. Im Moment betrachtete sie Abbildungen von Sternfeldern in den Tiefen des Alls. Soweit Myra wusste, stammten ihre besten Daten nicht vom Mars selbst, sondern von Studien des Himmels: Obwohl es schwer zu begreifen war, sahen die entfernten Sterne vom Mars nicht so aus wie von der Erde. Es überstieg Myras Vorstellungsvermögen, weshalb das so war.
    Auf jeden Fall war das Bergungsprogramm an sich ein Erfolg gewesen. Durch Auswertung von Aufnahmen aus dem Orbit hatten Myra und andere die Vikings erreicht, tonnenschwere, klobige und teure Geräte aus der Zeit des Kalten Krieges, die noch immer in den trockenen Steinwüsten lagen, zu denen vorsichtige Missionsplaner sie dirigiert hatten. Die berühmte wackere Pathfinder -Sonde mit dem kleinen Roboter-Auto war aus ihrem »Steingarten« in Ares Vallis geborgen worden. Eine leichte Übung, denn sie befand sich nicht weit von Port Lowell entfernt, dem Ort der ersten bemannten Landung. Myra wusste, dass die Briten ein Auge auf die Bergung der Trümmer von Beagle 2 hatten; einer komplexen, genialen, spielzeugartigen Sonde, die die Reise zu Isidis Planitia nicht überlebt hatte. Und dann war noch die Bergung der Forschungs-Rover Spirit und Opportunity gelungen, die durch Einsätze weit über ihre konstruktiven Grenzen hinaus verschlissen
worden waren. All diese antiken Artefakte waren für die Smithsonian Institution auf der Erde und dem Mond bestimmt.
    Die Bergungsexpeditionen hatten darüber hinaus auch wissenschaftliche Ziele verfolgt. Man interessierte sich zum Beispiel für den Zustand der künstlichen Materialien, die bis zu einem Jahrhundert den Bedingungen auf dem Mars ausgesetzt gewesen waren. Und die Landezonen waren selbst auch von Interesse - denn sonst hätte man die Sonden nicht dorthin entsandt. Also hatten Myra und Ellie einen Last-Minute-Crashkurs in Probenentnahme, Kartierung und Bohrkernbergung absolviert.
    Man hatte sogar Anstrengungen unternommen, ein paar der ältlichen Orbiter zu bergen, die noch immer den Mars umkreisten und schon längst keinen Piep mehr von sich gaben. Zur allgemeinen Enttäuschung stellte sich heraus, dass Mariner 9 , der erste Orbiter überhaupt, verschwunden war; falls er in den 2040ern noch existiert hatte, war er sicher verglüht, weil der Sonnensturm eine allgemeine Ausdehnung der Marsatmosphäre verursacht hatte.
    Myra freute sich, etwas Konstruktives zu tun zu haben. Aber sie hätte nicht damit gerechnet, dass ihre Schatzsuche unter den Augen der Öffentlichkeit stattfand und jeder Schritt von einem systemweiten Publikum verfolgt wurde. Man hatte den Suchmannschaften versprochen, dass keine Bilder aus der Rover-Kabine selbst übertragen würden. Myra erinnerte sich aber ständig daran, dass die Systeme des Rovers leicht gehackt werden konnten; sie konnte also jederzeit beobachtet werden.
    Der Tag neigte sich dem Ende entgegen, und das Tageslicht, das ohnehin durch den

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