Wahn und Willkür: Strauß und seine Erben oder wie man ein Land in die Tasche steckt (German Edition)
versuchten Freiheitsberaubung schuldig gemacht, indem er die zwangsweise Unterbringung Herrmanns herbeiführen wollte.
Und schließlich erstattet Herrmann Strafanzeige gegen einen früheren Freund, den hochgestellten Manager Vogel (Name geändert), der zugleich ein Amt in der CSU innehat. Aus bestimmten Umständen und Aussagen Dritter zog Herrmann den Schluss, Vogel habe mit seiner Frau Ulrike und Prof. Möller im Bund gestanden.
Plötzlich aber erfährt das Geschehen einen politischen Drive. Am 30 . März 1995 erhält Herrmann eine Nachricht, die ihn elektrisiert. Herald Oestreicher berichtet ihm, er sei mit dem Vorstandsvorsitzenden einer bekannten Bank, in deren Beirat er saß, beim Skifahren gewesen. Dabei habe ihm dieser erzählt, neben diversen Konten in der Schweiz verfüge Vogel über ein Familienvermögen in Höhe von 100 Millionen Mark in Vaduz.
Als Herrmann das einige Zeit später einem Journalisten mitteilt, äußert dieser unter Bezug auf eine 1994 für die ARD Baden-Baden gemachte Recherche, besagte 100 Millionen Mark seien seiner Einschätzung nach nicht die volle Höhe Familienvermögen, sondern möglicherweise zum Teil auch Vermögen der CSU . Das erscheint Herrmann plausibel, Vogel traut er Einiges zu. Am 21 . Mai und am 6 . Dezember 1999 erstattet er Strafanzeige gegen Vogel bei der Staatsanwaltschaft München I wegen des Verdachts schwarzer CSU -Kassen in Vaduz, treuhänderisch gehalten von Vogel. Beiden Strafanzeigen leistet die Staatsanwaltschaft indessen keine Folge. Daraufhin erstattet Herrmann am 26 . November 1999 Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Augsburg, adressiert an den Leitenden Oberstaatsanwalt Nemetz, doch vergeblich.
Deshalb reicht er am 9 . Februar 2000 bei der Staatsanwaltschaft München I eine Strafanzeige gegen Vogel wegen des Verdachts fortgesetzter Steuerhinterziehung ein – unter Bezug auf die erwähnten 100 Millionen Mark in Liechtenstein, aber auch wegen Barzahlungen auf Konten, die Vogel bei der Schweizer Kreditanstalt und der BC-Hypothekenbank Genf unterhalten habe. Er legte dar, Vogel habe bei ihm früher wertvolle Kunstteppiche erworben, die er mit dem Geld aus der Schweiz bezahlt habe. Er, Herrmann, habe es sich bei den genannten Banken selbst abholen müssen. Es habe sich um Beträge in Höhe von 75 000 Mark und einmal sogar von 220 000 Mark gehandelt. Letzteren Betrag habe er nach Abholung bar auf sein Konto bei der HypoVereinsbank in München eingezahlt.
Die Angaben, die Herrmann gegenüber der Staatsanwaltschaft macht, sind sehr präzise, vermag er doch neben der Höhe der Geldbeträge die jeweilige Bank, den genauen Zeitpunkt, den Zahlungsgrund und selbst die Art des Teppichs anzugeben. Aber auch diese Strafanzeige bleibt seltsamerweise erfolglos, ebenso eine weitere Strafanzeige vom 30 . April 2001 , die Herrmanns Anwalt beim Landgericht Augsburg einreicht, das sie zuständigkeitshalber an den Oberstaatsanwalt Nemetz weitergeleitet haben dürfte.
Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Bochum
Frustriert von diesen fruchtlosen Versuchen übersendet Herrmann nun seine Strafanzeige vom 6 . Dezember 1999 der Staatsanwaltschaft Bochum, die sich schwerpunktmäßig mit den Steuerhinterziehungen über Liechtenstein und die Schweiz befasst – insbesondere was die angekauften CD-ROM s betrifft, auf denen die Daten von Schwarzgeldkunden gespeichert waren. Und siehe da, diese Staatsanwaltschaft reagiert! Am 5 . Juli 2001 führen der Oberstaatsanwalt Hasse und die bekannte Staatsanwältin Lichtinghagen, die den Postchef Zumwinkel festnehmen ließ, mit Herrmann und seinem Anwalt ein Gespräch. Sie halten die Angaben Herrmanns für glaubwürdig, erklären aber, mangels Zuständigkeit könnten sie nicht ermitteln, sie müssten das eingeleitete Vorermittlungsverfahren nach München abgeben. Und so passiert, wie nicht anders zu erwarten war, wiederum nichts.
Es vergehen acht Jahre. Da erreicht Herrmann im schweizerischen Emmetten am Vierwaldstättersee, wo er sich mit seinem Unternehmen neu etabliert hatte, im Februar 2009 ein überraschender Anruf. Am Apparat ist der bekannte Oberamtsrat Radermacher von der Steuerfahndung Düsseldorf. Radermacher sagt, hinsichtlich seiner, Herrmanns, früheren Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Bochum habe sich ein neuer Sachstand ergeben. Er bitte ihn um ein Gespräch. Dieses findet am 17 . März 2009 in der Kanzlei des Anwalts von Herrmann in Brühl statt. Radermacher und dessen Kollege Lembühl geben Herrmann zu verstehen,
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