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Wächter

Wächter

Titel: Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baxter Clarke
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leisten, das Risiko einzugehen, stimmt’s?« »Sie könnten uns ohne weiteres töten«, sagte Bisesa. »Einfach den Strom abschalten. Wir wären dann völlig hilflos.«
    »Das könnten sie tun. Aber sie werden es nicht tun«, sagte Alexej. »Sie wollen nämlich wissen, was wir wissen. Und wohin wir gehen. Also werden sie sich in der Hoffnung, uns später zu erwischen, in Geduld üben.«
    »Ich hoffe nur, dass Sie recht haben.«
    Wie als Antwort wurde die Softscreen wieder grün. Das Grinsen von Alexej wurde wieder breiter. »So viel dazu. Hat jemand Lust auf Bohnen?«

{12}
MOUNT WEATHER
    Bella hatte eigentlich erwartet, dass das Briefing durch Bob Paxton in ihren Büros im alten Hauptquartier der NASA in der E Street in Washington stattfände, einem Block aus Beton und Glas, der nach dem Sonnensturm restauriert und renoviert worden war.
    Aber Paxton traf sie vor dem Gebäude. Er stand an der offenen Tür einer Limousine. »Bella.« Das Auto war Teil eines Konvois, der von Marineangehörigen und FBI-Agenten in blauen Anzügen eskortiert wurde.
    Sie fand, dass er irgendwie operettenhaft wirkte - ein steifer älterer Mann in seiner geliebten Uniform, mit der er auch als Hotelpage hätte durchgehen können. Er hatte das Gesicht im Morgenlicht verzogen. Sie hatte erfahren, dass er der Sonne misstraute - noch stärker als der Großteil seiner malträtierten Generation.
    »Morgen, Bob. Wir unternehmen eine Spazierfahrt, was?«
    Er gestattete sich ein wohldosiertes Lächeln. »Wir sollten uns an einen sichereren Ort zurückziehen. Wir haben Dinge von globaler Bedeutung zu besprechen, von denen die Zukunft der Menschheit abhängt. Ich empfehle Mount Weather als Tagungsort. Ich war so frei, schon die Arrangements zu treffen. Aber Sie sind natürlich die Herrin des Verfahrens.« Er musterte sie, und man spürte förmlich die knisternde Spannung, die seit dem Tag zwischen ihnen bestanden hatte, an dem sie den Posten angenommen hatte.
    Mount Weather war ihr zwar kein Begriff. Aber es sprach eigentlich nichts dagegen, seinen Vorschlag zu akzeptieren.
Also stieg sie ins Auto, und er folgte ihr; sie würden allein im Fahrzeug sitzen.
    Sie fuhren los. Der Konvoi nahm die Route 66 und dann den Highway 50 nach Westen. Es herrschte starker Verkehr, aber sie fuhren trotzdem mit hoher Geschwindigkeit.
    »Wie weit ist es?«
    »Wir sind in einer halben Stunde da.« Paxton schaute grimmig und machte überhaupt einen gereizten Eindruck.
    »Ich kenne den Grund für Ihren Verdruss, Bob. Es ist Professor Carel, nicht wahr?«
    Die Muskeln in seinen runzligen Wangen arbeiteten, als ob er mit der Zunge einen Knoten in einen Kaugummi machen wollte. »Ich weiß nichts über diesen alten englischen Kerl.«
    »Aber Sie haben ihn doch sicher überprüfen lassen.«
    »Im Rahmen unserer Möglichkeiten. Er hat mit dieser Sache aber nichts zu tun. Er gehört nicht zum Team.«
    »Er kommt auf meine Einladung«, sagte sie dezidiert. Und in gewisser Weise gehörte dieser alte britische Wissenschaftler für sie auch zum Team - ihre Bindung zu ihm war weitaus tiefer und älter als ihre Beziehung zu Paxton.
    Professor Bill Carel hatte seinerzeit als Doktorand mit Siobhan McGorran, einer anderen britischen Astronomin, zusammengearbeitet, die am gewaltigen Projekt der Errichtung des Sonnensturm-Schilds beteiligt war - und die nach dem Sturm Bud Tooke geheiratet und ihn gepflegt hatte, nachdem er an Krebs erkrankt war; ein grausames Vermächtnis dieses schicksalhaften Tages. Diese persönliche Verbindung war auch der Kanal, über den Carel sich mit ihr in Verbindung gesetzt und sie davon zu überzeugen versucht hatte, dass er ihr bezüglich der Anwesenheit des Objekts im Sonnensystem behilflich sein konnte, von dem er hinter vorgehaltener Hand und aus »gezielten Lecks« gehört hatte.
    Sie versuchte, Paxton das begreiflich zu machen, aber er winkte ab. »Er ist Kosmologe, um Gottes willen. Er hat sein
Lebtag nur in den Weltraum gestarrt. Wie sollte er uns da heute von Nutzen sein?« »Man sollte keine Möglichkeit von vornherein ausschlie ßen, Bob«, sagte sie fest.
    Er fiel in ein Schweigen, das für den Rest der Fahrt andauerte. Bella hatte ein Kind großgezogen; sie war es gewohnt, wenn jemand schmollte und ignorierte ihn einfach.
     
    Nach achtzig Kilometern bogen sie auf die Route 101 ein, eine schmale zweispurige Landstraße, die sich einen Bergrücken hinaufzog. Oben angekommen stießen sie auf einen NATO-Zaun. Auf einem verblassten Schild

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