Wächter

Titel: Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baxter Clarke

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aus Lehmhäusern und Leitern und öligem Rauch. Die Station selbst war ein Knotenpunkt aus schmalen Gleisen mit großen Schuppen und mächtigen Lokomotiven.

    Ihr Waggon war eine primitive Karre mit einer Plane und Holzbänken, und Emeline machte eine bissige Bemerkung über den Kontrast mit einem Pullman-Waggon. Aber die Lokomotive war außergewöhnlich. Sie sah wie ein gewaltiges Tier aus - ein riesiger schwarzer Tank, der die Schmalspur-Gleise überwölbte und dichten Rauch ausspie. Ben Batson erklärte, dass die Loks mit Öl betrieben würden, das die Züge in großen Tankwagen mitführten; das Öl von Persien war für Alexander leichter zugänglich als Kohle, und Casey Othic hatte seine Konstruktionen dahingehend ausgelegt.
    In diesem surrealen Zug sollte Bisesa also zur Atlantikküste reisen. Zuerst würden sie durch Arabien zu den großen Maschinenhöfen von Jerusalem fahren, dann gen Süden und Westen durch das Nildelta, wo der König Alexandria wiederaufgebaut hatte. Und dann würden sie an der ganzen nordafrikanischen Küste entlangfahren, durch Gebiete, die sie als Ägypten, Libyen, Tunesien und Marokko kannte, bis zum Hafen der kleinen Hochseeflotte an den Säulen des Herkules.
    Ilicius Bloom sagte, weiter als bis nach Midden würde er sie nicht begleiten. Er war nervös. »Eine solche Nacht habe ich in allen diesen Jahren in Babylon noch nicht erlebt«, sagte er. »Nicht seit dem Krieg mit dem Sohn . Verdammte Griechen. Aber ich musste meinen Auftrag ausführen; ich habe meine Kontakte geknüpft.«
    »Und Sie haben ein Kind«, sagte Emeline streng.
    »Dafür trage ich keine Verantwortung«, sagte er. »Die Mutter ist dafür verantwortlich, nicht ich. Lassen Sie die Leute in der Heimat nur wissen, dass ich noch hier bin. In Ordnung? Vergessen Sie mich nicht!«
    Grove verabschiedete sich auch von ihnen; er nahm einen Zug nach Neu Troja. Aber er beauftragte Ben Batson, sie nach Gibraltar zu begleiten.
    Als der Zug anfuhr, glaubte Bisesa, ein Singen aus der Lok zu hören. »Die Ingenieure stammen aus der Schule von Othic«, sagte Abdikadir. »Casey Othic hat sie gut unterwiesen. Er
lehrte sie, dass, wenn immer sie ihre Arbeit so gut wie möglich tun, dies ein Gebet zu den Göttern sei - wie ein Bauer ein Zehntel seiner Ernte als Opfer darbietet. Wenn sie arbeiten, beten sie; und wenn sie beten, arbeiten sie.«
    »Dann ist der Zugführer also ein Mönch«, sagte Bisesa. »Oh, Casey, was hast du getan?«
    Ben Batson grinste. »Eigentlich ist das nur ein Trick, damit sie sich auf die Arbeit konzentrieren. Ihr müsst eure Arbeit richtig machen, sagte Mr. Othic, damit eure Huldigung den Göttern ein Wohlgefallen sei. Aber das Problem ist, dass sie ihre Tätigkeit rein mechanisch verrichten; sie lehnen jegliche Veränderungen ab, denn in ihren Augen ist das Ketzerei.«
    »Also gibt es auch keine Innovationen«, sagte Bisesa. »Und während Caseys Loks eine nach der anderen den Geist aufgeben …«
    »Es ist genauso wie an Alexanders Hof«, sagte Emeline. »Trotz der Begegnung mit der Moderne fallen diese antiken Griechen wieder in den Aberglauben zurück.«
    »Mein Vater sagte immer, dass man einer Gesellschaft der Eisenzeit keine Kultur der Wissenschaft und Technik aufpfropfen könne«, sagte Abdi. »Und das ist nun der Beweis.«
    Bisesa musterte ihn. »Sie werden mir mehr über Ihren Vater erzählen müssen.«
    »Dafür werden wir sicher noch viel Zeit haben«, sagte Emeline trocken.

    Es verfolgte sie niemand aus Babylon, einer Kapitale in Aufruhr. Aber eine Stunde von Babylon entfernt sahen sie eine offene Feldschlacht mitten in der arabischen Wüste, nur ein paar Kilometer vom Schienenstrang entfernt.
    Bisesa hatte Alexanders Krieg mit den Mongolen miterlebt, und sie erkannte die charakteristischen Formationen der Mazedonier. Da war die Phalanx der Fußsoldaten mit ihren langen sarissae : Kampfverbände, die ausgebildet waren, um als eine ebenso kompakte wie bewegliche Einheit zu operieren.
Sie schienen in einer lückenlosen Formation förmlich durchs Gelände zu gleiten.
    Die berühmten Kavallerieeinheiten, die Begleiter , waren keilförmige Formationen, die mit ihren Lanzen und Schilden in den Kampf zogen. Diesmal jedoch kämpften Mazedonier gegen Mazedonier.
    »Es ist also eine Rebellion«, murmelte Ben Batson. »Natürlich hat schon vor der Diskontinuität der eine oder andere versucht, Alexander zu stürzen. Aber ich habe noch nie gesehen, dass jemand so weit gegangen wäre. Und sehen Sie diese